Stuttgart steigt um

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Geil, alles. Gaedt, Kuhn, Slimanis („Digital Influencer“), Volleyballerinnen (VILFs), SOKO Stuttgart. Ziehen an einem Strang bei der neuen Mobilitätskampagne „Stuttgart steigt um“. Traurig: Wir wurden als Testimonials nicht angefragt. Dabei ist Setzer ein Edel-Flaneur, Geige geht nur noch Gassi, ich bin hart überzeugter Fahrradfahrer und Hotti fährt wenigstens Roller.

Unsere CO2-Bilanz stimmt also einigermaßen, während Schauspielerin Astrid Fünderich (SOKO) bei der heutigen Kampagnen-Präsentation verhindert war – wegen Dreharbeiten im Ausland!!!11!!!!! Wie ist sie da wohl hingekommen? SICHERLICH NICHT ZU FUß ODER MIT DEM FAHRRAD!!!!!1!!!!!!1!!

Okay, mal abgesehen davon, dass der Gaedt jetzt großflächig aufm Rathaus hängt („Ride Easy!“) und die Slimanis da mitmischen („Share it! Like it!“): Gab schon schlimmere Kampagnen. Und so platt das vielleicht zunächst klingen mag im Stauloch Stuttgart, „das eigene Mobilitätsverhalten auf den Prüfstand stellen“, ich finds ganz gut.

Da ist halt auch wirklich jeder ein bisschen selbst für verantwortlich, dass sich die Gesamtsituation verbessert. Wie oft hör ich immer noch die Satz: „Also nee, Öffentliche Verkehrsmittel, das geht gar nicht!“ Ja gut, in so einer Bahn kommen halt gerne ein paar Eulen zusammen, aber immer noch besser als seine Lebenszeit im Stau zu verschwenden. Scheint aber vielen nix auszumachen. Vielleicht ist das ja für manche auch eine Art Ersatz-SM-Studio.

Und ich kann es wirklich verstehen, wenn man sich auf die seit Jahren chronisch unzuverlässige S-Bahn nicht verlassen mag, da sind wiederum andere Leute gefragt und auch mitunter dieselben, die solche Kampagnen inszenieren, aber gegen die U-Bahn kannste bislang nix sagen. Wobei, das wird sich wohl demnächst auch ändern, wenn da eine der Hauptadern am Charlottenplatz für einige Zeit gekappt wird.

Die Verkehrsprobleme sind groß und vielfältig und ne Kampagne wird garantiert nicht die Probleme lösen, aber vielleicht regt das Portal den einen oder anderen an.

www.stuttgart-steigt-um.de

Oberbürgermeister stellt Mobilitätskampagne „Stuttgart steigt um“ vor
Kuhn: „Das eigene Mobilitätsverhalten auf den Prüfstand stellen“ 
Prominente Kampagnenbotschafter – Mitmachaktion für alle auf der Kampagnenwebsite: www.stuttgart-steigt-um.de

„Ride Easy!“, „Ran ans Netz!“, „Fahrt smart!“, „In jedem Fall zu Fuß!“ oder „Share it! Like it!“ – diese Botschaften sind Teil der neuen Mobilitätskampagne „Stuttgart steigt um“, die für eine nachhaltigere Mobilität in Stuttgart und der Region wirbt.

Oberbürgermeister Fritz Kuhn hat gemeinsam mit weiteren prominenten Kampagnenbotschaftern die Aktion am Montag, 21. September, auf dem Marienplatz in Stuttgart-Süd vorgestellt. Zur Kampagne gehört auch eine Mitmachaktion, bei der zahlreiche Preise rund um nachhaltige Mobilität zu gewinnen sind.

Der Oberbürgermeister sagte: „Unser Ziel ist es, die Lebensqualität in unserer Stadt zu verbessern. Das heißt: weniger Lärm, weniger Staus und vor allem weniger Schadstoffe in der Luft. Die Kampagne ‚Stuttgart steigt um‘ informiert über die Möglichkeiten, klimaschonender mobil zu sein. Sie soll dazu anregen, das eigene Mobilitätsverhalten auf den Prüfstand zu stellen: Muss es wirklich immer das Auto sein? Wir wollen dazu anregen, auch mal das Auto stehen zu lassen und den für sich passenden Mobilitäts-Mix zu finden.“

Die Kampagne zeige auf, so Kuhn, wie gut vernetzte und nachhaltige Mobilität in Stuttgart und der Region funktionieren kann. „Machen Sie mit, und lassen Sie uns gemeinsam etwas für die Lebensqualität unserer Stadt tun.“

Kuhn erklärte weiter: „Das können wir schaffen, indem wir Anreize zum Umsteigen auf umweltfreundlichere Verkehrsträger bieten. Wir sind hier auf einem guten Weg, aber noch lange nicht am Ziel.“ Kuhn verwies darauf, dass im nächsten Doppelhaushalt in den Bereichen Umwelt (9,2 Millionen Euro) und Verkehr (11,2 Millionen Euro) zusätzliche Maßnahmen vorgeschlagen sind.

