Mittachmachen

Serviervorschlag: Gänsegulasch mit Kartoffelpürree made by Sanwald-Stuben

„Lass uns mal n Mittagstisch update machen“, sagt der Thorsten neulich zu mir. „Ja, lass uns erstmal mittagmachen, damit wir was zum updaten haben“, antworte ich und wir verabreden uns. Bedingung: komm wir gehen irgendwohin, wo wir noch nie waren. Bubble-Tea-Store und Sans fallen also flach. Thorsten schlägt Glenns Corner vor. Kannte ich nicht, war ich noch nicht, hab uns dann aber zum Glück gerade nochmal aus dem Schlammassel rausgegoogelt und lieber abgewunken. Ich mag Halbvergorenes nicht so.

Komm wir gehen lieber ins 5. Auch bekannt als Five. Verrückte Idee, irgendwo zwischen Sauerstoffbar und Russendisko. Mittagstisch heisst, wir können es uns leisten, wenn’s auch finanziell an die Schmerzgrenze eines Mittagessens geht. Fazit: Fünf bekommt fünf facebook-Daumen. Das Essen war wirklich wirklich ausgezeichnet, vom Salat bis zum Süsskartoffelpürree. Publikum mittags: viel mit so Flokatihund und beste Freundinnen aus dem Ostblock, deren Männer wahrscheinlich gerade ein Musicaltheater kaufen/bauen/abreissen. Apfelschorle im Five aber leider für uns zwei Slacker nur in mehreren Monatsraten finanzierbar.

Rindersteak mit Pfeffersoße, gemischter Salat, Pommes. Welchen Instagram Filter nimmt eigentlich Tobi Tobsen beim Essen? Und welchen die ganzen Cro-Mützen-Mädchen, um Cupcakes zu knipsen?

Nächster Stop: Sanwald-Stuben. Ich will da nicht sozial-handicapped alleine an einem Vierer-Tisch zwischen Württembergische Gebäudebrand und Allianz sitzen, also nehm ich das Steak to go mit. Und freu mich wie auch oben bei der Gans über die 1a Qualität. Sieht vielleicht nicht so aus, war aber volle Kanne lecker, schnell, freundlich.

Ebenfalls in meiner Hood und neulich getestet: ein neuer Japaner am Feuersee. Name vergessen, ich sag jetzt einfach mal Kawasaki und hoffe, dass es keiner merkt. Muss man aber ohnehin nicht hin. Ich fand die Bedienung ziemlich ruppig und glaub eher vom Jugoslawen übernommen, der da vorher drin war oder war’s ein Schwabe?

Und das Sushi: naja. Fisch auf Reis gelegt. Lieblos aber frisch. Und ich brauche zwar kein Japan-Bambel, der von der Decke hängt, damit Atmosphäre aufkommt, aber so n klein bisschen Verzierung hätte dem Laden gut getan – vielleicht ja von schräg gegenüber vom Deko Maier. Kawasaki kriegt 2 von 5 Allrad-Sternen von mir.

Gemüse Quiche Lorraine, im Hintergrund Salz und Pfeffer vom Zimt und Zucker.

Mittagstisch im Zimt & Zucker, kleines Café im HSV Heusteigviertel, dachte ich. Von wegen klein. Die haben den Raum nebenan dazu gemietet, gestaltet und sind jetzt richtig dicke. Auch mit dem Viertel, denn es ist gut voll um die Mittagszeit mit lauter HSV Spielerfrauen, nee -mitbewohnerinnen mit viel Tagesfreizeit. „Hach Jutta, wusst ich’s doch, dass du auch schon wieder hier bist… kicherkicher.“

Im Zimt & Zucker brennt der Kamin und die Deko ist kitschig bunt originell, was es zum besseren Hüftengold macht, wo nur der Kamin brennt, die Leute aber einfach nicht freundlich oder gut sein wollen. Die Quiche ist der Hammer und der Zimtmann sehr aufmerksam. Sonntagnachmittags gehe ich nochmal hin und freu mich über einen super Kuchen, sogar vegan und laktosefrei – das muss man erstmal backen mit ohne Ei, Butter, Huhn, Hack…

In diesem Kaffee- und Quiche-Zusammenhang sei bitte auch das Café Bistro De Luca lobend erwähnt. Das Café in der neuen Bauernmarkthalle am Vogelsang, die leider keine Markthalle mehr ist, sondern ein Biomarkt. Aber das Café dazu hat ebenfalls eine sensationelle Quiche, viel Eselsmühlenbrot, guten Kaffee, ne tolle Zeitschriftenauswahl und wenn’s wieder wärmer wird (ab Ende der Woche) auch einen idyllischen Außenbereich mit Liegestuhl und so. Foto gibts keins.

