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Dire Straits „Money For Nothing“

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Einmal will ich auch und hol dafür ne ordentliche Leiche aus dem Keller. Vorhin noch extra Mut angesoffen aufm Weihnachtsmarkt, schnell ins Büro, komm das machste jetzt, sonst ist 2011.

Ich hatte mal eine Phase, da ging mir Rap brutal aufn Sack und Techno war noch nicht richtig in Hörweite (für mich zumindest). Das war so 1991, 1992, ich war 15, 16 und rutschte, wie wahrscheinlich fast jeder Jugendliche, in eine Beatles-und-so Phase. John war der Gute, Paul der Böse, rot, blau, weißes Album, Sgt. Pepper. Dazu Jimi Hendrix, Pink Floyd, die ganzen Schinken halt, außerdem Neues von U2, „Achtung Baby“, Riesengeschichte damals und Bono ganz toller Typ.

Mitschuld an diesem bislang einmaligen Interesse an (Gitarren)Musik außerhalb von Rap und Techno trug auch die Revolution, die 1991 ins Wohnzimmer einbrach. Man nannte sie MTV, und MTV war damals sozusagen Bildungsfernsehen. Musikbildungsfernsehen. Kann man sich seit 10, 15 Jahren nicht mehr vorstellen, geht aber vielen Menschen meiner Generation so, nicht nur dem Rohleder. Aus heutiger Sicht grenzt allein der Gedanke daran fast schon an Perversion, dass man damals von Schulschluss bis abends ausschließlich Videoclips auf MTV angeschaut hat (komm, einer geht noch).

Jedenfalls lief da ziemlich oft, unter anderem bei MTV Classics (hieß glaub so), „Money For Nothing“ von dieser damals schon leicht opahaften Band. Der Song und der Clip waren nen Flash für mich, würde man heute sagen.

Schätzungsweise war 1985 das Video sogar ziemlich spektakulär, 1991 immerhin noch spektakulär genug, dass ich dazu Luftgitarre vor der Glotze gemacht habe. Eigentlich habe ich immer und überall Luftgitarre zu „Money For Nothing“ gemacht. Ich glaube, ich war der beste Money-For-Nothing-Luftgitarrist überhaupt auf der ganzen Welt. Das Mark-Knopfler-Stirnband musste man sich allerdings bei meiner Performance dazudenken.

Na ja, jedenfalls hat mich diese piefige Mainstream-Combo damals recht schnell eingenommen. Vielleicht wollte ich Trucker werden, ich weiß es nicht mehr.

Hab mir jedenfalls alle Tonträger, mal auf Schallplatte, mal auf CD, gekauft und war sogar auf einem Dire Straits Konzert, 1992 in – Achtung – Karlsruhe. OMG. Mein erstes Konzert überhaupt, mit Daddy. Wie immer  ein großartiger Auftritt von Mark Knopfler, der bekanntlich ein Quadratzentimenter Bühnenfläche benötigt. Dagegen flippt jede durchschnittliche Nonne beim morgendlichen Gebet mehr aus.

Eine Weile habe ich mich wirklich geschämt, jemals Dire Straits-Fan gewesen zu sein, aber dann habe ich gelernt, dass man sich dafür nicht schämen braucht und zu seiner musikalischen Vergangenheit stehen muss. Denn das sind großartige Lieder, merke ich immer wieder, wenn z.B. „Sultans Of Swing“ im Radio läuft. „Money For Nothing“ ist vielleicht ihr bester Song, wie auch „Brothers in Arms“ ihr bestes Album ist, bekanntlich die erste CD, die sich über eine Million Mal verkaufte, und jahrelang als Referenz-Silberling beim Boxentest in der Lerche diente.

Im Büro haben der Brunni und ich einen Running-Gag. Ab und zu sagt einer einfach so „Mark Knopfler“ oder „Mark Knopfler Alta“, und wir müssen beide lachen. Versteht wahrscheinlich keiner, ist aber auch egal.

