UGGs
oder wie ein Klischee die Stadt erobert

UGG boots

Es gibt Kleidungsstücke, die liegen irgendwo zwischen Statement und Stigmata. Ed Hardy Shirts sind so etwas, oder Zopfmusterpullover von Ralph Lauren. Wenn ich das nur sage, startet gleich das Kopfkino und eine ganze Ladung Klischees geraten in Wallung. Ich nenne diese Kleidungsstücke deshalb liebevoll Klischee-Klamotte.

Ob das nun oberflächlich, undifferenziert oder einfach praktisch ist, möchte ich gar nicht weiter thematisieren. Ich denke, keiner hat einen Klischee freien Kleiderschrank. Fakt ist: Klischee-Klamotten sind immer wieder ein dankbares Thema für modische Diskussionen, Stil- und Einstellungsfragen.

Heute bringe ich das Thema aufs Tablett, weil eine typische Klischee-Klamotte nach ca. fünf Jahren überraschend ihr Comeback feiert. Die UGG Boots, benannt nach UGG – ugly – hässlich.

Für einen Teil der Welt ist damit eigentlich schon alles zu den Schuhen gesagt. Der andere Teil trägt die 300 Euro Boots (oder entsprechende Kopien) mit unglaublichem Stolz.

Angeblich kühlen die Dinger im Sommer, sagen zumindest australische Farmer (oder waren’s die Marketing-Leute?!). Tolle Behauptung auf jeden Fall – wer kann bei einem deutschen Sommer schon das Gegenteil beweisen.

Bis vor ein paar Wochen bin ich eigentlich davon ausgegangen, dass die UGGs ihre Zeit hatten und in der „Ich wäre so gerne Paris Hilton“-Schublade verstauben. Jetzt werden sie aber zu einem Spezialfall der Klischee-Klamotte: die UGG Boots machen sich tatsächlich auf ihre Schublade zu verlassen.

Mittlerweile sieht man die Stiefel nicht mehr nur zu pinken Nicki-Hosen und weißen Daunenjacken, die den Hüftspeck frei legen. Nein, die ganze Welt scheint auf einmal diese Stiefel zu tragen.

Wenn ein Virus fünf Jahre nach dem ersten Ausbruch mit einer solchen Wucht zurück kommt, sagt man Mutation. Was also verursacht die UGG-Mutation?

Eine meiner Theorien ist „der weibliche Trotz“. Der bringt uns dazu demonstrativ zu zeigen, dass es uns egal ist, wie die Schuhe aussehen. Sie sind warm. Natürlich könnten wir auch in anderen Schuhen warme Füße haben, aber dann würde man vielleicht als unmodisch durchgehen.

Mit den UGGs setzen wir dagegen ein Statement gegen die High-Heel tragenden ‚Vorbilder‘ bei Sex and the City, Lipstick Jungle und Co. Ganz demonstrativ kann man zeigen, dass man praktisch denkt.

Die andere Variante wäre natürlich, dass diese UGGs einfach wahnsinnig clevere Marketing-Leute haben, die nach der Geschichte mit dem ‚kühlen im Sommer‘ nun den nächsten Treffer gelandet haben.

Wie auch immer: das Klischee wird salonfähig, oder so. Wir werden es sehen (müssen).

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73 Comments

  1. says: Adi

    Ich liebe Ugg`s!!! Natürlich nur im Winter.
    Für alle Sonntagsspaziergängerinen sowie für die berühmten Jogging-Hose-Tage sind sie saubequem.

    Ach ja …und die meine RETTUNG am morgigen Tag nach einer Club-Nacht.

  2. says: Kerry

    Zitat aus Jaana:
    „Im Gegensatz zu ihren zwei eigenen Blogs Shinyshoes und Taschenqueen soll es bei ihren Ergüssen auf Kessel.tv weniger um Schuhe oder Handtaschen gehen…“

    BINGO!