Kampagnenmotiv-am-Stuttgarter-Rathaus

Prominente Kampagnenbotschafter

Unterstützt wird Kuhn als Kampagnenbotschafter von weiteren Prominenten. Auf Plakaten und Sonderwerbeflächen, die ab sofort überall in der Stadt und in der Region zu finden sind, werben die Kampagnenbotschafter für einen umweltbewussten Umgang mit Mobilität und gehen selbst als gutes Beispiel voran.

Entertainer Michael Gaedt schwingt sich gerne auf das Fahrrad („Ride Easy!“) und die Volleyballerinnen von Allianz MTV Stuttgart sind mit der Bahn unterwegs („Ran ans Netz!“). OB Kuhn setzt sich für das Busfahren ein („Fahrt smart!“), die aus der ZDF-Serie „SOKO Stuttgart“ bekannte Schauspielerin Astrid Fünderich ist passionierte Fußgängerin („In jedem Fall zu Fuß!“) und die YouTube-Stars Dounia und Lamiya Slimani greifen gerne auf Carsharing zurück („Share it! Like it!“).

Die Plakate – 60 Mega-Lights – mit den Kampagnenbotschaftern hängen ab sofort für zwei Wochen in Stuttgart, und in der Region sind es ab sofort 80 Großplakate für rund drei Wochen. In Stuttgart kommen dann noch 270 City-Lights ab 28. September für drei Wochen hinzu.

Website Stuttgart-steigt-um.de und vielfältige Werbeträger

Zahlreiche weitere Werbeträger werden die Botschaften in den nächsten Wochen in die Stadt und in die Region transportieren. Auf zehn Brücken hängen insgesamt 20 Banner und werben speziell für die Website www.stuttgart-steigt-um.de. In Stadtbahnen finden sich die Slogans, auf kostenlosen Postkarten in Kneipen und Gaststätten, auf einem Banner am Rathaus oder auf der Straße.

Bereits seit einer Woche machen in der Stuttgarter Innenstadt rund 50 sogenannte „CleanTags“ neugierig. Dazu wird mittels eines Hochdruckreinigungsgerätes über eine Schablone der Schriftzug auf die Straße aufgebracht – durch säubern des Belags in den ausgesparten Buchstaben. Mit der Zeit läuft sich der Schriftzug aber dann wieder dunkel und wird letztlich rückstandslos verschwinden.

Hintergrund der Kampagne „Stuttgart steigt um“

Zu viele Staus und eine zu hohe Schadstoffbelastung im Tal wirken sich negativ auf die Lebensqualität in Stuttgart aus. Im Aktionsplan „Nachhaltig mobil in Stuttgart“
( www.stuttgart.de/nachhaltig-mobil ) sind konkrete Maßnahmen und Ideen für eine klimafreundlichere Mobilität zusammengefasst.

Ziel ist es, die Schadstoffbelastung insbesondere im City-Bereich zu senken, etwa durch die Verringerung des mit konventionellen Antrieben ausgestatteten Autoverkehrs im Stadtkessel um 20 Prozent, und ein neues Bewusstsein für nachhaltige Mobilität zu schaffen.

www.stuttgart-steigt-um.de

ZAHLEN UND FAKTEN:

