Stuttgart und die Kreativwirtschaft: Bilanz 2011

Was für ein Bild nimmt man für die Kreativwirtschaft? Vielleicht eines vom Geiger? Der ist ziemlich, ziemlich kreativ und eine einzige Wirtschaft. Kann zumindest eine ganze Wirtschaft ganz gut unterhalten.

Die Google-Bildsuche ist ebenfalls nicht befriedigend. Erstes Bild Waggons, zweites ne Gangschaltung eines Sportwagens (?), drittens eine Dame namens Iris Bernotat, viertens ein Stapel Papier (Bewerbungen), seht selbst. Man könnte ein Bild mit einem Büro voll mit Macs nehmen. Auch langweilig. Krupa meinte übrigens, die ganzen Mac-Early Birds wenden sich immer mehr von der Marke ab im Zuge der iPhone-iPad-Hysterie. Weiß ich nicht, ich benutze die Rechner immer noch sehr gerne. Anscheinend will man auch die Mac Pro Serie einstellen.

Okay, ich nehm jetzt das, die Milchkuh.

Absolut zusammenhangslos. Andersherum könnte man sagen, die Kreativwirtschaft ist eine ziemlich ergiebige Milchkuh. Püh, steiler Übergang. Die Stadt meldet gerade (siehe komplette Mitteilung nach dem Sprung), dass die Kreativwirtschaft mehr als 4.400 Unternehmen (jedes 10. Unternehmen in Stuttgart gehört zu der Branche) und über 25.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte zählt und einen Jahresumsatz von 6 Milliarden Euro macht. Klingt in meinen Ohren amtlich. Ich aber keine Ahnung was zum Beispiel die Milchkuhwirtschaft oder die Buttonwirtschaft oder die Norwegerpulliwirtschaft umsetzt. Letztere bestimmt viel in diesem Winter.

In der Mitteilung wird auch die aktuelle H7 Problematik angesprochen. Ines Aufrecht, die Leiterin der städtischen Wirtschaftsförderung, betont ihre Unterstützung damit die Mieter schnell ein neues Zuhause bekommen:  „Nachdem die Mietverhältnisse in der Heilbronner Straße 7 zum Ende des Jahres gekündigt wurden, setze ich mich intensiv dafür ein, Kreativen neue Räumlichkeiten bieten zu können. Zusammen mit ‚Raum auf Zeit’ sind wir da auf einem guten Weg.“

Stuttgart als Stadt der Kreativen

Kreativwirtschaft – eine Bilanz

Die Landeshauptstadt ist äußerst attraktiv für die Kreativwirtschaft. Die Branche zählt mehr als 4.400 Unternehmen und über 25.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Jedes zehnte Stuttgarter Unternehmen gehört der Kreativwirtschaft an.

Ines Aufrecht, Leiterin der städtischen Wirtschaftsförderung: „Die Kreativen sind enorm produktiv: Sie schaffen es auf einen Jahresumsatz von rund 6 Milliarden Euro. Darüber hinaus treiben sie Innovationen voran, da sie Dienstleister und Zulieferer für die anderen Industriezweige sind.“

Die Wirtschaftsförderung engagiert sich seit vielen Jahren für die Stuttgarter Kreativszene. Sie stärkt die lokale Infrastruktur, berät, informiert und vernetzt die Kreativen untereinander. „Dadurch positionieren wir Stuttgart national wie international als Kreativstandort. Die Wirtschaftsförderung versteht sich als Lotse für Kreative. Sie wissen, dass sie bei uns Informationen und Unterstützung aus einer Hand erhalten.“

Dabei blickt die Wirtschaftsförderung auch über den Talkessel hinaus. Im Projekt ECCE INNOVATION hat sie mit sieben weiteren europäischen Metropolen zusammengearbeitet. Partner waren zwischen Januar 2009 und Dezember 2011 Nantes (F), Eindhoven (NL), Cardiff (UK), Birmingham (UK), Dublin (IE), Aachen und die englische Kreativwirtschaftsagentur CIDA Doncaster.

