Endless Konzertsummer

Leute, ich weiß ja nicht wie Euer Insta-Feed heute morgen aussah. In meinem waren nach drei Stories über Clean Eating erst mal eine Menge Leute gestern abend auf Konzerten. Oder anderen Kulturveranstaltungen.

Wir auch. So wie gerade fast jeden Abend. Wenn man unsere kessel.tv Konzertkarten oder Gästelistenplätze dieses Sommers aneinander legen würde, würde das eine Strecke von hier bis Öffingen ergeben. Kann der Prakti ja vielleicht mal machen.

Zuerst war ich bei Garbage in München. Da ist alles dazu gesagt. Außer, dass Shirley Manson immer noch nicht mit mir verheiratet ist, was ich nicht ganz verstehe. Stupid Girl. Push it. I’m only happy when it rains. Konzertkritik bitte an anderer Stelle erwarten. Wir sind ja bekanntermaßen Deutschlands meister Musikblog mit den wenigsten fundierten Reviews. In 3…2…1…schreibt dann auch wieder ein Öddel, der statt bei Garbage auf dem Sofa war: Und wie war denn nun das Konzert?? Spoiler: geil war’s.

Dann durfte ich mit DJ Elbe zu Mark Knopfler. Ich kam mir bissle vor, wie sein Zivi. Also Elbes nicht Marks Zivi. Weil ich eigentlich nur ihm zuliebe hin bin – aber Mark zuliebe wieder hin würde. War gut. Irgendwo hab ich gelesen, dass Menschen die Tour dieses Jahr besonders gut fanden, weil „es wieder rockiger gewesen“ sei.

Gut – wenn das die rockige Version von Mark Knopfler war, bin ich froh, erst so spät in seine Karriere eingestiegen zu sein. Mir war’s nämlich teilweise ein bisschen zu arg Kelly Family. Die ganze Bühne voll mit Musikern und jeder ein anderes, teils antikes Musikinstrument in den Händen – ich glaube, das ist dann Folk.

Ich hatte DJ Elbe vorgewarnt: wenn einer mit ner Flöte auf die Bühne kommt, geh ich. Und schon bei Song Nummer zwei wird natürlich die Flöte ausgepackt. Gegangen bin ich nur deshalb nicht, weil nicht nur einer mit ner Flöte auf der Bühne stand, sondern zwei. Zwei Flöten haben sich ein Soloduell mit einem Saxophon geliefert. So fangen normalerweise Pornofilme an. War aber dank der guten Musiker und der superguten Spiel- und Erzähllaune von Onkel Mark, dann doch gut.

Wenn der Mann auch nur einen Ton auf seiner schönen roten Strat spielt, wird die Schleyerhalle mit einer kollektiven Gänsehaut überzogen. Das ist schon großartig. Großartig auch das sehr sehr altgewordene Publikum. Wir haben den Altersdurchschnitt gesenkt. WIR. Das letzte Mal, dass ich so deutlich der Jüngste im Raum war, war der Tag meiner Geburt.

Ich meine sogar, ein paar Menschen gesehen zu haben, die beim Warten auf Mark Sudoku gelöst haben. Viele mit Gitarre & Bass Abo. Sehr viele mit Festnetzanschluss. Eigenheim und Wohnmobil. Das letzte große Abenteuer: versuchen, bei Mark Knopfler trotz der späten Uhrzeit (20.00 Uhr – keine Vorband) und der folkigen Setlist nicht einzuratzen.

Montag war dann Fanta 4. Gut, dass war jetzt kein Konzert, sondern eine Ausstellungseröffnung. Aber es kursieren erstens Internet-Videos, in denen Thomas D. gegen später noch mit der Band gejammt hat. Und zweitens trat ja ein Chor auf und hat Die da gesungen und eine Jazz Band wollte auch noch Danke sagen und überhaupt waren alle da.

Auch kessel.tv so gut wie geschlossen. Das muss man erst mal schaffen. Das bekommt sonst nur unser Chef hin, wenn er im September zur ktv Weihnachtsfeier ruft. Pflichtveranstaltungen.

