Waschstraßen-Review

Am Samstag haben wir mit Kessel.TV einen auf Norman aka gemütlich gemacht. Im Rahmen der Stuttgart Nacht haben Ram und ich Jörg Rohleder bei einer Lesung in der so genannten „Lesestraße“ unterstützt – was sich auf die Location bezieht, tatsächlich die alte Waschstraße der ehem. Mercedes-Niederlassung (wo u.a. auch das Schwabylon untergebracht ist). Was eine wirklich coole Location ist, noch mit Fliesen und Bürsten und Schildern und so.

Tatsächlich war der Raum schon recht früh gefüllt, weil Kulturliebhaber im Gegensatz zu Clubliebhabern noch einen Sinn für Timing haben. Die erste von drei Lesungen, nur rudimentär vorbereitet, war dann auch die beste – Rohleder souverän den ersten Oz-Besuch vorgelesen, ich den Boa-Besuch und Ram wiederum seinen ersten Oz-Besuch. Die Leute haben an den richtigen Stellen gelacht und es gab warmen Applaus.

Im Anschluss hat Mr. Santos alias Ju ein paar Tracks performed, dann bissle Mukke, dann die nächste Runde Lesung. Rohleder mit der Oz-Razzia, ich mit dem Klassiker „Nerd&Sexy“ und Ram mit den 10 meistgehassten DJ-Wünschen. Stimmung immer noch freundlich, auch wenn es etwas länger gedauert hat, bis Ruhe im Saal einkehrte.

Danach entfloh Ram in die Metropole Esslingen, und die dritte Lesung bestritten Rohleder und ich allein. Wobei schon der Anfang etwas holprig war, weil die Leute nicht so ganz verstanden, dass es eines gewissen Ruhepegels bedarf, um zu lesen. Rohleder dann das erste Kapitel seines Buches gelesen und ich Boa und Nerd&Sexy im Doppelpack.

Und irgendwie hatten die Leute zu dem Zeitpunkt das Gesamtkonzept etwas aus den Augen verloren. Ständig klingelte irgendwo ein Handy, ein Typ fand es lustig, in seinen Knochen zu brüllen „Hey neeee, geht grad net, ich bin in so ner Lesung“, die Gags kamen nicht so richtig gut an und der Applaus war eher ein wenig mitleidig als ehrlich – so hatte zumindest ich den Eindruck.

Aber egal, später gab es noch mal eine gelungene Performance von Ju, danach kam sogar Partystimmung auf und alle hatten noch einen schönen Abend. Jörg Rohleder ist auch in echt sehr nett, war tatsächlich noch nervöser als Ram und ich, die Location ist ungewöhnlich und cool, und es bleibt zu hoffen, dass dort noch mehr schöne Veranstaltungen stattfinden.

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10 Comments

  1. says: julia

    haha, zu beginn des 2. abschnitts hab ich grad gelesen:
    „Tatsächlich war der Ram schon recht früh gefüllt,…“ 😛
    hätte aber auch gepaßt 😉

  2. says: derNils

    also ich hab das buch lokalhelden von rohleder nun auch mal gelesen… find ich eigentlich ganz nett, doch mehr auch nicht.

    ich denke, wenn er wirklich in der zeit hier am start gewesen wäre, dann hätte er sicherlich etliches viel spassiger schreiben können und es würden ihm keine kleinen fauxpas‘ wie z.B. „die störung in winnenden“ raus rutschen…

  3. says: neongrau

    War auch zur dritten Leserunde am Start.

    Stand (natürlich im Swabish by Nature T-Shirt [leider nur drunter]) an der Bar, an der auch zwei Jungs (alter was isch Lesung?) standen.
    Da die Jungs das Wort „Kultur“ offensichtlich nur vom Kulurbeutel her kannten, waren sie permanent am labern und rumschreien.
    Vielleicht war ihnen einfach Rohleders etwas zu anspruchsvoll…

    Fands trotzdem recht cool, vorallem in der Location 😉

    P.S.: Evtl. hat auch einfach nur die grüne Lampe gefehlt?

  4. says: martin

    also ich hab mich bei dem buch oftmals schlappgelacht, witzig geschrieben ist es aus meiner sicht alle mal. was die kleinen fauxpas angeht, vielleicht im schreibwahn zwischen störung, splash, winnenden und schorndorf durcheinandergekommen. ist ja auch immerhin lange her 😉 gelebt hat er ja wirklich hier.

    da finde ich eher schon etwas schlimmer, dass er dem vfb 1994 die meisterschaft zu schreibt anstatt 1992. 🙂

  5. says: derNils

    @martin: das mit dem VFB wäre mir in hundert jahren nicht aufgefallen… aber ich bin mir ja auch nie wirklich sicher ob gerade WM oder EM ist…

    und damit mein beitrag oben vielleicht nicht zu scharf rüberkommt. ich hab auch des öfteren lachen müssen, doch an den fluffigen schreibstil von matthias sachau oder tom liehr (beispielhaft) kommt der jörg halt (noch) nicht ran. was ich eigentlich sagen wollte: das ganze story hätte noch mehr potential gehabt…

  6. says: Chrissi

    Ich hab das Buch mit nem fetten grinsen gelesen. Wer in den 90er in Filder-/Stuttgartnähe aufgewachsen ist, muss sich einfach drin wieder erkennen.Viele viele kleine Details, die authentisch waren, sei ihm der ein oder andere fussballerische höhepunkt mit falscher jahreszahl verziehen. Schade, hab die Lesung nun schon zum 2. mal verpasst. hoffe der jörg beehrt uns irgendwann mal wieder.

  7. says: neongrau

    Hey Thorsten, keine Angst, dein Gedächtnis lässt dich nicht im Stich.

    Bin ziemlich knapp vor der Lesung gekommen, wollt mir n Bierchen holen und hallo sagen, da standen dann aber schon der Aussie und der Jörg bei dir.
    Da will man ja net stören 😉
    Naja und nach der Lesung gings dann direkt wieder in die Stadt zum Poetry Slam.

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