Büroraum gesucht. Ladengeschäft gefunden.

Hans Schweizer

Alle im Umzugsfieber. Ich – und der Hans Schweizer. Fangen wir mit dem an. Hans R. Schweizer. Sound of Music. Auf seiner Hompage steht seit 1968. Kann ich mich gar nicht erinnern. Aber ich weiß noch: der Hans R. Schweizer war neben dem Radio Barth die einzige Anlaufstelle für Musikinstrumente in Stuttgart. Schon immer. Für immer.

Ist doch geil, dass Leute in Zeiten von Garage Band noch Orgeln kaufen. Und Westerngitarren, obwohl nirgends ein Lagerfeuer brennt.

Wann er aufhört, wurde der Hans Schweizer neulich gefragt. „Wenn ich 60 bin“ hat der bestimmt Mitt-Siebziger geantwortet. Ganz früher war er in der Christophstrasse. Schöne Räume, dort, wo heute Kiesertraining drin ist. Er hatte schon immer legendäres Personal: sein Schlagzeug-Experte, der Anyone’s Daughter Drummer mit dem tättowierwürdigen Namen Kono Konopik. Keine Ahnung, ob Klar- oder Künstlername.

Begrüßt wurde man immer von Frau Schweizer senior, die null Ahnung von Musik hatte, aber jeden am Eingang abgefangen und dann weitergeleitet hat. Wenn man brav war, zum Chef direkt.

„Du Grüß dich. Was macht die Trommelei?“

„Ich spiel Bass.“

Hab neulich – lange nach 1968 – erst erfahren, dass man Hans Schweizer in Musikerkreisen auch Schwanz Heizer nannte. Gnihihi. Kicherkicker. Pubertierpubertier.

Die gute Nachricht ist ja, dass der Hans R. Schweizer sein Sound of Music trotz Autotune immer noch nicht zumachen muss, sondern nur mit Sack, Pack und Marshallturm umzieht. Das dürfte dem Kollegen Setzer sehr entgegenkommen, kann er sich ne neue Ibanez Iceman to go holen.

Er zieht dahin, wo der Chucksstore war, Schwabstrasse. In das Bermudadreieck der Gastronomie, wo es zuletzt kurz nacheinander das Soho, den mittelmäßigen Bäcker und den Italiener am Eck versenkt hat.

Weiß gar nicht, wo der Hans Schweizer dann seinen Espresso trinkt, den er bisher mit seiner Jack White Produzenten Nonchalance seit Jahr und Tag immer im Stehitaliener im REWE getrunken hat. Ich schätze mal, im REWE?

In other news tut sich noch was in dieser Ecke: Ich zieh weg. Also mit’m Büro. Und nutze das hier mal zum Aufruf: wenn jemand einen schönen, hellen und ruhigen Büroraum kennt, einzeln oder in einer netten Büro-WG, dann darf er sich gerne unter metrozebra@gmx.de melden. Am liebsten Lehenviertel, Stuttgart-Süd oder -West, am allerliebsten mit Charme, Grün für den Hund und Ruhe für das Hirn.

Und kommt jetzt bitte nicht mit dem Zweifuffzich auf der Theo oder mit Niedermeier.

Ein Blogbeitrag voller Dank ist dem Finder/Vermittler gewiss.

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12 Comments

  1. says: Setzer

    Der H.R. durchschaut jeden Musiker, auch Gitarristen:
    „Servus, und wie läuft’s mit der Band?“
    „Och, ganz gut.“
    „Keyboards, gell?“

  2. says: Alexander Maier

    Ich finds mega, dass er noch da ist und bin auch immer wieder regelmäßig da und hol das eine oder andere teil. Bei den Preisen hat er inzwischen sich gut an den Strassenpreisen der Online-Shops orientiert. Lang lebe eine Stuttgarter Legende!

  3. says: Seidels P.

    Der H.R. durchschaut wirklich jeden Musiker, auch Sänger:
    – „Servus, und wie läuft’s mit der Band?“
    „Och, ganz gut.“
    – „Plektrum, gell?“
    „Nee, Sänger.“
    – „All right, see you in the charts.“

  4. says: Chris Arndt

    Der Hans Schweizer war, bevor er seinen Laden in der Christophstraße hatte, zuerst in der Silberburgstraße. Das war wohl die Keimzelle. Ein paar Treppenstufen rauf, dann stand man in dem winzigen Lädchen, wo einen die Chefin emp- und abfing. Legendär natürlich solche Sprüche wie „Hey, ich kenn dich, du spielst doch Schlagzeug?“ „Nee, Gitarre!“ „Aaaah ja, klar, jetzt weiß ich’s wieder. Du, sag auch deinen Kumpels Bescheid, dass man bei mir Marshall und Mesa Boogie bekommt, gell? Merci!“ Witzig fand ich auch, dass er nach einem größeren Verkauf das Bargeld, das ihm der Kunde übern Tresen geschoben hatte, oft gar nicht in die Kasse legte, sondern gleich seiner Mutter weitergab. Oder es wanderte in die Taschen seiner – meistens mausgrauen – Hose. Neben Ottmar Haisch, ehemaliger PA-Berater bei Radio Barth, ist er das letzte Stuttgarter Original in Sachen Musik. Wer regelmäßig bei ihm kaufte, für den bot er einen ganz außergewöhnlichen Notfall-Gigretter-Service. So was gibt’s heute vermutlich nirgendwo mehr. Ein Hoch auf Hans!

  5. says: Chris Arndt

    PS: Betrifft Kono Konopik: Das ist schon sein richtiger Name, kein Künstler-Pseudonym. Was daran tätowierwürdig sein soll, versteh ich aber net so richtig 🙂

  6. says: Karl Retter

    ich kenne Hans Schweizer aus der Silberburgstraße. Hab 1968 ein Wahwah und eine Stramp Box gekauft. Leider alles nicht mehr da. Danach Christophstraße, Schwabstraße.
    Die Yamaha APX 10 ist noch da der Rest verschenkt verkauft _ weiß nicht mehr.

    LG Karl Retter

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