Nachbericht für alle Fashion Victims: die coolen Stylomaten von kessel.tv trugen an diesem Abend fast ausnahmslos legeres Schwarz (wie die Fantas auch, die diesen Look seit 30 Jahren von den sympathischen Modebloggern kopieren). Ausnahme waren nur Thorsten von der Lippe in Hawaii. Und Martin „RAM DJ ELBE“ Elbert in Yeanshallen-Denim. Auf Insta findet Ihr die Looks zum Nachbauen. Ich meine, wir sahen aus wie verdammte Rockstars. Allerdings wie verdammte Online Marketing Rockstars.

Royals waren auch da. Deshalb war auch die STZ da. Bär Läsker, der I, König von Veganien, winkte erst der Menge vom Balkon zu (Zufall oder Absicht, dass er dabei in Richtung Xond/Yafa blickte?)

Dann dappte er standesgemäß den Fanta4 hinterher. Das ist irgendwie sein Signature Move. Und er sieht neben den anderen 4 doch immer aus, wie der Dicke, der in der Schule unbedingt mitkicken wollte. Und dann hat man ihn halt mitkicken lassen – aber ins Tor gestellt, wo er nicht im Weg rumstand. DJ Elbe hat an anderer Stelle ja schon eine Konzertreview verfasst.

So. Heute geh ich zu Pink, die gestern beim Bernd Kreis war. Wahnsinn. Also, dass sie bei Bernd Kreis war – nicht, dass ich bei ihr bin. Das bin ich nämlich immer, wenn sie in der Stadt ist. Dieses Mal noch leidenschaftlicher, weil es die einzige Chance ist, in dieser Saison erste Liga im Stadion zu sehen.

Pink ist immer riesengroße Showtechnik-Expo. Best-of Bumm. Ich stell mir vor, wie sie vor der Tour in Las Vegas durch eine XXL-Lagerhalle läuft, in der alles aufgebaut ist, was Bühnentechnik aktuell hergibt, und sagt: Das. Das. Und das. Bitte einpacken und mit amazon prime nach Stuttgart schicken, ich hab Bock. So. Nämlich.

Pink is not dead. Und das wird sie heute abend glaub wieder beweisen. „Ja aber die Musik…“ rufen mir die Zweifler zu. „Ja aber just like a pill“ antworte ich und gehe guilty pleasure gucken.

Donnerstag wollte ich dann eigentlich mit DJ Elbe zu Sting. Hatte mir schon die 150 besten Sting/Pink – Ping/Stink Wortwitze überlegt – und jetzt ist der Mann krank und kommt net.

„Danke für die frühe Info“ – #dfdfi – schreiben darauf Leute bei facebook auf die Jazz Open Seite. Als ob das früh ist, wenn man Dienstag abend erfährt, dass man Donnerstag abend frei hat. Kann man nix machen. Künstler krank. Und die Veranstalter versuchen jetzt, noch schnell Ersatz zu finden.

Mark Knopfler müsste doch noch irgendwo in der Gegend sein. Pink könnte bestimmt auch Jazz. Xtina könnte bitte gerne schon am Donnerstag auftreten, dann könnte ich die auch sehen. Aber es wird wahrscheinlich auf den festgeschraubten Dauergast Jamie Cullum rauslaufen, oder? (Der aber -schlussmitunken – live absolut sehenswert ist.)

Im Interweb kursieren noch ganz viele solcher crowdgesourcter Vorschläge. Offene Diskussionskultur galore. Zoltan B. schreibt da: „Holt die Fantas, die feiern eh grad bloß (rotes Ausrufezeichen).“ Und Eberhard antwortet: „Fantas? Lieber nix zu Weihnachten. Diese verwöhnten Millionärsbubis, die uns bei den Montagsdemos und im Protest gegen Stgt. 21 schmächlich im Stich gelassen haben…“

Endless Konzertsommer tatütata in Stuggieboogiebenztown ist, wenn es jemand schafft, die Brücke von Sting zum Bahnhof zu schlagen. Ich geh nach Bruchsal. Zu Tears for Fears. Everybody wants to rule the world.

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3 Comments

  1. says: Kollege Geiger

    Pink war sehr, sehr großartig. Ist von der Cannstatter in die Untertürkheimer Kurve geflogen. Das hat Zieler mit hundert Abstößen nicht geschafft.

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