Yo! KTV Raps (12): Hitzewelle

Hallo liebe Yo! KTV Raps-Leserschaft,

ganz ehrlich: ich geh kaputt. Hitze ist überhaupt nicht meins. Zwar ist das hier Yo! KTV Raps, aber irgendwie sind wir von den gängigen Rap-Sommer-Klischees (fett im Pool chillen, fett Cabrio fahren, fett Vanilleeis serviert bekommen von knapp bekleideten Bütsches) meilenweit entfernt.

Der einzige, der dieser Tage wirklich Alarm macht, ist der dicke Ricky Rosé – jetzt mal ehrlich, der Typ beherrscht die Rap(-Blog-)welt derzeit nach Belieben.

Ich hab mich in letzter Zeit schon dabei ertappt, dass ich auf einfache Fragen („mit Zwiebeln?“) hektisch „TEFLON DON!!! 20. JULI!!!!“ brülle oder mich am Telefon mit einem kehligen „ROZAY!“ melde. Aber so ist das halt bei ´nem Hype, schon OK so, der kann was.

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So, da simmer auch schon beim Gossip: „Teflon Don“ und die „Albert Anastasia EP“ sind der Shit auf allen Kanälen, Blogs, Gossip-Sparten und Twitter-Blubs. Wenn der Typ nicht zehn Millionen davon verkauft, ist er echt am Arsch.

Auch die ersten Tracks leaken schön rein – so z. B. die Kanye West-Collabo „Live Fast, Die Young“ oder das gemeinsam mit Jay-Z aufgenommene „Free Masons“ (das übrigens eine lustige Freimaurer-Illuminaten-Debatte ausgelöst hat, die genauso lustig wie überflüssig war).

Mein derzeitiger Lieblingstrack ist allerdings das epische „Maybach Music 3“ mit (Achtung!) T.I., Jadakiss und Erykah Badu (!!Einself!!).

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Für den Ricky begraben selbst alte Kontrahenten wie Diddy auf der einen Seite und The LOX auf der anderen das Kriegsbeil. Beim Videoshoot zum derzeitigen Straßenbanger „B.M.F.“ trafen Styles P und Jadakiss auf Diddy, ohne ihm eine aufs Maul zu hauen – und das, obwohl sie sich Jahre lang beschimpft haben wegen einem alten Knebelvertrag, den der damalige Puffy den Jungs aufgeschwätzt hat (im Video sind übrigens auch Khaled, Fabolous, Fat Joe, Cassy und Gunplay zu sehen).


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Nicht ganz so geil fand indes Young Jeezy den Track „B.M.F.“ – immerhin versucht Ricky damit, von der Street Glory der legendären Black Mafia Family und deren schillernder Führungsperson Big Meech (siehe Bild) zu profitieren.

Eben jener Big Meech hat u.a. Young Jeezy bei seinem Einstieg ins Rap-Biz protegiert und so war der selbst ernannte Snowman nicht unbedingt begeistert, dass da jemand aus der legendären BMF Kapital schlagen will. Schwupps, schon hat Jeezy einen eigenen Track mit dem Titel „The Real Blowin Money Fast“ eingerappt und telefonisch ein paar Statements von Big Meech direkt aus dem Knast eingeholt.

Ob da wohl jemand ein bisschen pissed ist? Die Wahrheit steckt in den Wörtern „The“ und „Real“ …

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Die La Coka Nostra-Cypress Hill-Fraktion bitte jetzt aufpassen: DJ Muggs und Ill Bill planen ein gemeinsames Album namens „Kill Devil Hills“ für Ende August via Fat Beats Records. Dabei haben sich die beiden Gastparts von u.a. Raekwon, Sean Price, O.C., Sick Jacken, B-Real und Everlast sichern können.

Für die Web-Promo gibt es 80ies-Style-Billo-Comic-Action à la Major Lazer.

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So, wir schmelzen träge hin zu den Mixtapes: Ein absolutes Must-Have ist das neue Ding von Atlantas Alternativ-Raptruppe Hollyweerd namens „Edible Phat 2.0“. Gehostet vom unverwüstlichen Don Cannon, gibt es haufenweise Qualität und Gastslots u.a. von Big Pooh, Joe Scudda, Pill und DJ Wreckineyez.

Das Teil gibt es gratis zum Free Download bei DJBooth.net.
Anspieltipps: „Lost Love“ (Track 3), „Supa Eazy“ (7), „Yah-Yah“ (10) und „Cut it Out ft. Rozzi Dame & Grip Plyaz“ (12).

(Auf die Hollyweerdos bin ich übrigens das erste Mal durch den Remix zu ihrer Single „Have You Ever Made Love To A Weerdo“ vom grandiosen Dam-Funk gestossen. Hab ich gepumpt bis zum Abwinken …)

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The Away Team, bestehend aus Rapper Sean Boog und Producer Khrysis, stammen aus North Carolina und dem Dunstkreis von Little Brother und haben mit ihrem 2005er Album „National Anthem“ bei Backpacker-Trueschool-Rapfans für einige Nackenschmerzen gesorgt.

