Vier Tage Pisswetter und Schlamm: Auf dem Southside Festival 2010 – Tag 1

Afro-Dieter, Tobi Tobsen und Manu sind am Tag 1 auf dem Festival-Gelände und haben die Jägermeister-Bühne entdeckt…

An der Jägeremeister-Bühne angekommen wurde uns von der Bedienung ohne Stimme via Megaphon offenbart, dass es an der Jägermeister-Bar keinen Jägermeister Pur gibt! Alles betteln, flehen und bestechen half nichts, der Veranstalter hat dieses Teufelszeug im Urzustand verboten und man musste sich mit Mischgetränken begnügen. Very lame.

Zumindest hatten Sie auf der „Dachterasse“ einen minderwertigen, aber bespielbaren Kicker sowie einen wirklich anständigen Fijhu auf das komplette Festival. Schnell wurde dem geübten Auge / Ohr klar, dass man auf beiden Bühnen, wenns abging, beides hören konnte, wobei die Größere wiederum die Leisere war (WTF!?)

Somit musste man auf der Linken, größeren Bühne ganz links aussen oder weit vorne stehen, um sauberen Sound zu bekommen. Ok, Outdoorabmischen is sicher nicht einfach, aber da hatte ich mir gegenüber der letzten Jahre eigentlich ne Verbesserung erhofft.

Anyway, um 19:00 war Treffpunkt für Jack Johnson, Klischee-Surfer, unermüdlicher Viel-zu-gut-drauf-Typ, der nach nem heftigen Surfcrash seine Vorderzähne und die Surfkarriere sowie die 150 Stiche hinter sich gelassen hat und seitdem die Welt mit entspanntem Sound beglückt – genau meine Liga.

Tobsen und Manu haben sich zeitgleich FLORENCE AND THE MACHINE um 19:00 Uhr auf der Blue Stage reingezogen und haben uns freundlicherweise auch Ihren Eindruck hinterlassen, Vorhang auf für die Aktiv-Camper:

Vom Jägermeister-Stand aus, den Becher in der einen, den Kicker fest umschlungen in der anderen, zwischendurch ein wenig zu den New Yorker Hipstern Vampire Weekend abgezappelt und ging es rüber zu Florence and the Machine.

Zuerst waren wir ein wenig skeptisch: „Alter, was will den der verheizte Rowdie (war früher attraktiver – Anm. Afro) da oben!?“ Doch, schau an, die verlebte Frontfrau (besser gesagt Florence :-)) hat eine Stimme, bei der dir die Hoden abheben und im Takt anfangen zu wackeln. Wunderschön, teilweise in Begleitung einer Harfe (!) ein wirklich „anderes“ Setting hingelegt.

Natürlich ihren mega gehypten Track „You’ve Got The Love“ gespielt und das Publikum war am Start. Super Set, hat wirklich Spaß gemacht hat. Das fand der „fertige Rotschopf“ auf der Bühne wohl auch und es wurde es ne richtig gute Zeit.

Der Papa hatte zwischenzeitlich ganz gemütlich (Norman hätte es gefallen) links neben dem Mischerturm den Sonnenuntergang im Nacken, angenehme Leute um mich rum sowie einen Auftritt des Sympathen schlechthin.

Absolut stressfrei kam der Jack Johnson auf die Bühne, brachte einige seiner neuen Songs, bisschen zum rocken (vorne wurde gepogt :D) und alternative Versionen seiner Klassiker zum Zurücklehnen. Rundum überzeugend und genau das richtige nach dem Fu*#-Regen.

Die nächsten zwei Stunden hab ich mit Tetra-Packs organisieren und Strahlen verbracht, während sich Tobsen & Manu den weiblichen Chromosomen hingegeben haben, besser gesagt The XX auf der Blue Stage, Slot 22:30.

Sind mit voller Energie nach vorne gestoßen, um uns gute Plätze für das wohl (musikalisch) beste Konzert an diesem Freitag zu sichern. Allgemein bestechen The XX abseits der spektralen Musik vor allem durch eines: Unauffälligkeit.

