Schön war die Zeit…

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Ich würde niemals schlecht über H. Schmidt reden. Er ist ja immer noch irgendwie ein ganz Großer.

Viele Jahre war er für mich das Beste was es im deutschen Fernsehen gab. Ob das jetzt zunächst die plumpe Masche war a la Die dicken Kinder von Landau oder später sein Humor immer filigraner wurde und das Feuilleton immer hellhöriger, seine Show war ein täglicher Anker.

Das änderte sich für mich zunächst auch nicht als er zur ARD wechselte. Aber irgendwie hat man ihn nach und nach aus den Augen verloren. Vielleicht liegt das auch daran, dass er sich einen vermeintlich schönen Lenz macht und nur noch einmal die Woche zu sehen ist und seine restliche Zeit mit anderen Projekten auffüllt.

Die Phase mit Pocher habe ich dann mehr oder weniger komplett verschlafen. Seit einigen Wochen ist er wieder solo aktiv und gestern habe ich kurz reingezappt.

Ich glaube ohne eine durch und durch morbide wie kontroverse Sibylle Berg („Schweinegrippe und sterben ist ja in Ordnung, es hat zu viele Menschen“), deren Bücher ich früher ganz gern gelesen habe, als ich noch Bücher las, hätte ich noch schneller wieder abgeschalten.

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Sibylle Berg hat wohl ein neues Buch „Der Mann schläft“ und muss nach Eigenbekunden wohl oder übel die ganz große Promoschleife drehen, weil sie sich irgendwann ein Haus am Meer bzw. am See und nicht gerade in der Ukraine am See kaufen will.

Auf die Nachfrage von Schmidt, ob man früher im Osten wirklich so viel gebumst hat, meinte sie abwesend wie sie war, ja, im Alter von Fünf gings los, man hatte ja nichts anderes zu tun und es war toll, alle Löcher, und fuchtelte dabei wild an Ohren und Mund herum. Yoga hasst sie, weil sie keine Lust hat mit einer Matte rumzulaufen. Berg ist angeblich wohl demnächst auch in Stuttgart fürs Theater tätig.

Ansonsten: Der eine oder andere Kracher, halblebige Gags wie Helmut Zerlett steht auf Quelle (der kleine Zerlett stand auf drei Quelle-Katalogen) und die halblustigen Wiener, die live Politikerszenen nachsprachen, u.a. Obama unter der Siegessäule, waren vielleicht nicht immer ganz unlustig, hinterließen aber trotzdem das Gefühl, dass es nicht mehr meins ist.

Dabei hat man früher so schön gelacht und konnte sich wenigstens an eine Sache im Fernsehen festklammern. Jetzt bleibt einem fast nur noch Fußball. Oh mein Gott.

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12 Comments

  1. says: ch

    ich möchte aber hinzufügen, dass die ersten beiden sendungen vor rund einem monat von durchaus famoser güte waren. danach etwas schwächer und gestern dann dies, nun. hoffen wir, dass die sendungsqualität eine parabel darstellt.

  2. says: Volker

    Also ich habe nur die erste Folge der neuen Schmidt-Show gesehen und die war klasse. wirklich klasse. kann man übrigens auch in der ARD Mediathek anschauen. Am Tag nach der Sendung und dann für ein paar Wochen.

  3. says: JMO2

    Hab Maschek schon mal bei Schmidt gesehen, da hatten sie einen absoluten Scheiß gesprochen. Hab die via Dorfer’s Donnerstalk bei 3Sat entdeckt. Und dann letztes Jahr in Esslingen live gesehen, mit 20 anderen…Aber vielleicht sind die ja am Ende nur was für mich und nix für dich?! 😉

  4. says: Herr Bessis

    Ein bischen erinnert Schmidt an Frauenfussball. Die ersten fünf Minuten kann man ansehen, da sind die spielerinnen Fit und physisch und mental gut druff. Ab der sechsten Minute bauen sie ab und verhöhnen mit jeder weiteren Minute diesen großartigen Sport.
    Analog ist es beim Schmidt. Zu Schmidteinander’s zeiten und auch noch bei Sat1 war er hungrig, geistig und physisch voll da. Jetzt kommt das Alter und wenn die Sidekicks und Gäste ihn nicht unterstützen, reichts eben nur zu fünf Minuten guter Unterhaltung. Schade für uns und um den Sendeplatz.

    P.S.: Rudi Carell (godfather of german entertainment) hatte übrigens seinen Abschwung bemerkt und kurzerhand 7Tage7Köpfe entwickelt. So konnte er mit 5 Minuten performance noch viele Jahre im TV erfolgreich weitermachen. Vielleicht kann ja Schmidt ähnliches schaffen.

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