  3. says: martin

    im sinne von „schuh bzw taschen tipps“ ja.

    das ist ein phänomen. war übrigens auch in amerika zu sehen, an jeder straßenecke. ich dachte auch die dinger sind eigentlich weg.

  4. says: busyasabee

    auch wenn ich sonst total resistent gegen diese „sind aber voll bequem – klamotten“ = croggs oder jogginghosen für draußen bin – ich liebe meine uggs!

  5. says: Thorsten W.

    Mal abgesehen von dem Hype, den ich schon längst überstanden glaubte – die Dinger sind einfach nur grottenhässlich, egal zu was Frau sie anzieht, und sind was für Leute, die in der Jogginghose shoppen gehen. Nööööö!

  6. says: chris

    So, als Mann kann ich sagen das ich die Dinger an Frauen nicht schön finde. Hier in Berlin rennen alle Weiber in Legins oder diesen Schuhen rum, welche aussehen wie ein Mischling aus Wildlederputzlappen und nem Moonboot. Und das man in den Dingern laufen kann halte ich mal fürn Gerücht.
    Also die „Schuhe“ sind wirklich extrem hässlich. Mein erstes empfinden der Abneigung diesen „Schuhen“ gegenüber, kannte ich noch von den Buffalos.
    Gott bewahre mich davor…

  7. says: neongruen

    Sonntag morgens zum Bäcker kann ich auch noch akzeptieren.
    Aber mit so etwas bekleidet durch die Stadt zu schländern oder in die Schule etc zu gehen… Nein, nein. 😀

  8. says: julia

    also das die uggs nochmal comeback feiern kann ich auch nicht fassen. wie martin schon sagte, in usa gaaaanz schlimm präsent und hier ja auch wieder.
    bestimmt super bequem und warm, wie meine jogginghose, aber die zieh ich ja auch nicht auf die straße an, auch wenn ichs gern manchmal würd.

    auf der ugg-homepage gibts auch noch uggs für den kopf, die hände, in handtaschen- und teppichform…. uarrrgghh!!

  9. says: alx

    Sind halt sehr unästhetisch. Aber ist nicht der gesamte Wintertrend hammerhässlich? Was ist das für ein Trend? Seht bitte möglichst scheisse aus? Also vor allem bei den Herren…

  10. says: franz von assisi

    „Ihr erster Eintrag steht in den Startlöchern und das Thema hätten früher oder später wahrscheinlich auch der Thorsten oder ich aufgegriffen.“

    sure?

  11. says: Schorsch

    Sogar in unsere letzte Männerbastion k.tv drängen die Damen nun in ihrer unvergleichlichen, unschuldig wirkenden Art. Heute noch Frauenschuhe, morgen weibliche Hygieneartikel, übermorgen wird der Parketthintergrund durch rosa Plüsch ersetzt. Das macht mich traurig. 😉

  12. says: majde

    @ramy: ha, hab neulich welche in tübingen gesehen, an so ner jura-braut, hab volley vor die mensa gekotzt (mag auch am essen gelegen haben, aber der auslöser waren definitiv die ed-hardy-uggs), also es gibt sie schon

  13. says: The Rocket

    Wem’s nun gefällt oder nicht – die UGGs sind definitiv da, waren nie wirklich weg und werden sich sicherlich dauerhaft halten.

    Und wenn, dann bitte nur die Original-UGGs – alles andere ist cindymäßig.

  14. says: martin

    ja franz, weil mich die dinger erst kürzlich – wie oben geschrieben – völlig überraschenderweise in amerika verfolgt haben.

    ich hätte es hier nur noch ein paar mal bewusst in der königstraße aufnehmen müssen, dann wäre es wahrscheinlich bald dazu gekommen

  15. says: knoxville

    …also in kalifornien vor paar jahren hab ich sogar typen mit den dingern rumrennen sehen – waren aber ziemliche hillbillies. find sie auch nicht schön, bezweifel aber mal stark, dass der name „ugg“ von „ugly“ abgeleitet ist, wie jana schreibt. welche firma nennt denn seine produkte „hässlich“, also als markenname jetzt…?!