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28 Comments

  1. says: westernbasti

    I LIKE ! geiler artikel! ich war auch mit elf mit meinen eltern bei den dire straits in köln, kurze zeit nachdem der erste cd-player in begleitung der „brothers in arms“-cd seinen weg in unser haus gefunden hat. open-air mit 70000 leuten war damals nen guter flash.

  2. Hab früher (passiv) auch viel Dire Straits gehört. Bei meinem Dad im Auto lief meistens die „Brothers in Arms“ CD. Besonders „Walk of Life“ und „So far away“ haben sich besonders in mein Gedächtnis gebrannt. „Money for Nothing“ kenne ich natürlich auch aus dieser Zeit.

    Jahre später hab ich mit einem Kumpel festgestellt, dass er beim Autofahren mit seinem Dad immer genau den gleichen Sound serviert bekommen hat…

  3. sich so offensiv als fan und luftgitarrero einer der uncoolsten bands zu outen, ist mutig. der artikel ist super, musste viel grinsen und an die videorevolution von damals denken: money for nothing war ja quasi pixar in den 80ern,

  4. says: franzi

    als ich so 8 oder 9 war hat meine mutter das album als schallplatte(!) zum geburtstag bekommen. musste sie dauernd für mich auflegen 🙂
    find ich heute noch gut

  5. says: westernbasti

    außerdem ist meine mutter danach auf bryan adams umgestiegen, deswegen weiß ich noch bis heute was man an den dire straits hatte…

  6. says: maga

    dein weihnachtsmarktbesuch hat sich gelohnt martin 🙂 toller artikel!
    hat nicht jeder von uns musikalische leichen im keller?;) bei mir ist es nirvana…ok kultband und für manch einen kein grund rot zu werden aber als kleines hiphop-girl und jugendhausgängerin wars net ganz soo cool!
    grund für die abschweifung war wohl der gymnasiale einfluss 🙂
    oh da fällt mir noch army of lovers ein…das ist die gruppe deren sängerin was mit dem könig von schweden hatte…damals voll vergöttert! 🙂

  7. says: The Rocket

    Nirvana ist super! Army of Lovers? Ich setz‘ noch einen drauf: Ace of Base 😀 Die Schweden haben’s/hatten’s einfach drauf. Früher existierte nur MTV in meinem Kopf. Kann mich erinnern, dass ich das Logo auch überall hingekritzelt habe. Das war wirklich Bildung!

  8. says: franzi

    kurt cobain <3 !!! was war ich in den verknallt!!!
    Ace of Base fand ich immer schrecklich, aber seltsamerweise waren alle coolen jungs in meiner klasse begeistert von denen…ist mir bis heute ein rätsel…
    ich war ja heimlich ein fän von right said fred… schon heiß, die 2 glatzköpfe 😉

  9. says: martin

    aussi und ich haben vorhin festgestellt, uncooler als dire straits sind eigentlich nur noch genesis. okay, gut, bryan adams spielt in der uncoolen liga in einer anderen galaxie.

  10. says: vanDamme

    Nur einer toppt sie in Sachen „so not cool“ alle: Chris de Burgh! Das geht soweit, dass ich mich persönlich dafür schämte, dass meine ältere Schwester mal schwer Fan von dem war … oh richtig, zu der Zeit lief „She´s got the Look“ in meinem Walkman heavy rotation, muahahaaa!

  11. says: katjuscha

    wer ist hier uncool? die knopflers waren (damals) coole säue. oder oute ich mich jetzt auch als…hm, kind dieser zeit? ich war jedenfalls im sommer ’91 oder ’92 schön auf’m open-air und fand’s geil. vorband übrigens (grandios, aber unpassend) was not was – falls das jemandem was sagt.
    @martin: cooler post jedenfalls. cheers!

  12. says: franzi

    @the Rocket: jawoll ja, ich steh dazu!
    @maga: ja… glaub so einen altar hatten wir alle mal mehr oder weniger lange 😉

    und roxette war der absolute knüller damals!!! so! 😀

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