Business Punk

Business Punk Cover

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Männer! Ihr wisst es vielleicht schon, aber für uns es gibt seit letzten Donnerstag drei neue Magazine: Gala Men, Business Punk und Beef!. (einself, schreibt sich wirklich mit Ausrufezeichen.)

Bist dato haben mich Männermagazine, also die normalen nicht-pornographischen, so mit Wellnesstipps und so, nicht sonderlich interessiert. Mens Health und FHM finde ich irgendwie gruselig. Aber von den neuen musste ich unbedingt eines abchecken, weiß Gott warum.

Gala Men mit Britt Pitt uffm Cover schied schon mal kategorisch aus (Gala Men! Alter!) und auch wenn ich überzeugter Fleischesser bin war mir Beef! dann doch zu blutig.

Außerdem twitterte der gute Strachi auf Facebook, momentan im Zug nach irgendwo Business Punk zu lesen. Da dachte ich mir, okay, du musst mit den Großen der Stadt mithalten und griff also am Kiosk zu Richard Branson auf dem Cover. Die Titelstory „Sexy Sekretärin“ klang freilich auch verlockend.

Darüber hinaus lautet der Business Punk Schlachtruf „Work hard. Play hard.“ Will heißen, die käsköpfigen Softis von der Kessel-Crew liegen quasi mitten im Zentrum der Zielgruppe. Also wir sinds, die Zielgruppe. Ich denke der dauerkranke Krupa und der bleiche Außenreporter haben sich schon das Abo gezogen. Bei Thorsten bin ich mir unschlüssig. Und wie man Frauen ins Bett kocht (Beef!) wissen wir freilich auch schon lange.

Die erste Hürde ist allerdings der Preis – 6 Tacken! Jongervadder, kurz geschluckt und dann eingepackt. Das Editorial erklärt wo es lang gehen soll: „Wir machen ein Magazin für alle, die etwas bewegen und Erfolg haben wollen. Für die ein Job mehr ist als Job, weil er ihr Leben definiert und sie antreibt…. Für die Uhrzeiten nur eine Art Richtungsgeschwindigkeiten sind und Schlaf ein notwendiges Übel, weil sie nach Büroschluss mit Kollegen und Freunden feiern.“

Aight. Das bin ich. Voll und ganz. Eine arbeitssüchtige Schnapsdrossel am Montagabend.

Im Anschluss bekommt eben man allerhand Geschichten von echten, mehr oder weniger unkonventionellen (reichen) Machern serviert. Angebliche Business Punks, wie z.B. Microsoft Oberheini Steve Ballmer, der schon mal nach einem seiner Spackauftritte seine Simmbänder operieren lassen musste. Oder wie Facebook Gründer Zuckerberg sich mit Google ein Rennen um die Zukunft des Internet liefert. Die Richard Branson Geschichte habe ich noch nicht gelesen. Den Punk muss man auch manchmal suchen.

Die Geschichten, die ich mir bislang zu Gemüte geführt habe, sind allesamt etwas langatmig. Und irgendwie doch nicht so spannend. Zwei Reporter starten einen Selbstversuch wie es ist 24 Stunden zu arbeiten. Das soll angeblich cool sein, habs aber nicht zu Ende gelesen. Mal gucken, wenn ich heute Abend mehr Zeit habe.

So kann ich auch kein ordentliches Gesamturteil abgeben. Ich vermute allerdings, dass dem durchaus akzeptabel gelayouteten Mag bald der Content ausgeht. Die ganzen globalen Big Shots inklusive Obama hat man bereits in der ersten Ausgabe abgehandelt.

Positiv fällt mir allerdings auf, dass man mehr oder weniger auf den ganzen (teuren) immergleichen das-kannst-du-nein-musst-du-kaufen-um-cool/dabei/hip-zu-sein-Quatsch verzichtet.

Interessant ist vielleicht noch der Hintergrund der drei neuen Magazine. Die stammen nämlich alle aus dem Hause Gruner & Jahr und sind im Rahmen eines Ideenwettbwerbs ausgeknobelt worden. Warum man aber gleichzeitig mit drei Männermagazinen auf den Markt geht? Vielleicht um den Kunden Anzeigenbundles verkaufen zu können.

Weitere Randnotiz: Das Konzept von Business Punk wurde von der Ex-Stuttgarterin Anja Rützel entwickelt. Die verdiente ihre ersten Sporen beim LIFT, ging dann zur Sonntag Aktuell und anschließend zur Financial Times Deutschland. Jetzt lese ich mir mal ihre Story „Zur Sache, Kätzchen“ durch.

www.business-punk.com

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16 Comments

  1. says: Lino

    Der Punkbegegriff war wohl eh nur noch 5 Groschen wert, jetzt ist er komplett tot. Stimmt schon, dass heutzutage der Mainstream wirklich jede Szene und Nische aufgreift, vermarktet und Geld daraus macht. Aber gut, capitalism baby! Demnächst an ihrem Kiosk: Die Naziskin-Gala.

  2. says: Volker

    Naja, als echter Business Punk hat man sicher gar keine Zeit sowas zu lesen. Den man muss ja mindestens 16 Stunden arbeiten und 8 Stunden möglichst hart feiern 😉

  3. says: Thorsten W.

    Naja, abgesehen davon, dass „Punk“ als Modebegriff schon seit den 80ern tot ist, als es bei C&A komplette Punker-Outfits zu kaufen gab, weiß ich auch nicht so genau, was das soll. Ist auf jeden Fall nix für mich. Ich kauf dann NIDO aus dem Stern-Verlag, das demnächst regelmäßig kommt – das ist für voll hippe und coole Berlin-Mitte-Familien, und die Probenummer war gar nicht so schlecht. Das rockt (ähöm)!

  4. says: Lino

    @JMO3: als das in der letzten Titanic kam, dachte ich auch „Business-Punk“, geile Idee. Da können nur die von der Titanic draufkommen. Jetzt seh ich, dass es das wirklich gibt. Ächz!

  5. says: PhilGrooves

    Wie Harald Staun in der FAS schon schön geschrieben hat: Frauenmagazine werden einfach in die Männerwelt übersetzt und schon hat man ein Männermagazin.

  6. says: Marco

    Lustig, wie Leute ohne mit der Wimper zu zucken 5€ und mehr für nen Clubeintritt raushauen, aber wenns um was zu lesen geht dann zögern… Bei mir kommt auch monatlich ein Magazin, das mich 7€ kostet. Bei gutem Inhalt isses mir das auch wert, „die armen Journalisten wollen schließlich auch leben“ 😛

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