Autoverkehr

  • In der Stadt Stuttgart sind ca. 472.000 Menschen beschäftigt. Rund 55 Prozent davon wohnen außerhalb von Stuttgart, wiederum rund 60 Prozent davon fahren mit dem Auto und meistens allein nach Stuttgart.
  • Die Stuttgarter Gemarkungsgrenze passieren täglich in der Summe stadteinwärts und -auswärts ca. 820.000 Fahrzeuge.
  • Die Hälfte dieses Verkehrsaufkommens ist Pendlerverkehr. Täglich pendeln etwa 140.000 Berufstätige ein (und wieder aus) und etwa 70.000 aus der Stadt heraus (und wieder zurück).
  • Etwa 80.000 Stuttgarterinnen und Stuttgarter, die in der Stadt wohnen und arbeiten, fahren mit dem Auto zur Arbeit.
  • Die Luftqualität in Stuttgart wird insbesondere durch die Emissionen des Kfz-Verkehrs bestimmt. Primär werden die Luftschadstoffe Stickstoffdioxid, Feinstaub, Kohlenmonoxid, Benzol und Blei freigesetzt. Die Grenzwerte für Stickstoffdioxid und Feinstaub werden dabei auf ca. 8 km der Stadtstraßen überschritten (Gesamtlänge der Straßen ist 1.400 km).
  • Die Landeshauptstadt Stuttgart will die Schadstoffbelastungen reduzieren, unter anderem dadurch, den mit konventionellen Antrieben ausgestatteten Autoverkehr im Tal um 20 Prozent zu reduzieren.
  • Täglich nutzen über 1 Million Menschen den Öffentlichen Personennahverkehr in Stuttgart und der Region (VVS-Gebiet).

Fahrradverkehr

  • Knapp 180 Kilometer Radweg stehen derzeit zur Verfügung.
  • Die Zahl der Fahrradabstellanlagen hat sich von 500 im Jahr 1990 auf heute 7.000 erhöht.
  • In allen S-Bahnen, Zügen des Nahverkehrs sowie in den Stadtbahnen ist die Mitnahme von Fahrrädern außerhalb der Tagesspitzenzeiten möglich und kostenlos.
  • Seit 2002 gibt es bei der Landeshauptstadt Stuttgart einen Fahrrad-beauftragten, der ämterübergreifend als Ansprechpartner fungiert. Mit dem seit 2006 bestehenden Radforum wurde eine Plattform für alle am Thema interessierten Bürger und Organisationen geschaffen.
  • Rund 450 Mietfahrräder der Bahn-Tochter DB Rent stehen in Stuttgart bereit. Dazu kommen 100 Pedelecs.
  • Für Pedelecs gibt es 44 Ladestationen mit jeweils zwei Ladepunkten.
  • Zielsetzung der Landeshauptstadt Stuttgart ist es, den Radverkehrsanteil an allen Wegen im Stadtgebiet von etwa 5 Prozent auf 12 Prozent und langfristig auf 20 Prozent zu steigern.

Fußverkehr

  • 26 Prozent der Wege werden in Stuttgart zu Fuß zurückgelegt.
  • Mehr als 400 Stäffele bieten ideale und kurze Verbindungen ins Tal, in die Innenstadt und zurück.

Öffentlicher Nahverkehr

  • Das Busliniennetz in Stuttgart ist insgesamt 667 Kilometer lang.
  • Das Stuttgarter Stadtgebiet zählt insgesamt 56 Buslinien (inkl. Nachtbusse).
  • Es gibt 504 Bushaltestellen.
  • Die SSB hat momentan 16 Hybridbusse im Einsatz (12 Diesel-Hybridbusse sowie vier Brennstoffzellenhybridbusse). Im zweiten Halbjahr 2015 werden drei weitere Hybridbusse in Betrieb genommen.
  • Das Liniennetz der Stuttgarter Stadtbahnen umfasst 231 Kilometer.
  • Das ÖPNV-Netz in der Region Stuttgart umfasst insgesamt 33 Bahnlinien (9 Regional- und 7 S-Bahnen, 15 Stadtbahnen, 1 Zahnradbahn und 1 Seilbahn).

Carsharing

  • Mit 520 batterieelektrisch angetriebenen Fahrzeugen betreibt car2go in Stuttgart die größte Elektroflotte weltweit. Car2go hat in Stuttgart schon 48.000 Kunden.
  • Der erste und älteste Carsharing-Anbieter in Stuttgart ist Stadtmobil. Die Firma bietet 465 Fahrzeug vom Kleinwagen bis zum Transporter an und hat über 9.000 Kunden.
  • Das von der Bahn-Tochter DB-Rent betriebene System Flinkster verfügt in Stuttgart über 74 Fahrzeuge.
  • Auch die Plattform „drivy“ (ehemals Autonetzer) hat viele Kunden in Stuttgart. Drivy vermittelt Carsharing zwischen Privatpersonen.