Khrysis ist inzwischen eher mit 9th Wonder am Start (hatten wir ja schon öfter an dieser Stelle), doch nun hauen die beiden noch mal ein gemeinsames Mixtape für umme über ihre Bandcamp-Seite raus.

Mit drauf die Hits aus dem ersten Album, ein paar Freestyles und Unreleased Tracks. Läuft rund durch, gute Sache – einziger Wermutstropfen ist das etwas arg ambitionierte Mixing von DJ Eclipse.

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Ansonsten sei an dieser Stelle nochmals das bereits auf kessel.tv behandelte „Summertime“-Mixtape von Jazzy Jeff und Mick Boogie empfohlen sowie für alle Beatheads das Mini-Instrumental-Tape „BEAT BBQ“ aus dem Qualitätshaus MPM mit Beiträgen von Dexter, Twit One, Suff Daddy u.v.m., das es hier zum Free Download gibt.

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Nummer eins der Videosektion dieser Ausgabe MUSS dieses Rapstar-überladene Klassentreffen sein: Miamis Hit-Maschine DJ Khaled hat eingeladen zum großen Remix-Roundup und alle sind sie gekommen: Rick Ross, Busta Rhymes, Diddy, Nicki Minaj, Fabolous, Jadakiss, Fat Joe, Swizz Beatz und T-Pain. Der Ciroc-Absatz dürfte astronomisch gewesen sein. (Daumen hoch für die engen Jacken mit den vielen Reissverschlüssen, die hätten Jacko auch gefallen …)

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Wobei ich keine Ahnung habe, wie sie es geschafft haben, den dicken Ricky Rosé vor die Kamera zu bekommen – der dicke Miami-Representer überflutet das Netz gerade mit Videos – so z. B. zu den Street Bangern „B.M.F.“, „Fire Hazard“ und „300 Soldiers“.

Zum Glück muss man sich aber scheinbar um den Kerle keine Sorgen machen – im passend titulierten „Sativae“-Remix zu dessen aktueller Single „Superhigh“ rollt unser aller Lieblingsfettsack dicke Dinger mit den beiden notorischen Kifferbrüdern Wiz Khalifa und Curren$y, mampft Pommes und shoppt Sneakers und Flex Fitteds. Alles gut also, braucht sich Muddi keine Sorgen zu machen.

(PS: Imer noch geil: „Kush & Orange Juice“-Mixtape von Wiz Khalifa. Tipp, Tipp, Tipp – gibt´s hier zum Free Download!)

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Komm, da geht noch ein Tütchen: Noch weiter das Hirn rausgeröstet hat sich Curren$y mit seinen Sportkiffer-Brüder aus der Jets-Posse Trademark Da Skydiver und Young Roddy.

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Janelle Monaé ist einfach der Hammer: Die Dame, zu der wir im aktuellen re.flect übrigens auch ein dickes Interview haben, hat nicht nur tonnenweise Style, sondern macht auch fantastische Musik. Nicht umsonst ist ihr Album-Debüt „The ArchAndroid“ das bisher höchst gewertete Album des Jahres bei dem Review-Aggregator metacritic.

Nun hat sie für den Remix ihrer Single „Tightrope“ B.O.B. und Lupe Fiasco rekrutiert und spuckt auch selbst einen ziemlich kraftvollen 16er. Ohrwurm.

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Johann Cartagena legt nach dem monströsen „Slow Down“ gleich noch mal nach und hat sich dafür den Hook-Crooner der Stunde Trey Songz ins Boot auf die Yacht geholt. Bissl R&B, aber richtig gut, und der Beat baut sich schön auf.

Der dicke Joe macht grad auch ziemlich viel Basisarbeit – lässt sich überall blicken, sagt überall Hallo und mäandert so geschickt wie in seinen goldenen Zeiten zwischen Mainstream und Underground.

Letzterem ist z.B. sein Überraschungsauftritt bei einem Gig von Slaughterhouse-Viertel Joell Ortiz zuzuschreiben, bei dem die beiden Latinos gemeinsam die legendäre Joe/Pun-Collabo „Twinz“ auf die Bühne bringen und den Club in Grund und Boden stampfen (einfach mal auf die Reaktionen der Crowd achten, als Joe die Bühne betritt)

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Wenns beim Boss nicht so läuft, müssen halt die Vorarbeiter einspringen – so ist das auch bei der G-G-G-Unit: Fifty verliert sich gerade in der Bedeutungslosigkeit und Tony Yayo hat eh noch nie jemand gebraucht, nur Lloyd Banks bekommt ein bisschen Liebe im Netz und auf der Straße (hui!).

