Fashionweek Tagebuch: Tag 2

Zwei Stuttgarter Bloggerseggl auf großer Mission. Eine Woche Berlin mit Tobsen, Fashionweek, Parties und Rumstrolchen. Aber ohne Auftrag, Businesstermine oder tieferen Sinn. Ein Fototagebuch.

Frühstück am Prenzlauer Berg. Hier ist die Welt noch in Ordnung. Volvo Kombis, Ökobäckereien, kinderwagenschiebende Mediendesigner in Elternzeit. Wir unterdrücken den Brechreiz und zahlen so viel für ein Luxusfrühstück wie in Stuttgart eine kleine Latte Macchiato kostet.

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Dann gehts nach Mitte. Als ich Anfang der 90er zum ersten mal in der Oranienburger Straße war waren die Häuser besetzt und in den Hackeschen Höfen war eine Technoparty mit fünf Floors in drei Gebäuden. Jetzt gibt es eine Audiotour zur Geschichte der Höfe und wir bezahlen dreifuffzig für nen kleinen Milchkaffee.

Wir sind inzwischen dazu übergegangen, überall mit dem Auto hinzufahren. Berlin ist eine Autostadt. Wenig Verkehr und überall Parkplätze. Die Berliner können sich halt keine Autos leisten, meint Tobsen.

An einer Ecke quatscht uns ein Ökogirlie mit Dreadlocks an. Warum wir denn so ein großes Auto fahren würden, das wäre doch voll unnötig und nur ein Statussymbol. Wir erklären ihr, dass die C-Klasse nur geliehen ist, wir damit mit 5,4 Litern hergefahren sind und dass wir beide gar kein Auto haben, sondern nur Fahrräder. Sie schweigt verdutzt. Ironie unserer Geschichte: sie stimmt.

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Abends treffen wir uns mit Lückemeier zum Essen in Mitte bei einem Touri-Inder. Mit Stuttgartern lässt es sich einfach besser aushalten in dieser Stadt. An der Straße stehen Nutten, die angezogen sind wie Julia Roberts in Pretty Woman. Das mit den Klischees hat Berlin echt drauf.

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Wir stehen im Cookies auf der Liste, hat der Außenreporter für uns gecheckt, und die Promoterin begrüßt uns wie alte Freunde. Der Club ist ein sehr gut gemachtes Labyrinth aus Floors, Ebenen und kleinen Räumchen, die Klos sind unisex und die Kabinen werden gern auch zu zweit belegt.

Die Barfrau hat eine Stunde nach Öffnung allerdings schon so viele Kurze selber getrunken, dass sie Schwierigkeiten hat, das Wechselgeld zusammenzuzählen. Ihr Kollege steht scheinbar zum ersten Mal auf der Seite des Tresens.

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Fetish von Terranova sieht ziemlich fertig aus, auch an ihm geht das Nachtleben nicht spurlos vorbei, aber er und &me legen verdammt gute Musik auf, große dünne Mädchen tanzen und eine fragt uns auf dem Weg zur Toilette, ob wir wüssten, wo es Koks gibt. Sie hält uns für Berliner, und wir wissen nicht, ob das jetzt ein Kompliment ist.

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3 Comments

  1. says: martin

    „Wir erklären ihr, dass die C-Klasse nur geliehen ist, wir damit mit 5,4 Litern hergefahren sind und dass wir beide gar kein Auto haben, sondern nur Fahrräder. Sie schweigt verdutzt. Ironie unserer Geschichte: sie stimmt.“

    hahahaha!

  2. says: afro-dieter

    Saubere Story, hätte nicht gedacht das ich als Anti-Fashionista euer Tagebuch der Fashionweek lesen würde bzw. kurz sogar über Teilnahme nachdenken würde 😉

    Aber wer von euch ist der AAAAAnnnnnwwwooaaaaaallllt!?

  3. says: neongrau

    Da läuft man nachm Arbeiten kurz übern Alex und über wen stolpert man?
    Genau, die Stuttgarter Modebloggerseggl =D

    War nett euch mal wieder getroffen zu haben, wenn auch nur kurz (und ganz ohne Kurze)

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