  16. says: DJ Ische

    Hm, typisch Deutschland! Erst mal die Trends von vor 5 Jahren wieder rausholen und dann auch noch zu spät…

    In UK waren die UGGS (oder auch Playmobilschuhe) vor 2 Jahren wieder in… Problem: bei den Imitaten läuft man(n)/frau recht schnell statt auf der Sohle auf dem Futter, sieht ganz toll, wenn man in Playmobilschuhen und Schweinsgalopp durch die City watschelt. Anders kann man mit denen auch nicht laufen…

    Ich für meinen Teil bin zu alt um in Kinderschuhen zu watscheln und Muffinhosen trage ich auch nicht mehr!

  17. says: jasmin

    @ knoxville: jetzt, wo dus sagst…hab mal ein bißchen recherchiert, das hat mir keine ruhe gelassen 😉
    also:
    ugg – a boot made of sheepskin with the wool as the lining and the leather as the outside
    außerdem gibt es eine marke namens ugg australia, die allerlei variationen von den grausigen dingern verkauft.
    so – das war mein besserwisser-beitrag für heute 🙂

  18. Mir sind die UGGs in letzter Zeit gar nicht besonders aufgefallen.

    Stattdessen kotze ich mich über die Stoffbeutel-Seuche (Karl who?) zu. Im Transit rennen immer einige mit ihren Einkaufsbeuteln rum & finden sich dabei total cool… *würg*

  19. says: franzi

    stoffbeutel-seuche, ich schmeiss mich weg 😉

    da hab ich mich aber auch schon schwer drüber gewundert. und fast immer sind das jungs die röhrenjeans tragen…

  20. says: Yasmin

    ich bin ja auf der suche nach einem paar boots. ich glaub die ed hardy uggs scheinen perfekt für mich zu sein! 😀 😀 😀 😀

    boah ey. wie kann man sich selbst so was nur antun????

  21. says: Chrissi

    Hab die letzten 2 Tage auf Londons Oxfordstreet verbracht, es läuft tatsächlich jede 2. Engländerin wieder mit der Klischee-Klamotte bzw. Schuh rum… Ob sie nun schön sind oder nicht, da kann man sich wie bereits diskutiert drüber streiten. Übel finde ichs eben, dass fast alle so ungesund x-beinig drin rumschlurfen, dass sie nicht mehr auf der Sohle unterwegs sind, sondern auf der Innenwandseite laufen… Ganz lustiger Anblick, ich hab mich dann allerdings lieber für ein anderes Modell entschieden 😉

  22. says: se

    hey! moment mal, von den uggs kann man ja halten was man will, aber docs sind sowas von must-have für jeden schuhschrank, egal ob männleins oder weibleins!

  23. says: DJ Ische

    Docs sind sehr wichtig und werden im Frühjahr (passend zur Schweißfußphase) bestimmt auch wieder zu uns kommen…

    Früher hat man Karottenhosen (heute als Röhrenjeans bekannt) dazu getragen und was dann heute? Röhre ist ab 2010 out… ein Dilemma!!

  24. says: Rene

    Tja man soll nicht glauben, selbst ichb trage diese Uggs momentan zu engen jeans und die hosen naztürlich in den stiefel. Abe ich muss sagen sie sind wirklich ultra bequem und warm im winter habe sie schon den 4 winter über. und bereits 6 paar zu jaus. Aber dass diese boots im sommer kühlen sollen, ist wohl ein gerücht habe es selbst probiert und d genau diese boots danach weggeschmissen. tat verdammt weh sie wegzuschmeisen. aber immernoch besser alas in den boots nochmal reinzuschlupfen. die waren voll verschwitzt nach einem mittag in der stadt. voll ekelig.
    Dennoch im winter ein echter hingucker und uhrbequem. habe ansonsten an den boots nichts auszusetzten. bis bald.

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