Parkraum-Management: Neue Parkregelung in Stuttgart West

Mitte Oktober verkündet und auch bei uns heiß diskutiert, wird ab 1. März 2011 – so einstimmig im Gemeinderat beschlossen – der Parkraum im Stuttgarter Westen definitiv neu geregelt.

Dadurch erhofft man sich unter anderem die „Wildparkerei“, z.B. auf dem Gehsteig, zu unterbinden und die „damit verbundene Verbesserung der Verkehrssicherheit“. Weitere Ziele, wie man auch auf der eingerichteten Homepage nachlesen kann, sind:

– Verbesserung der Parksituation für Bewohner und Gewerbe, einschließlich der Besucher

– Verbesserung der Wohn- und Aufenthaltsqualität

– Reduzierung des Parksuchverkehrs

– Bau und Förderung von Bewohnerparkplätzen

Der Westen wird in acht Zonen eingeteilt (siehe Karte). Bewohner können (müssen) sich für ihr Gebiet einen Parkschein für 30,70 Euro im Jahr besorgen und können dann dort kostenlos parken.

Gäste und Pendler müssen, ausgenommen auf den Parkplätzen in den Bereichen überwiegender Geschäftsnutzung (hier wird die Kurzparkregelung, u.a. die Brötchentaste, d.h. halbe Stunde for free, beibehalten), fürs Parken pro Stunde 60 Cent berappen. Anfangs war übrigens noch von 50 Cent die Rede. „Ab 10 Stunden fällt eine Tagespauschale von 6 Euro an.“

Im Oktober hieß es, dass die Aktion einmalig 2,7 Millionen Euro kostet und weiterhin jährlich 2,5 Millionen Betriebskosten anfallen (Kontrolle etc.). Dagegen rechnet man pro Jahr vorsichtig geschätzte 4,5 Millionen Mehreinnahmen an Bußgeldern.

Auch über vier Monate später erschließt sich mir immer noch nicht recht der Sinn hinter dieser Aktion, auch wenn das oben ganz wunderbar klingt.

Meiner Meinung nach sieht die Realität anders aus, speziell wenn man, wie damals schon gesagt, von einem normalen Wochenabend ausgeht (alle Pendler weg, mässiger Gastro-Besuch): Es gibt einfach zu viele Autos und zu wenig Parkplätze.

Ob da ein „Parkraummanagement“ was verbessern kann, bezweifle ich weiterhin, lass mich aber natürlich gerne eines Besseren belehren.

www.stuttgart.de/parkeninwest

Am 16. März, 19:30 Uhr, findet im Otto-Hajek-Saal des Bürgerzentrums Stuttgart-West eine Informationsveranstaltung für Bürger statt.

Nach dem Sprung Auszüge aus der Pressemitteilung der Stadt.

„Bürgermeister Dr. Schairer: „Die Parksituation im Stuttgarter Westen ist schon lange angespannt. Anwohner, Besucher und Pendler konkurrieren um die Parkplätze. Die Suche nach einem Parkplatz verursacht Lärm und Abgase. Auf Gehwegen abgestellte Fahrzeuge gefährden insbesondere Fußgänger. Pendler sind aufgefordert, den im Westen gut ausgebauten öffentlichen Personennahverkehr in Anspruch zu nehmen.“

Die flächendeckende Parkraumbewirtschaftung (Parkraummanagement) soll die Parkraumsituation für die Bewohner und Gewerbetreibende verbessern.

Das neue Parkraummanagement soll unter anderem den Anteil der Falschparker und den Parksuchverkehr im Stuttgarter Westen reduzieren sowie zum Bau und zur Förderung von Bewohnerparkplätzen beitragen.

So sollen die erwirtschafteten Überschüsse zum Bau der Bewohnerparkgarage Rossbollengässle (Fertigstellung 2012) verwendet werden. Geplant ist zudem eine Bewohnerparkgarage am Friedrich-Eugens-Gymnasium (Fertigstellung voraussichtlich 2013). Über die Umsetzung entscheidet der Gemeinderat.

Als Start des neuen Parkraummanagements ist der 1. März 2011 vorgesehen. Die kostenpflichtigen Parkzonen werden entsprechend beschildert.

Angewandt wird künftig das so genannte „Mischungsprinzip“. Dabei teilen sich Anwohner und sonstige Nutzer die Parkplätze. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zu dem bereits in einzelnen Gebieten (z.B. Heusteigviertel) praktizierten reinen Bewohnerparken („Trennungszprinzip“).