Die Wirtschaftsförderung hat dabei beispielsweise mit der Akademie für Geschäftserfolg GmbH die Reihe „Kreativ erfolgreich“ entwickelt. Die dazugehörigen Workshops stärkten die unternehmerischen Kompetenzen der Teilnehmer, die branchenübergreifende Kooperationen starteten.

Jeweils über drei Monate entwickelten mehr als 50 Selbstständige, Existenzgründer sowie etablierte Unternehmer Geschäftsmodelle. Die Teilnehmer arbeiten in Bereichen wie Design, Consulting, Architektur, Verlagswesen, Software, Kommunikation oder der Werbung. „Dank dieser Mischung profitierte jeder von der Expertise der anderen“, so Aufrecht.

Zum Abschluss der Reihe liegt jetzt das Buch „Kreativ erfolgreich – mit Innovation und Kooperation“ vor, in dem auf rund 130 Seiten Stuttgarter Kreativschaffende Ideen und Konzepte aus der Praxis präsentieren.

Ebenfalls im Rahmen des EU-Projekts wird das jährliche Finale des „European Business Master Cup“ veranstaltet. Der europaweite Unternehmensplanspiel-Wettbewerb für Studierende wird von der Stuttgarter Hochschule der Medien organisiert. Interdisziplinäre Studententeams schlüpfen dabei in die Rolle des Unternehmers, lösen gemeinsam verschiedene Managementaufgaben und lernen unternehmerisches Denken und Handeln. Für den 20. Januar 2012 ist das Finale im Stuttgarter Rathaus geplant.

Weiteres Engagement

In den vergangenen drei Jahren hat die städtische Wirtschaftsförderung rund 45 Veranstaltungen (wie „Morgenstund – Frühstück der Stuttgarter Kreativszene“) speziell für die Kreativwirtschaft organisiert und damit knapp 5.400 Kreativschaffende erreicht (wir, bzw., der Aussi war da auch schon (paar) mal).

Jährlich veranstaltet sie in Kooperation mit der regionalen Wirtschaftsförderung die Messe „Mehrwert – Marktplatz für Mittelstand und Kreative“ im Rahmen des „Cluster Kreativwirtschaft Baden-Württemberg“. Agenturen aus Kreativbereichen wie Bewegtbild, Messe- und Ausstellungsdesign oder Social Media Marketing präsentieren sich dabei Mittelständlern. Daneben engagiert sich die Wirtschaftsförderung als Kooperationspartner zahlreicher Events im Kreativbereich wie dem „Stuttgarter Medienkongress“ und dem „Kreativraum Stuttgart“.

Kreativzentren für Kreativschaffende

Kreatives Schaffen braucht Freiräume. In den vergangenen Jahren setzte sich die städtische Wirtschaftsförderung daher für die Einrichtung zahlreicher Kreativzentren wie der Türlenstraße, dem Römerkastell, dem Zentrum für Medien, Kunst und innovative Dienstleistungen (MKI) oder dem H7 ein. „Nachdem die Mietverhältnisse in der Heilbronner Straße 7 zum Ende des Jahres gekündigt wurden, setze ich mich intensiv dafür ein, Kreativen neue Räumlichkeiten bieten zu können. Zusammen mit ‚Raum auf Zeit’ sind wir da auf einem guten Weg“, so Aufrecht.

Aktuell entwickelt die Wirtschaftsförderung mit dem Städtebau-Institut der Universität Stuttgart eine „Kreativstadtkarte“, die einen Überblick über bedeutsame Kreativquartiere in Stuttgart geben soll. Am 27. Januar 2012 kommen renommierte Experten aus Projektentwicklung, Architektur und Stadtverwaltung zum Symposium „Die kreative Stadt – eine Bilanz“ zusammen und diskutieren über die Chancen kreativer Quartiere für die Stadtentwicklung.

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