Ein Juwelierraub und seine Folgen

Vor über 10 Tagen ist bekanntlich der Juwelier Kutter auf der Königstraße überfallen worden, bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr. War nen Riesenalarm und die Gerüchte überschlugen sich innerhalb kürzester Zeit, von Schüssen und Geiselnahme war die Rede u.a. via Twitter. Mein persönlicher Held an dem Tag war der Heli-Pilot, der stundenlang in der Luft ausharren musste. Wäre kein Job für mich und meine schwache Blase.

Vermeintlich echte Helden gab es auch, informierte die Polizei und die Presse tags darauf: Drei Passanten stellten einen der flüchtigen Täter samt Beute, obwohl er bewaffnet war. Wurde dann hier kurz diskutiert ob das mutig, schwachsinnig oder gar Zivilcourage sei.

Letzte Woche kamen dann die ersten Ungereimten auf, wie die Stuttgarter Zeitung berichtete: Die Polizei vernahm nur einen der Mutigen, einen Stuttgarter, der sich als alleiniger Held und Täter-Überrumpler zu profilieren versuchte. Dessen Arbeitskollege aus Norddeutschland aber beanspruchte ebenfalls für sich den Supermann-Status und beschwerte sich in der Zeitung, dass ihm kein Dank entgegen gebracht werde. Heldentum kann also sehr kompliziert sein.

Jetzetle schreibt die StZ heute – der Artikel ist leider noch nicht (umsonst) online – dass die Polizei gegen den Norddeutschen ermittelt, weil er die Anerkennung seitens des Juweliers – je 100 Euro – komplett einstrich, unter der Angabe er bringe es seinem Kollegen mit. Pfeifendeckel, denn er verdampte sich daraufhin in die Heimat nach Norddeutschland. Logen, Weihnachtsgeld ist gesichert. Er war auf Montage in Stuttgart und beim Aufbau des Weihnachtsmarktes gearbeitet.

Vielleicht ein kleiner Racheakt, immerhin war es sein Untertürkheimer Kollege, der sich bei der Polizei als alleiniger Held zu erkennen gab. Der wiederum war ziemlich pissed, als er beim Juwelier auf der Matte stand und sein Gutsle abholen wollte.

Der Juwelier will die Prämie übrigens aufstocken: Sowohl die beiden Streithähne als auch drei Studenten, die dem zweiten Täter die Beute entwenden konnten, sollen ein Geldgeschenk im dreistelligen Bereich und einen unbefristeten Gutschein bei Kutter bekommen.

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19 Comments

  1. says: No2daRa

    Danke Martin! Also ich hab den Stz Artikel nicht gelesen (sry, mir reicht eure Kurzversion) aber wirklich Sinn macht das nicht oder? Ein Gutschein ist doch dafür da, dass man eben KEIN Geld zahlen muss, wenn man was haben will. Wen bockts wieviel die jetz oder später verdienen?!?!?! Steh ich aufm Schlauch?

  2. says: martin

    ich hab ja keine ahnung, aber ich glaub die uhren sind beim kutter relativ teuer oder?

    sprich beispiel: sie bekommen einen unbefristeten gutschein, meinetwegen über 300 euro, und wenn sie dann mal nach ihrem studium richtig asche machen und sich ne schöne uhr für paar 1000 euro kaufen will, spart er halt dann was. vielleicht hat so der werte juwelier gedacht?

  3. says: afro-dieter

    Also wenn der Weihnachtsmarktaufbauer Bankvorstand geworden is, bekommt er 10% Rabatt auf jede Uhr jenseits der EUR 100.000,-
    Und das sein Leben lang! – Das is doch mal fair. 😉

    Und sorry wenn ich kein Waffennarr bin, aba woran erkennt man nochmal Platzpatronen, ausser das es nicht sofort blutet?

  4. says: No2daRa

    Ach soooooooooo etzetle….Der kriegt gar keinen Gutschein über eine Diamantuhr von Dior, sondern halt ein bissl Kohle und muss den Rest drauflegen – fette Abzocke, sag mal! Der soll lieber mehr Bargeld springen lassen – und ich will auch was, weil ich die Bären-Aufbind-Aktion durchschaut hab 😛

  5. says: martin

    afro, das hab ich mich schon letzte woche gefragt.

    aber der stuttgarter held auch ganz groß in seiner aussage:

    „Als der Räuber geschossen habe, habe ihn das gar nicht imponiert, „wer auf mich schießt, den hole ich mir.“ „

  6. says: Tobi Tobsen

    der witz an der sache ist ja, dass der kutter gegen sowas versichert ist – und das sicher höher als der eigentliche warenwert ist. der hat mit dem raub bestimmt noch asche verdient bzw. ist schneller an die kohle ran gekommen. solche uhren müssen schließlich erst mal verkauft werden..

  7. says: martin

    ha nee, die uhren hat er ja und musste nicht an seine versicherung, was ihn allerdings natürlich freut, weil wahrscheinlich sein jahresbeiträgle gestiegen wäre:

    „Für ihn und seine Angestellten sei das ein große Hilfe gewesen, auch für die Versicherung, die sonst den Schaden in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro hätte ersetzen müssen.“

    damn, was verkauft der eigentlich für uhren?

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