Das gesamte Gebiet im Stuttgarter Westen wird insgesamt in acht Teilzonen (W-1 bis W-8) untergliedert (siehe Karte). Dort ist für die Bewohner mit Parkausweis das Parken frei.

Ein Bewohnerparkausweis kann ab dem 1. Oktober 2010 für 30,70 Euro in den Bürgerbüros West, Mitte, Süd, Nord und Ost beantragt werden. Auch eine Online-Beantragung ist geplant.

www.stuttgart.de/parkeninwest

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31 Comments

  1. says: George

    Ist doch völliger Quatsch – abends sind doch sowieso nur Anwohner da und keine Arbeitspendler und Touristen und trotzdem reichen die Parkplätze nicht. Ist doch völlig egal, ob ich da 30 Euro im Jahr bezahl oder nicht, es werden ja keine Tiefgaragen gebaut oder neue Parkplätze geschaffen. Hab grad mal geschaut, ich wohn in W-6, wenn ich also abends zu meinem Kumpel am Feuersee nach W-3 fahr, muss ich trotzdem 60 Cent pro Stunde tackern oder wie läuft das???

  2. says: martin

    yep und yep… deine zone, dein parkschein. außer du findest einen im bereich „überwiegender Geschäftsnutzung.“ da gilt: „Werktags ab 22 Uhr bis 8 Uhr morgens können sowohl Bewohner mit Parkausweis als auch alle anderen Nutzer kostenlos parken“

  3. says: skp

    „ich wohn in W-6, wenn ich also abends zu meinem Kumpel am Feuersee nach W-3 fahr, muss ich trotzdem 60 Cent pro Stunde tackern oder wie läuft das???“

    Das sollte es dir doch wert sein, wenn du bei geschätzen 15-20min Fußweg auf’s Auto nicht verzichten willst.

  4. says: George

    Ich trink eh soviel Bier, dass ich NIE mit dem Auto zum Feuersee fahren werde 🙂 War ja nur mal so eine theoretische Frage…

  5. says: Tobi Tobsen

    was für n müll… dann bin ich mal gespannt, wie das bei mir wird. meine autokennzeichen wechseln nämlich ziemlich oft (ca. 1x pro monat) – dann muss ich ja jedes mal so n scheiss ausweis kaufen.. oder werden auf den parkausweisen keine kennzeichen vermerkt?

  6. says: martin

    Sie benötigen für den Ausweis:
    -einen gültigen Personalausweis,

    – den KfZ-Schein des auf Sie zugelassenen Fahrzeugs oder die Bestätigung Ihres Arbeitgebers, dass Ihnen ein Fahrzeug zur dauerhaften Nutzung überlassen wurde oder die Bestätigung über die Mitgliedschaft in einer Car-Sharing-Organisation,

    – eine formlose, schriftliche Erklärung, dass Sie über keinen eigenen Stellplatz verfügen.

  7. says: Dennis

    Behördenunsinn!
    Ich bin W5, dort hab ich von 8-17 Uhr selten Probleme, aber komme ich um 20,21 oder gar erst um 3,4 Uhr, dann bleibt einem nur die zweite Reihe oder ein breiter Trottwar ääähhhh Gehweg.

  8. says: Joris

    Was passiert denn, wenn Du trotzdem keinen Parkplatz bekommst? Bekommst Du dann Geld zurück? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich z.B. in W7 groß was ändert.
    Ich bin auch gespannt, was die Leute direkt ausserhalb der Zonen sagen, wenn die Westler plötzlich dort in zweiter Reihe und auf dem Bürgersteig parken.

  9. says: franzi

    ja und wenn ich in W-8 wohne und auf der anderen straßenseite einen parklplatz finde darf ich da dann nicht parken, weil das schon W-5 ist oder wie???
    das ist ja mal echt ein absoluter schwachsinn!

  10. says: Heiks

    Ich habe im Westen einen Tiefgaragenplatz gemietet. In diesem Parkhaus sind noch viele Plätze frei. Es gibt schon noch Parkraum im Westen. Man muss nur dafür zahlen und auch ein paar Schritte laufen statt direkt vorm Loch auf dem Gehweg zu parken. Oder wie bei mir vorm Haus täglich zu sehen vor der Feuerwehrzufahrt zu stehen.

  11. says: martin

    ich hab gerade irgendwie eine vision: ich sehe gerade dank des parkraummanagement unendlich viele freie flächen, wie an einem sonntagnachmittag, wenn die sonne scheint. oder an weihnachten. wenn alle weg sind.

