Review: Pecha Kucha

Kurzer Nachbericht zum Pecha Kucha-Event gestern: Leser alx und ich haben uns kurzfristig für das Ereignis verabredet, was sich tatsächlich gelohnt hat. Stattgefunden hat es in den Räumen, wo meines Wissens auch der erste Mädchenflohmarkt war, und gleich vor dem Eingang standen zwei schöne Singlespeeds, was gleich mal so die Richtung des Publikums vorgab.

Die schön herbeleuchteten Räume haben sich dann auch sehr schnell gefüllt, wobei man beobachten konnte, dass sich Generationen von Architekten, Werbern und Hipstern am Ende des Tages immer auf große schwarze Brillengestelle einigen können.

Kurze Vorrede, wenig Sinn, eine der Veranstalterinnen übernahm die Moderation, was wohl eher ungewollt sehr schwäbisch-charmant rüberkam und los ging’s. (Kurz noch mal das Prinzip: Jeder Redner darf 20 Bilder zeigen, die jeweils nach 20 Sekunden wechseln, nach 6.40 ist Schluss).

Die Vorträge waren die folgenden:

– Die Kunsthistorikerin Eva Mendgen machte den Anfang, stellte ein selbstverlegtes Buch vor und erntete dafür warmen Applaus.

– Architekt Peter Ippolito von der if-Group (in Stuttgart u.a. durch t-o12, FouFou, Salvini bekannt) stellte ein wahnwitziges und sensationelles Mega-Projekt in Usbekistan vor. „Das Budget lag im 9-stelligen Bereich“, da mussten Alex und ich erst mal Nullen zählen. Jubel im Publikum.

– Tragwerksplaner Thorsten Helbig zeigte beeindruckendere Fotos, als sein Beruf hätte erwarten lassen, zustimmender Applaus.

– Jemand von der Firma Nimbus stellte LED-Lampen in Form eines Kinder-Comics vor. Das Publikum lachte freundlich, ob über seinen Kinderzimmer-Style-Vortrag oder über die niedliche Geschichte bleibt offen.

– Andreas Uebele vom Designbüro Uebele punktete in schönstem Schwäbisch mit einer Anekdote aus der Jugend und der Entschuldigung für holpriges Ablesen, dass er schon drei Gläser Wein getrunken hätte. Die Bilder eher unspektakulär, interessant allenfalls dass das Corporate Design des Bundestags aus Stuttgart kommt.

– Architekturfotograf Roland Halbe zeigte im Prinzip Urlaubsfotos, weil in seinem Business kommt man wohl gut rum auf der Welt, wenn’s läuft. Neid im Publikum.

– Der Mathematiker und Künstler (die Kombination machte Alex schon im Vorfeld voll scharrig) Felix Effenberger stellte eine Website vor, mit der man aus Zahlen irgendwie per Zufall Bilder generieren kann. Hab ich zwar nicht verstanden, war aber sehr unterhaltsam, was auch das Publikum honorierte.

Fazit: Super Sache, im Februar soll’s die nächste Ausgabe geben.

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9 Comments

  1. says: giano

    ich hab mal ne frage, nicht falsch verstehen, will nicht unnötig haten, aber warum kostet so eine veranstaltung eigentlich eintritt…? im endeffekt müssten doch die sprecher geld bezahlen um ihre (werbe)- vorträge zu halten?

  2. says: Thorsten W.

    Naja, stimmt im Prinzip schon, aber zum einen sind das ja nicht nur Leute, die was verkaufen wollen – so wie der Mathematiker z.B.. Und die Veranstalter haben ja Ausgaben für Location, Technik usw.

  3. says: alx

    so ein Quatsch, geh nicht hin wenn es dir zu doof ist.
    Ich fand es sehr gut, wann hat man mal die Möglichkeit solche Projekte (zBsp: if-Group) so kurz, spannend, knackig und genau ohne „wir sind die tollsten“-Attitüde von den Machern erklärt zu bekommen. 5€ sind jetzt für meine Begriffe auch eher ne Schutzgebühr. Es war sogar ruhig während vorgetragen wurde, eine Sache die ganz oft unter den „ichbinsooffenundsuperliberal“ alternativ-und-künstler-zumindest-konsument-und-dauer-schnorrer-pack nämlich gerne mit Füßen getreten wird.
    Es war bestimmt die erste Veranstaltung einer Reihe von weiteren gut gemischten Abenden und genau diese Mischung finde ich so spannend. Außderm verstehe ich zum Beispiel Architektur auf diesem Niveau,( eben nicht das 2 Familienhaus) durchaus als einer der hohen modernen Künste und ich fand es auch gut, dass ich direkt nach dem Vortrag zu ihm schlappen konnte und mir direkt von ihm erklären lassen konnte was bitte Flüssigmetall Legierungen an den Wänden sind und was man sich darunter vorstellen kann. Auch dafür bezahle ich gerne die 5€.

  4. says: brody

    ich fands super, interdisziplinär und überraschend, logischerweise kommen nicht alle beiträge bei jedem gleich gut an, aber allemal nen fünfer wert. freu mich auf nächstes mal.

  5. says: bernd

    ich fands auch top! das ding in usbekistan war glaub der beste beitrag für mich, vorallem der keller der mehr marmor platten hat als in italien jemals aus irgendeinem gebirge abgebaut werden kann! ganz schön witzig war auch die aktion mit dem türmchen verschieben innerhalb ner woche, wenn geld keine rolle spielt 🙂

    bin gerne wieder dabei auch für den 5er

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