Lichtkunstfestival

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(taken from: Highlander – es kann nur einen geben)

Und? Wie habt Ihr die Einheit gefeiert? Also bei uns daheim gibt’s traditionell erst Essen und dann Geschenke. Und am Vorabend große Stromerei.

Stromern kann nämlich auch ein Projekt sein. Und wenn man keine Projekte macht, rosten irgendwann wahrscheinlich Hirn oder Hoden ein. Deshalb ist es besser, wenn man ständig irgendwas macht: Projekt, Performance, Aktion – egal.

Früher war das Obstklauen beim Nachbarn („Komm lass uns mal den ganzen Tag Träubles klauen“) – heute ist es sowas wie, alle Stadtbahnhaltestellen an einem Tag abfahren.

Thorsten meinte neulich, an unseren Projekten würde man unser Alter erkennen. (Ich weiß jetzt nicht, was das im Umkehrschluss für uns und den langen kessel.tv Stadtbahntag bedeutet.) Thorsten meinte auch, er wolle ein Projekt machen, bei dem man 24 Stunden wach ist. Mit Climax und so.

Ich glaube aber, das meinte Thorsten nur, damit wir sein gefühltes Alter an seinem geplanten Projekt festmachen – und ihn für total jung halten. Die Aufgabenverteilung war damit klar: unser Nesthäkchen Thorsten macht was, wo er drauf wartet, dass es hell wird. Ich mache etwas, wo es dunkel werden muss.

Präziser: ich schau mir ein paar Installationen des Lichtkunstfestivals „Aufstiege“ in Stuttgart an. Praktisch: der Hund musste sowieso pieseln und ich hatte Bock, Gassi zu fahren.

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Geht noch bis 9.10. – bitte selber googlen, wo und wie und was die Künstler sich gedacht hat. Danke.

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Oben auf dem Aussichtspunkt Birkenwaldstrasse erstmal ein schöner Panoramablick. Das leuchtende Riesenrad links im Bild war glaub keine Kunst. Hab ein sehr nettes Kamerateam von der KulturRegion Stuttgart getroffen. Die müssen alle Installationen abfahren und filmen und fanden’s trotzdem gut. 

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So jetzt, hier, bitte. Also, wenn das nicht aussieht, wie die Rückseite des Hollywood Schriftzugs, dann weiß ich ja auch nicht. Man hätte da oben natürlich auch mit Leuchtbuchstaben KILLESBERG hinschreiben können.

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I like. Einziger Nachteil: das ging irgendwie nicht auf ein Foto. Bitte selber hinfahren oder auf den Film des Filmteams warten und dann halt auf Youtube Kunst gucken.

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Nächste Station Bismarckturm. Ihr merkt, ich hab mich fotografisch angeschlichen. Und alle Insta-Filter auf einmal probiert. Unser kessel.tv Social-Media-Manager Elbe hat mal gesagt, man müsse alle Parameter aufreissen. Kontrast, Struktur, Geilheit. Ich weiß nicht, ob das stimmt. Weil wenn früher alle auf der Bühne ihre Marshalls auf 10 gestellt haben, war’s ja nicht besser, sondern nur lauter.

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Jetztet. Lichtkunst. Geht’s geiler? Ich glaube nicht.

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Meanwhile in Stuttgart-Nord: auch das ein Vorteil vom Stromern. Man folgt der Kunst und kommt an Orte, an denen man noch nie war. Wenn mir vorher jemand erzählt hätte, er wohne in einem der vier Wege, hätte ich die nicht in Stuttgart verortet. Genau wie den Joseph-Hirn-Platz oder den Gerda-Taro-Platz. Wenn ich in Quatschlaune bin, sag ich manchmal: Komm, wir treffen uns am Gerda-Taro-Platz. In Zukunft wird der Maliweg mein Treffpunkt Nummer 1.

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Ich kann euch gern Abzüge machen – 9×13 – matt oder glanz?

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Weiter ging’s am Eugensplatz, bzw. zur Eugensstaffel. Bei der Brunnenbeleuchtung dachte ich erst: sieht das nicht immer so aus? Aber von unten hat sich das dann über die Treppe so hochgeschlängelt und sich verändert und wahrscheinlich muss man dabei gewesen sein oder sich nachher das Video anschauen.

Vielleicht noch der Hinweis an die anderen Lichtkunstkenner dort oben: Lichtkunst fotografieren, indem man sie blitzt, ist meines Wissens nach eine eigene Kunstform, die sogenannte Blitzkunst. Wenn man das nicht möchte, gibt’s so ein durchgestrichenes Blitz-Symbol – auch auf dem Samsung, schätze ich.

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Am Schluss ging’s zum Teehaus zur Himmelsleiter. Was n bisschen schade war, weil erstens da oben viele Leute Hochzeit oder JGA oder sowas gefeiert haben und herzförmige Luftballons in den Nachthimmel steigen liessen und dann Whoohooooten wie bescheuert. (Was hat man eigentlich gerufen, bevor die Amerikaner uns WhoopWhoop zum Export geschickt haben? HipHip Hurra??). Und zweitens war im Marmorsaal das hipstervolle ‚Songs of Marble Hall‘ – für Leuchtkunst war da also leider wenig Platz.

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Paar Tage vorher hatte ich das aber noch in der Dämmerung „eingefangen“. Wenn man die Leiter konsequent zu Ende geht, kommt man übrigens wieder am Maliweg raus, glaube ich. Bis dahin ist es dann aber hell und man trifft dort Thorsten, der direkt aus dem Climax kommt und den Sonnenaufgang mit allen ihm zur Verfügung stehenden Filtern instagrammt.

www.kulturregion-stuttgart.de/was/aufstiege

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