Stuttgart – Woher – Wohin?

Stromern ist, wenn man sich plötzlich in einer Stuttgarter Straße namens „Gähkopf“ wiederfindet, von der man noch nie was gehört hat – und dort gleich zwei Architektur-Überraschungsbonbons findet.

Das erste: Die Ausstellung „Stuttgart – Woher – Wohin?“ des ehemaligen Präsidenten der Bundesarchitektenkammer Professor Roland Ostertag. Ausstellung im Sinne von: da hat jemand mit sehr viel Leidenschaft und Muße Dinge über die Stadtentwicklung Stuttgarts zusammengetragen und lässt den Besucher jetzt in sein Architekturbüro, die ehemaligen Räume des Kunstsammlers Hugo Borst.

Der Eintritt ist frei und eigentlich die Führung auch, wenn der Professor Zeit hat. Und die hat er. Es lässt es sich nicht nehmen, ein paar Worte zu den ausgestellten Tafeln, Fotografien, Architekturplänen und Co. zu sagen und einen ersten Rundgang mit dem Besucher gemeinsam zu machen.

Anschließend darf man alleine weiterstromern und zum Beispiel über ein 5 mal 5 Meter großes Modell der Stadt staunen.

Man erfährt viel über die Geschichte der Stadt und ihre Architektur, über die Zerstörung durch Krieg und Planung – aber auch zu kreativen Gedanken, die sich Architekten im Lauf der Jahre zu Stuttgart gemacht haben.

So gibt es einen uralten Plan, der Stuttgart mit seinen Mineralquellen zu einer Bäderstadt machen wollte. Aber auch die Pläne zur Olympiabewerbung, an die ich mich ganz gut erinnern kann. Weil das endlich mal Pläne waren, die den unterschätzten Neckar einbezogen haben. War bekannterweise ja leider nix und so ist Stuttgart nach wie vor eine Stadt mit Fluss aber ohne Wasser.

Aktuell befasst sich Ostertag mit der Rückholung des Nesenbachs nach oben. Schöne Pläne, keine Ahnung wie realistisch. Aber auch darüber gibt’s in der hand- und hausgemachten Ausstellung einiges zu erfahren. Wie natürlich auch über S21 – das Ostertag optimistisch dem Themenkomplex „Gedanken zur Stadt, gedacht und nicht gemacht“ zugeordnet hat.

Das ist alles andere als perfekt, museal oder mulitmedial. Es ist aber verdammt charmant und ein bisschen wie ein Besuch bei den Großeltern. Die Ausstellung ist samstags von 11.00 – 15.00 Uhr geöffnet, Gähkopf 3, Stuttgart-Nord, www.stuttgart-wohin.de.

Und wenn man schon mal am Gähkopf ist, geht man gleich ein Haus weiter und befindet sich immer noch in den Borst-Räumen. Dort haben 3 sehr freundliche Architekten/-innen unter dem Namen finecraft eine Art Atelier für Gute Dinge eröffnet: Möbel, Kunst, Objekte von kleinen Manufakturen bis hin zum Retro-Lichtschalter.

finecraft

freitags 11.00 – 19.00 Uhr

jeden 1. Samstag im Monat 11.00 – 16.00 Uhr

Gähkopf 5

www.finecraft.de

 

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