  12. says: franz von assisi

    mir kommen bei dem bild nur schlimme gedanken.
    nun werden also schon grenzen (und seien sie nur virtueller art) innerhalb einer deutschen stadt gezogen…obwohl, gabs das nicht schonmal in unserer geschichte? war glaub nicht so der burner…
    😉

  13. says: Björn B

    jopp, bin auch froh, dass ich schon längst in den Süden gezogen bin. Diese bescheuerten Regelungen können sich ja auch nur Hardcore-Bürokraten einfallen lassen. Als ob dadurch die Parksituation im Westen besser wird. Wer außer „Bewohner und Gewerbe, einschließlich der Besucher“ parkt denn jetzt dort???

  14. says: julia

    das wird im süden auch noch kommen… im heusteigviertel gibts das ja schon. bringt uns glaub nix, sondern der stadt einfach nur mehr kohle durch mehr strafzettel.

    wobei ich mir so ein ding für 30 euro im jahr schon rauslasse. vielleicht läufts ja so gut wie bisher, ich finde meist einen parkplatz. mal schneller mal nicht so schnell.
    ansonsten muss man ganz schön was hinblättern mit ständigen strafzetteln. glaub ohne ausweis auf nem anwohnerparkplatz kostet so 15 euro.

  15. says: julia

    ach ja und in z.b. münchen und köln gibt es auch anwohnerparken… nicht nur in stuttgart. es liegt also nicht an der schwäbischen bürokratie, falls das jemand denkt. nur so als allgemeiner hinweis 🙂

  16. says: Thorsten W.

    Auf die Gefahr hin, dass ich mich bei meinem Mitstreiter Martin unbeliebt mache: Ich finde ja, dass der Westen die am meisten überbewertete Wohngegend in Stuttgart ist. Ich wohne seit 15 Jahren hier, davon 10 im Westen – ich hätte da keinen Bock mehr drauf. Und das nicht nur wegen der Parkplatzsituation. Mir ist das alles einfach viel zu eng, aus dem Fenster guckst Du nur auf Häuserwände, kaum Grün (von wenigen Ausnahmen abgesehen)… Nee nee.

  17. says: area0711

    also ich wohne im sektor rotenwald-/reinsburgstrasse und frage mich auch, was das ganze bringen soll!? glaube nicht, dass es durch die aktion weniger autos werden. und der bau von parkhäusern in anderen gebieten bringt mir nix. das einzige, was man überlegen könnte, wäre, zumindest in der reinburgstr., schräges einparken (wieder) einzuführen. das gab es übrigens vor einigen (vielen) jahren schon mal….

  18. says: JMO2

    Bin ja mal gespannt…Gestern recht spät mit der Karre heimgekommen und 20 Minuten durch die Gegend gegurkt um im Bereich W3 was zu finden und mit der S-Bahn dann heimzufahren. Gut, das mit der S-Bahn lag daran, das ich gestern die Schnauze voll hatte und nicht mehr laufen wollte

  19. says: Daniel

    Ich ärgere mich nur noch wenn ich zu Besuch in Stuttgart West bin weil ich dieses prachtvolle Land für immer verlassen habe. Anstatt endlich aktiv etwas zu unternehmen gegen diese Ignoranten und Volksverarscher im Rathaus, wird typisch deutsch, gewartet bis man verarscht und vor vollendete Rathaustatsachen gesetzt ist. Parkraum wird seit langem massiv abgebaut. Vor allem die Plätze zwischen Blumenkübeln und ungekennzeichneten Parkraum den man abends nutzen konnte, wird durch Litfaßsäulen, Rückbebauungen, Vergrößerung von Gehwegen (Vogelsangstrasse), Fahrräder der Bahn, und Baustellen (Augenklinik) auf ein unerträgliches Maß beschränkt. Das ganze hat nur ein Ziel, Busgelder eintreiben. Da klingelt die Kasse und der brave Bürger muss zahlen. Was auch sonst. Der Parkausweis bringt auch nur der Stadt etwas, denn es gibt ab 16:30 Uhr keinen Parkplatz mehr, da nützt einem auch kein Anwohnerausweis. Es gibt Lösungen für die Probleme, aber nur wenn man sie auch lösen will. Die Stadt Stuttgart, will nur eines, Geld verdienen.

  20. says: Annalysis

    @Daniel: hihi „busgelder“ triffts voll 🙂

    Hab gerade den Parkmanagern ne Mail geschrieben, ob die Ausgabe der Ausweise auf die Anzahl der Parkplätze begrenzt ist, oder wie sie sich vorstellen, auf mysteriöse Weise mit einem Zettel mehr Autos unterzubringen also ohne. Aber sehr nett formuliert natürlich.

    Hochachtungsvoll

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