Wagenhallen Baustellen Rundgang

Mittwochmittag, Wagenhallen, da ist gerade kein roof on fire, sondern Topless-Party und der Steinboden ist eisig kalt. Der Anlass: Es gibt Geld. Fördermittel vom Bund für den Umbau der Wagenhallen, konkret 12,45 Mios für die energetische Sanierung. Hat der Regierungspräsident Wolfgang Reimer vorbei und OB Kuhn überbracht. Es geht voran wie bei den Fehlfarben.

Herr Reimer brachte prompt den ersten Brüller und sprach von den „Wagenburghallen“ und wir sind alle im eiskalten Steinboden versunken und OB Kuhn meinte noch forsch, mit seinem Förderbescheid könne er doch öfters vorbeikommen. Hihi. Denk ich mir auch oft, hier könnt auch mal jemand mit einem Förderbescheid vorbeischauen.

Danach wurden wir über das riesige Gelände geführt. Das ist ja wirklich ein abartiges Areal, dieser ehemalige Lokomotivwartungsschuppen aus dem Jahr 18irgendwas und wirkt ohne Dach noch mächtiger. Und meine Füße wurden immer kälter.

Die Location ging 2003 von der Bahn an die Stadt und die Stadt lernte im Laufe der Jahre die Wagenhallen und den dazu gehörigen Kulturbetrieb lieben und schätzen, bis man irgendwann beschloss, dass das nix mehr temporäres ist, sondern eine dauerhafte Institution.

Und dafür muss sie eben für 30 Mios ertüchtigt werden, weil auch eben für eine Veranstaltungskulturlocation andere Auflagen gelt, als wenn du deine Dampflok reparierst, solltest du noch eine Dampflock und einen Schuppen besitzen.

Die beeindruckende Dachträger-Konstruktion bleibt erhalten bzw. wird punktuell überarbeitet, zwei neue Wände wurden reingezogen und der Veranstaltungsbereich kommt z.B. riesige, knapp sieben Meter hohe Tore, um die Fläche je nach Besucherzahl variabel und für bis zu 2100 Personen max. vergrößern oder verkleinern zu können.

Die Stadt übergibt den drei Parteien (Wagenhallen GmbH & Co.KG, Kunstverein Wagenhalle e.V. und Tangoschule Ocho) einen fertigen Rohbau für rund 30 Millionen Euro und die können planmässig im April mit ihrem jeweiligen Ausbau beginnen. Die Eröffnung ist für Herbst 2018 geplant. Mehr Infos unten in der PM und mehr Stahl und Beton oben in der Galerie.

Alle Renderings: Architekturbüro Atelier Brückner

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Umbau der Stuttgarter Wagenhallen schreitet voran
Regierungspräsident Wolfgang Reimer übergibt an Oberbürgermeister Fritz Kuhn Förderbescheid über 12,4 Millionen Euro für die energetische Sanierung

Seit Anfang des Jahres werden die Stuttgarter Wagenhallen saniert und ausgebaut. Regierungspräsident Wolfgang Reimer hat heute, am Mittwoch, 13. Dezember, Oberbürgermeister Fritz Kuhn den Bescheid über eine Förderung von 12,4 Millionen Euro aus dem Programm des Kommunalinvestitionsförderungsgesetzes übergeben.

Regierungspräsident Reimer hob hervor: „Mit ihren vielfältigen und bunten Veranstaltungen sind die Wagenhallen weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Zudem ist an diesem Bauwerk ein Teil der Stuttgarter Zeitgeschichte ablesbar“, so Reimer. „Ich freue mich, dass das Land einen nennenswerten Beitrag leistet, damit diese einzigartige Kulturlocation künftig noch mehr Menschen begeistern wird.“

Oberbürgermeister Kuhn sagte: „Die Wagenhallen sind künftig wieder ein kultureller Hauptanziehungspunkt. Die Veranstaltungen werden tausende Besucher begeistern und die Künstler können in ihren Ateliers anregende Ausstellungskonzepte entwickeln.“

Ihm gefalle besonders der Kontrast von Alt und Neu. „Der ruppige Charakter des Gebäudes bleibt erhalten und kombiniert mit zeitgenössischer Architektur in Verbindung mit dem riesigen kulturellen Potential. Das macht den Charme des Projekts aus. Ich danke dem Land, das dies auch so sieht und die Sanierung mit über einem Drittel der Kosten unterstützt.“

Das Stuttgarter Architekturbüro ATELIER BRÜCKNER leitet die Sanierung und konzipierte den Umbau, der funktionstüchtige Räume bieten wird und zugleich den alten Charme des Gebäudes beibehält.

Seit Ende des 19. Jahrhunderts dienten die Wagenhallen als Werkstatt: Über ein Jahrhundert wurden dort Lokomotiven und danach Busse gewartet. Die Bahn gab die Nutzung auf, so dass die Stadt die Wagenhallen 2003 erwerben konnte. Bis 2016 wurden sie von der lokalen Kulturszene genutzt.

Statik, Schall- und Brandschutz entsprachen aber nicht mehr aktuellen Vorgaben. Dies machte eine Sanierung erforderlich. Der Gemeinderat gab dafür 2016 mit breiter Mehrheit grünes Licht. Die Kosten betragen rund 30 Millionen Euro.

Im Januar 2017 gab OB Kuhn mit dem ersten Baggerbiss das Startsignal. Seitdem läuft der Umbau zur künstlerischen Produktionsstätte mit Veranstaltungsräumen, ergänzt durch einen zweigeschossigen Atelierneubau. Die Veranstaltungshalle bietet künftig Platz für bis zu 2.100 Personen. Nebenan können dann 90 Künstler auf rund 9.500 Quadratmeter ihre Ateliers nutzen. Und auf 450 Quadratmeter wird eine Tanzschule Tangokurse anbieten.

Peter Holzer, Leiter des Hochbauamts der Landeshauptstadt Stuttgart, zum Stand des Projekts: „Der Umbau schreitet voran, es wird immer mehr deutlich, was die Wagenhallen künftig auszeichnet.“ Hausanschluss, Grundleitungen seien gelegt, die Sprinklerzentrale gebaut. „Der Rohbau in der historischen Halle und für die Neubauten ist fast fertig. Jetzt wurde auch schon damit begonnen, das Dach abzudichten.“

Fenster, Tore und Stahltreppen seien in der Produktion. Holzer rechnet damit, dass die Nutzer mit dem Ausbau im April 2018 beginnen können. Erste Veranstaltungen könnten dann im Herbst 2018 stattfinden. Auch der Biergarten kann dann wieder öffnen. Die Künstlerateliers und die Tanzschule werden im Anschluss fertig gestellt und sukzessive von den Nutzern ausgebaut und bezogen.

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