Drei hässliche Engländer Anfang 20, komplett in Schwarz gekleidet und – sonst nichts! Sobald man die Teens allerdings ranlässt, brennen die mit Ihrem Mix aus Melancholie, Düsternis und tiefgehenden Sound die Hütte ab.

Tobsen, der teilweise bei den Liedern die Augen schloss zum, wie er es nannte, „besser-wirken-lassen“ (und ein bisschen weinte – Anm. Afro), wurde von seinem Favourit Act an diesem Tag komplett atomisiert.

„Crystalised“ war nur einer der wirklich vielen, kongenialen Songs an diesem Abend aus dem letztjährig erschienenen Debütalbum der hoch-gelobten Band 2009.

Nach einem gelungenen Konzert wurde dann der verdiente Abschied der 3 Londoner in einem Remix des Liedes „You´ve got The Love“ von Florence and The Machine zelebriert, bei dem sich auch der Letzte aus dem kalten Schlamm erhob.

The Strokes – 23:00

Da die Jungs sich am (für mich zu „deepen“) Sound der XX labten, stand bei mir als Fixpunkt die Post-70er Garage Rocker aus New York auf dem Programm – und wenn der Sänger nicht zwischen jedem Song einen abgef### Junkie-Schei## rausgeschwätzt hätte („Oh, it’s soooo dark!“), würds vielleicht auch auf meiner Brust tätowiert sein.

Denn das Konzert war wirklich BAM, für die Gegebenheiten bestmöglichst abgemischt, perfekt eingestellte Band, jeder Song ein Treffer. Hatte eigentlich wenig Erwartungen, war dann aber völlig hin und weggegerissen.

Zum Absch(l)uss / auftauen noch ins Rave-Zelt zu Bloody Beetroots – 0:30 / White Tent. Ging wie erwartet derb zur Sache, alles was nicht festgebunden war, hob ab bzw. flog weg, inkl. Menschen und Getränken.

Das bestimmt 1500 Leute fassende Zirkus-Zelt hatte ein eigenes Klima und nach 45 min hartem abraven, rumpogen und rausschranzen hats mich auf dem Heimweg noch zu Massive Attack verschlagen, was allerdings nach Bloody Beetroots für mich zu soft & deep war. Zum Glück können auch hier Tobsen und Manu mit Erinnerung glänzen:

Rahmenbedingungen: schöner Nachthimmel, fabelhaften Wetterbedingungen, zumindest für die Verhältnisse an diesem Wochenende, alle durch und betrunken, Monster Lightshow und ein Verkehr auf der Bühne, über den sich so manches Establisment freuen würde – was will man den mehr?

Massive Attack überzeugten mit einem rundum gelungenen Konzert mit perfektem Gesamtkonzept, das vor allem durch eine digital aufwendig inszenierte Bühnenshow überzeugte. Natürlich alle Kracher am Start.

Merde alors, hört sich gut an und Massive hätte ich mir gern nochmal in Ruhe gegeben, aber Ruhe war schon im Bett und ich noch hell-wach.

Bei Bloody Beetroots war plötzlich mein Tetra-Pack leer und flog weg, obwohl ich immmer noch Durst hatte – also ins Partyzelt, recht glücklich durch die Schlange gerutscht, auf einmal Musik aus, Samstag.

Fortsetzung folgt.

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12 Comments

  1. says: julia

    sticker gibts bald im neuen kessel shop. mit jutebeuteln, caps, shirts, boxershorts, parfum & deo, duftbaum fürs auto, lenkradbezügen etc. stay tuned 😛

    ansonsten super berichte, muss man gar nicht mehr hin, ist wie live dabei gewesen 🙂

  2. says: julia

    wirds alles geben im flagship store auf der königstraße irgendwo zwischen zara, mango, s.oliver und esprit 😛

    @tobi: bräuchte dich noch zum regale einräumen 😀

  3. says: neongrau

    ich bin für Kessel-Picknickdecken, Kopfstützenbezüge, Duftbäume (Wahlweise Durftrichtung 10W40 oder Katzenberger), Fußmatten…

    Alles was es von Ed Hardy halt auch so gibt 😉

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