Doku: Capital B – Wem gehört Berlin?

Neue, direkt viel gelobte fünfteilige Doku („Staunen, dass sowas noch produziert und gesendet wird“, FAZ) über Berlin vom Mauerfall bis in die Jetztzeit: Capital B – Wem gehört Berlin? Geht in der ersten Folge schon sehr gut los, getragen von starkem Filmmaterial fernab der in den letzten 30 Jahren immer gleichen Auf-der-Mauer-stehen-Euphorie-Szenen.

Neben Politiker:innen wie Renate Künast oder der ehemalige Berliner Bürgermeister Eberhard Diepgen erzählen u.a. Club Tresor-Gründer Dimitri Hegemann, Johnnie Stieler und ­Danielle de Picciotto ihre Erinnerungen rund um das Jahr 1989, was hier jetzt eigentlich passiert und welche stadtplanerischen Kämpfe direkt von Beginn ausgetragen wurden, die bis heute andauern (oder verloren wurden, je nach Sichtweise).

An einer Stelle in der Folge 1/5 meint jemand prophetisch: „Also ich kann mir gut vorstellen, dass hier alles eines Tages rings rum voll steht mit Banken und Büros.“ Und, wer kam dann als erster Großinvestor in die Stadt und holte sich die damalige Wüste Potsdamer Platz? Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa der Daimler.

Alle Folgen hier und mehr zur Serie auch hier

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November 1989: Kaum ist die Berliner Mauer gefallen, beginnen die Kämpfe um die Zukunft der eben noch geteilten Stadt und um die Verteilung der neu entstandenen Räume und Möglichkeiten. Eitle Provinzpolitiker, geschäftstüchtige Immobilienentwickler und kampferprobte Hausbesetzer aus dem Westen, aber auch freiheitssuchende jugendliche Techno-Pioniere aus Ost und West. Sie alle versuchen, die Gunst der Stunde zu nutzen und zwischen Mauerbrachen, maroden Altbauten und den verlassenen Industrieanlagen eines untergegangenen Landes ihre Claims abzustecken. Für die Subkultur ist es ein kurzer Sommer der Anarchie, in dem alles möglich zu sein scheint, in dem Utopie und Chaos nahe beieinander liegen. Doch die alten Machteliten Westberlins bereiten dem in einem großen Polizeieinsatz ein jähes Ende. Der Traum ist aus.

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