1999 Heilbronnerstreet

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Wiederentdeckt. Auf der Höhe Pragsattel. Dieser Beat während du abends um halb 11 die Heilbronnerstraße runterbretterst, dann ist die Welt in Ordnung. Schnelle Spurwechsel. Der Nachbar sucht die Lücke. Wir sind spät dran. Ich bin gerne pünktlich. Sehr gerne sogar.

Kurz vor dem Pragsattelgipfel aus Lubu kommend hat er schon vor den Tunnels einen Walter Röhrl-Move hingelegt, den Thorsten nicht mal mit in seinem 3er BMW auf irgendeinem komischen Ring schaffen würde. Mich presst es in den Sitz. „Wohohoh!“ „Bin gerade mit den Spuren bisschen durcheinander gekommen.“ Versteh ich. Am Pragsattel kann man schon mal durcheinander kommen.

Die Ampeln schalten grün, die Stadt will für mehr grüne Wellen sorgen, und dann kommt  dieser Beat. Rechts hinten war das Prag. Hab sogar die Maxi damals gekauft, weil mir dieser Beat so unglaublich gut gefallen hat. Mir ist es schon immer mehr oder weniger egal gewesen, was die Rapper einem erzählen wollen. Oder auch eine Sängerin oder Sänger. Hauptsache der Sound stimmt. Kann man jetzt doof finden. Soll Leute geben, die hören intensiv nur auf den Text.

In der Spex schrieb neulich ein Autor, es ging um das Buch von Jay-Z, die deutsche HipHop-Szene war damals, als Jay-Z Ende 90 in Amerika aufgestiegen ist und das in Deutschland kaum jemand notiert hat, zu sehr mit Rawkus beschäftigt, was wiederum, so der Autor, eine Sackgasse war. Ich fand, man konnte sich mit beidem beschäftigen. Oder kann. Hab Minimum 20 Zentimenter breit Rawkus Platten daheim, überwiegend Alben.

Wenigstens eine gute Compilation sollte ein gutes Label gemacht haben. Rawkus hatte mehrere davon. Lyricist Lounge Vol. 1, Vierfach-Vinyl, elendig teuer. Glaub 45 Mark. 1998 schon bisschen Geld. Hab damals studiert. 1999 immer noch. Und dann auch tschüss gesagt, zur Uni, dieser seltsamen Institution, die ich nicht verstanden habe, lag bestimmt an Vaihingen – oder halt doch an mir. Wollte lieber Common werden. Oder halt TimXtreme. Nee, natürlich nicht. Nur im Prag feiern. Body Rock. Kommt übrigens wieder nicht am 16. September, der gute Common, schon zum zweiten Mal abgesagt. Wäre ich wirklich gerne hingegangen.

Soundbombing II heißt die andere gute (Mix)-Compilation aus dem Hause Rawkus. Ich sags mal so: Die Kruder & Dorfmeister DJ-Kicks unter den HipHop-Mix-Compilation in den 90ern. Der Vergleich ist okay oder? Hat jeder. End-90er-Soundtrack, „B-Boy Document `99“ und so, bevor wir auf dem Dach der Radiobar das neue Jahrtausend begrüsst haben.

Babu von den Dilated Peoples fand den Beat wohl auch ziemlich gut. Dehnt und doppelt die ersten Takte vom Instrumental ohne Serato in die Länge, bevor Common rappen darf. Nächster Spurwechsel. Guter Moment zum Durchatmen, bevor es los geht. Später sollte es nicht mehr schöner werden.

Soundbombing II auf iTunes

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7 Comments

  1. says: Toni D,

    Erst am Samstag als Max Herre und Afrob performed haben wars für mich voll die krasse Zeitreise. Und jetzt schon wieder. Danke Martinez.
    Soundbombing II war eine meiner ersten Ami Rapscheiben. Für damals ein kleines Vermögen. Am meisten hab ich „Any Man“ gefeiert. Obwohl ich noch nie so ein großer Eminem-Fan war. Aber der Track hat mich voll erwischt.

  2. says: bundeskoenik

    wusste doch da war was

    Soundbombing I

    wurde kürzlich beim Here Only Good Music For All-Blog vorgestellt.
    aus ähnlichen verheisungsvollen gründen vermutlich.
    dies aber nur spekulation.

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