Elektromobilität

  • In Stuttgart besteht das größte Netz an öffentlichen Ladepunkten. Es gibt im Stadtgebiet über 400 für Autos und 88 für Zweiräder.
  • Auf den ca. 15.000 Parkplätzen im öffentlichen Raum ist das Parken für Elektroautos bis Ende 2017 kostenlos.
  • In Stadtbezirken und für bestimmte Zielgruppen (Jugendliche, Migranten, Senioren) werden das ganze Jahr über Informations-veranstaltungen zur E-Mobilität durchgeführt, alleine 15 in 2015, weitere sind in Vorbereitung.
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21 Comments

  1. says: MartinTriker

    Was mich an solchen Kampagnen immer wieder stört: Helme. Rad fahren ist nicht gefährlich, herrgottsakra. Die Wahrscheinlichkeit für Kopfverletzungen sind im Haushalt und im Auto höher. Und dann ist auch ein gern genommener Punkt: soundsoviele km Radweg. Ja und? Darf jetzt auf den vielen anderen km Fahrbahn nicht mehr gefahren werden?

    Und wieso fehlt da eigentlich der Sonntag? Herrschaftszeita!

    Ja, wenn ich Gaedt und Slimanis sehe, dann werde ich zum Boomin‘ Grantler.

  2. says: Boomin Granny

    60% pendeln mit dem Auto?! Echt wahr? Das ist ja fürchterlich. Dagegen sieht die Kampagne ja top aus. Egal wer da mit macht! (Hab heute meinen milde gestimmten, freundlichen Tag.)

  3. says: Peter

    Das Pendeln mit dem Auto kann man aber auch nicht generell mies machen. Hat halt nicht jeder ein Zweieurofuffzig-Büro mitten in Stuttgart.
    Und wenn ich mit der Bahn für einen Weg 75 min bräuchte, mit dem Auto aber nur 30min (und falls mal bisschen viel los ist, dann sinds halt 45min), dann fahr ich lieber Auto.

    Manche wären sicher besser mit den Öffentlichen dran, aber wie überall kann mans halt nicht verallgemeinern.

  4. says: martin

    mach ich nicht, haste etwas falsch verstanden, siehe z.b. auch anmerkung zur s-bahn.

    muss jeder selbst entscheiden wie er sich bewegt, wie seine verbindungen sind. gerade aber wenn man innerhalb der stadt jeden meter mit dem auto fährt, lang ich mir halt an den kopf.

    ich hab z.b. neulich von s-vaihingen nach mitte als mitfahrer zwischen 45 minuten und einer stunde gebraucht. war auch wieder was gesperrt. und ich hatte das gefühl von verschwendeter lebenszeit.

    aber es ist offensichtlich, dass es in dieser stadt ein großes verkehrsproblem gibt, siehe z.b. gestern abend, wo wieder die rotebühl stadtauswärts gesperrt war und nix mehr ging.und das zu lösen sind alle gefragt.

  5. says: der Felix

    Also seit dem neuen Software-Update bei meinem VW Diesel stösst der gar keine Abgase mehr aus 😉
    Ich würd’ gern mehr Radfahren in Stuttgart, mit Kleinkind hintendrauf is mir das aber an vielen Stellen einfach viel zu gefährlich.

  6. says: der Felix

    … die vorne-oder-hinten-Frage füllt endlos Foren. Ein Vorteil von der Lastenradversion ist aber, dass es nicht mit Kind drauf umfallen kann … da allein kann schon viel Schlimmes passieren.

  7. says: der Felix

    … in jedem Elternblog wird das oft ausführlich besprochen, und es scheiden sich die Geister (wie immer) … ich weiss nur eins: wenn hinten, dann unbedingt die Sattelfedern (wenn Du welche hast) abdecken, da haben die sonst ständig ihre Fingerchen dazwischen …

  8. says: MartinTriker

    Da ich ja auch als Papa und Radfahrer unterwegs bin: Hänger oder Lastenrad. Alles andere ist a) zu langweilig für die Kleinen, und b) zu gefährlich. Lastenrad und Hänger können nun mal nur schwer umfallen, ein Rad mit Kindersitz schon beim Reinsetzen oder Rausholen der Kleinen.

    Aber auch: Kindersitz ist immer noch nicht Rad fahren vorzuziehen.

    (ich glaube übrigens, dass es meinen Zwillingen gefällt. Oder gibt’s nen anderen Grund, warum die in der Tiefgarage öfter mal zum Hänger rennen, wenn sie wissen dass es damit los geht.)

  9. says: Onkel Benz

    Bei der Critical Mass kommt oft zur Sprache, dass der Kuhn kein Radfahrer ist.
    Um das Fahrradfahren in St. Uttgart attraktiver zu machen, muss noch viel gemacht werden.

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