Pasta subito. Das Symbolfoto trifft leider auch den Geschmack.

Und schließlich noch ein kleiner Appetitzügler: Das il pomodoro in der Silberburgstrasse. Ja, ja, ich weiß, alle schwärmen von dem am Wilhelmsplatz und so. Bin da quasi nie. Wurde aber jetzt mal mittags zu dem im Westen eingeladen. Sie waren dort alle sehr freundlich, das muss man ihnen lassen. Geschmeckt hat’s leider als hätte ich es selber gekocht – und nix im Kühlschrank gehabt.

Man weiß auch, dass es mittags drum geht, die goldenen zwei Stunden mit den Gästen zu nutzen und möglichst viele durchzuschleusen. Aber wenn man derart hektisch, fahrig, laut und zugig mittagessen will, holt man sich besser n Nordsee-Brötle und stellt sich an Gleis 11. Ich komm nicht umhin, die Chefin zu hören, wie sie ihre Ramazotti-uniformierten, wie gesagt, sehr freundlichen Bedienungen anweist, „erst die Essensbestellungen aufzunehmen, dann die Getränke zu servieren. Dann werden wir schneller.“

Ein wartender Gast, der quasi bei uns auf dem Tisch wartet, weil es so voll ist, sagt ehrfurchtsvoll, das il pomodoro hätte wohl einen Preis gewonnen. Wahrscheinlich für das effizienteste Restaurant.

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22 Comments

  1. says: JMO2

    Sehr gut, Futterberichte gehen ja immer.

    Zum Kawasaki am Feuersee kann ich sagen, das es jetzt „Kurose“ heißt und davor war der „Haxnwirt“ drin. Sieht von außen auch noch wie Haxnwirt aus

  2. says: brudege

    „was es zum besseren Hüftengold macht, wo nur der Kamin brennt, die Leute aber einfach nicht freundlich oder gut sein wollen.“
    großartig. endlich sagt’s mal jemand!

  3. says: Elly

    In der Alten Wache am Hölderlinplatz gibt es das beste Mittags-Schnitzel. Im Il Pomodoro kann man nur gut Pizza essen. Die Nudeln sind echt nix.

  4. says: Peter

    Il Pomodoro im Westen ist mein Lieblingsrestaurant!! Aber ich ess dort auch immer nur Pizzen (also schon jedesmal nur eine), und die sind echt spitze. Und ausserdem war ich bisher nur Abends.
    Aber Alte Wache kann ich auch empfehlen (allerdings war ich dort auch nur Abends)

  5. says: Manu

    Takeshii Vietnamese Cuisine beim Breuni Parkhaushaben auch einen Klasse Mittagstisch……ab 6,50€ inkl. kleines Getränk und kleiner Vorspeise…..leckerst!!!!!

  6. says: Tsu

    DANKE!!!
    personal im hüftengold ist so langsam, unaufmerksam und teils unfreundlich… WTF?! denk ich mir da immer.

    und beim il pomodoro (egal ob mitte, süd, west) ist wirklich nur die steinofenpizza gut. wer dort die nudel/fleisch/fisch gerichte gut findet, hat von italienischem essen eher weniger ahnung.
    verstehe in diesem zug auch nicht, wie das il pomodoro zur besten trattoria in deutschland ausgezeichnet werden konnte. http://www.bertollitrattoriatour.de/
    wenn man dann aber sieht, dass bertolli ausgezeichnet hat, leuchtets ein.

  7. says: Toni D.

    Der Service im Hüftengold hat wirklich stark nachgelassen. Gemütliche Location. Aber der eher düftige Service macht das ganze wieder total uncool. Ich finds gut, dass ich nicht der einzige bin, dem das auffällt.

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