Bestes Album, durchschnittlichste Show: Kendrick Lamar in Stuttgart

Famous Reimi war gestern im LKA bei Kendrick Lamar und hat uns ein paar Zeilen überliefert. Danke! 

Was hab ich mich auf diesen 25-jährigen aus Compton gefreut! Da droppt der Junge mit „Good Kid, M.a.a.d. City“, nicht nur für mich, DAS Album des Jahres 2012, dementsprechend hoch waren meine Erwartungen an seinen gestrigen Auftritt in Stuttgart.

Also ab mit dem 0711/Chimperator Bangbus zum LKA, vorbei an Industrie und Autohäusern – Wangen-Downtown halt, ge. Sorry Ante aka Wangener0711, hoff du verzeihst mir, aber Wangen ist halt schon hässlich. Angekommen vorm Einlass waren wir erstmal von der Schlange des Zorns völlig überrascht, was wiederum die Parksituation erklärte.

Drinnen angekommen haben gerade die Jungs von WhoDat!?, auch besser bekannt als Marvin und Collins, für den Kendrick die Bühne eröffnet und eine richtig richtig gute Show abgeliefert, Props an dieser Stelle für unsere Stuttgarter Sonny Crockett und Ricardo Tubbs.

Als dann „Ali“, seines Zeichen Tour-DJ von Kendrick Lamar, die Bühne betrat und während seines Warm-Up Sets bereits einen der größten Hits vom Kendrick spielte, ahnte man schon, was da im Busch ist. Auf den Straßen erzählte man sich bereits im Vorfeld, der neue Chef im Game würde erst gar nicht kommen, da das Konzert in München bereits verschoben wurde, Stuttgart sei ebenso nicht safe. Aber Butter bei die Fische, unnötig Sorgen gemacht, meine Damen und Herren, straight outta Compton und nicht outta Comtech-Arena Großaspach, da isser, Mr. Lamar und alle rasten aus.

Genauso natürlich wie bei „Money Trees“, „The Recipe“, „Bitch, Don’t Kill My Vibe“, der neuen Single „Backseat Freestyle“ und natürlich seinem größten Hit „Swimming Pools“ – mit diesen Waffen konnte er das ausverkaufte LKA komplett mitreißen. Dabei war der Ami wahrscheinlich selbst leicht erstaunt, wie Stuttgart jeden Track abfeiert und mitrappt. Allerdings musste er somit auch selbst in diesen Momenten während der Hooks grölen, damit man nicht merkt, dass er seine eigenen Hooks nicht singen kann ohne Auto-Tune.

Hoch anrechnen muss man ihm, dass er sowohl Sachen von seinen Mixtapes, als auch von seinem Album „Section.80“ gebracht hat. Die konnte man dann auch gemächlicher genießen, da die Meute diese nicht lautstark todgefeiert hat – was mer net kennt, ge?

Wobei das wiederum immer am Künstler selbst liegt, wie man die eher unbekannteren Sachen kickend ins Publikum transportiert, womit wir bei einem Kritikpunkt wären: an seiner Bühnenperformance sollte der Gute wirklich nochmals dringend arbeiten. Weiß nicht, ob das an seinem Alter oder an der mangelnden Tourneeerfahrung liegt, aber da macht manch ein DJ nach fünf Wodka-Limes eine bessere Figur hinter dem Pult.

Ebenfalls negativ in Erinnerung geblieben ist die Sound-Qualität. Bin wahrlich kein Tontechniker, aber man musste doch zweimal hinhören, ob da auch wirklich der Herr Lamar auf der Bühne steht. Ebenfalls kurios: Die beiden Typen, die ich zuerst als Background-Tänzer vermutete, entpuppten sich allerdings als Fotografen/Filmer, die dank ihrer Agilität problemlos in jedem Eric Prydz Video mitmachen könnten.

Nach einer knappen Stunde verschwand der Star des Abends schon wieder von der Bühne und die Meute lechzte nach einer Zugabe. Ich ging im Kopf nochmals seine Tracks durch und hatte zumindest noch mit Dreien gerechnet. Tja, einer von uns zwei kann nicht rechnen oder der eine war einfach zu faul, denn die Zugabe war „Cartoons and Cereal“, das vor dem Album im Internet auftauchte Meine Wenigkeit hoffte ja sehnsüchtig auf „HiiiPoWeR“ was mir allerdings verwehrt blieb. Nach dem Track ging er mit dem Hinweis von der Bühne, egal was hier passiert, ich komme wieder- und kam nicht mehr.

Genauso kurz und knackig wie seine Show fällt mein Fazit aus: Bestes Album, durchschnittlichste Show, Kendrick Lamar

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3 Comments

  1. says: Dee Kay

    Sehe ich ebenso: Show war (zu) kurz und knackig. Ich war auch erstaunt zum einen wie voll es war und wie die Menge alle Tracks mitgerappt hat. Hätte ich nicht erwartet. 😉

  2. says: Nate

    Hat fast schon an Frechheit gegrenzt Hiiipower nicht zu spielen, Rigamortus wäre sicherlich auch nicht Fehl am Platz gewesen.
    Fand seine Performance ganz okay eigentlich, nur etwas schade dass er so einen Narren an „denen da vorne rechts“ gefressen hatte & die anderen etwas vernachlässigte 😀

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