Nach seinem Überding „Beamer, Benz or Bentley“ hat er sich nun einen Beat vom großen Alchemist geschnappt und rappt über Liebe und Hass. Ob er damit seine Posse meint?

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So, das wärs mal wieder, wir sind raus wie normale Temperaturen und graue T-Shirts (die sehen bei der Hitze innerhalb kürzester Zeit immer wie Camo-Tees aus).

Peace, Le Mischi für Yo! KTV Raps

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PS: Großraum-Dissen-House-Ruler Benny Benassi hat sich für seine neue Single „Spaceship“ ein Big Budget-Sci-Fi-Video und Kelis sowie apl.de.ap von den Black Eyed Peas rausgelassen. Das ist natürlich eine Steilvorlage für alle Hater.

Da find ich das Remake der Nina Sky-Twins von Sagats 90ies-Club Classic „Funk dat“ jedenfalls geiler. Da gibt´s aber leider kein High-End-Video dazu, Tune ist aber geil.

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18 Comments

  1. says: Joris

    Geil, neuer Stoff. Danke Michi.
    Ich fühl mich ja erst ab 25° aufwärts wohl, aber beim Sound, da kommer zam.
    So jetzt erstmal fein Mixtapes downloaden.

  2. says: Mischi

    @ yasmin: da machmer fedd unterstützerclub auf, würd ich sagen! 😉

    @ joris: äh, bei mir ist das andersrum – alles über 25 ° ist schon zu viel 🙂
    nee, späss, aber über 30 ° muss echt nicht sein…. dähm!

  3. says: smile sb

    ricky raus kann was…
    hustlin… the most shit baller shit ever!
    obwohl free mason auch was kann…

    ich finde „was können“ klingt eh sehr cool…
    wie z.b… yo hab da so eine kennengelernt…
    und? kann sie was?

  4. says: Tamutzki

    Wie immer tight, bin jetzt erst ma wieder mordsbusy den ganzen Stuff durchzuhören! aber gönn mir nebenher wenigstens ma n Eis (leider bringts mir kein leicht bekleideter, B-ballender Raptyp) aber however- well done Mischi 🙂

  5. says: robson

    the away team börnen extrem scnittig durch die mebran – aber was habt ihr mit diesem ricky rosé? das ist schlichtweg gequirlte scheisse, 50-cent-downtempo-standardflows ohne den hauch einer idee plus billigem ravesignal-sound. wenn das die entwicklung ist, ist rap demnächst auf dem textlichen gehalt von vocal house angekommen. was machen eigentlich huss & hodn?

  6. says: Le Mischi

    @ robson: hmm, seh ich anders:

    • der typ hat ein absolut sicheres händchen für beats – „ravesignal-sound“ gibts eigentlich nur bei manchen straßendingern wie eben „b.m.f.“. (hör dir mal „magnificent“, „sweet life“, „Live Fast, Die Young“, „aston martin music“, „super high“, „yacht club“, „Grab Your Ass“, „Gotti Family“ oder eben die drei bisherigen „maybach music“-teile an – der pickt hauptsächlich soulige sachen)

    • er ist gut connectet und überrascht immer wieder mit seinen gastfeatures

    • er hat swagger, eine unique stimme, eine große bandbreite an modulation und, ganz wichtig: der typ ist unterhaltsam, ein echter entertainer 🙂

    huss&hodn machen gerade ziemlich wenig bis gar nix – hulk hodn ist aber sehr umtriebig in sachen instrumental-beats beim melting pot music-label. check mal testiculo-y-uno und die letzten folgen yo! ktv raps 🙂

  7. says: dominik

    man mischi, hut ab! ich komm grad gar nicht mehr hinterher, mir deinen ganzen output einzubauen. hab aus dem letzten post noch so viele tracks zum reinhören offen.
    hab hier mal wieder mit ricky raus der baus angefangen und bin wie immer angetan… maybach music 3… jada ist und bleibt sowieso immer der killer!
    in dem sinne: besten dank für input, der mich wieder ne woche beschäftigen wird!

  8. says: Mischi

    @ dee kay: hmm, eigentlich das ähnliche wie in der antwort zum ricky raus 🙂 nee, also gut: das mädel hat swagger und kann gut rappen. sie sieht gut aus und hat ein gutes händchen fürs biz – ganz aktuell killerfeature mit m.i.a. auf dem track „teqkilla“:
    http://stereogum.com/429462/m-i-a-teqkilla-remix-feat-nicki-minaj/mp3s/

    und killervers auf dem ansonsten nicht ganz so derben „hello good morning“-remix inkl. odb-reminiszenz:
    http://www.youtube.com/watch?v=Lm-Bmx_9nNs

    zu guter letzt: ihre eigene single „massive attack“:
    http://www.dailymotion.com/video/xcse5f_nicki-minaj-massive-attack-official_music

    überzeugt? 🙂

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