Stuttgart gedenkt: Das Trauerportal für die Region Stuttgart

Lieber keine Witze über den Tod machen. Der Drecksack kommt meistens ja eh irgendwann und klopft einem nachträglich auf die Finger. Klar, auslachen funktioniert auch sauber oder wenn er vor der Tür steht, muffelig anraunzen und sagen: „WTF?! Hättste ruhig vorher IMen können, Spaten. Bin gerade megabusy, muss noch achtmal „Somebody I Used To Know“ posten. Schau im Herbst nochmal rein, Torfnase.“

Die gute alte …But Alive-Nummer geht natürlich auch immer: „Klar kannst Du Dich mal melden, halt nur nicht bei mir“.  Der Tod ist und bleibt eine Frage der Lebenseinstellung.

Wer sich mit dem Drecksack richtig auseinandersetzen möchte, kann sich jetzt locker bei Stuttgart gedenkt, dem Trauerportal der Stuttgarter Nachrichten und Stuttgarter Zeitung, einloggen. Da gibt’s wirklich alles rund um die größte Spaßbremse des Lebens.

Funktioniert so: „Hier können Sie nach Verstorbenen suchen, an sie erinnern und gemeinsam mit anderen Menschen trauern. Sie können kondolieren, Ihre Anteilnahme bekunden und eine Gedenkkerze anzünden. Zudem finden Sie eine Reihe von Trauersprüchen, Vorschläge für Beileidsbekundungen, Danksagungen und Trauerkarten und Ratgeber für diese schwierige Lebenslage.“

Wer eine Todesanzeige in einer der beiden Zeitungen schaltet, kann sich lockerflockig online ins Trauerportal einloggen. Die virtuelle Gedenk-Kerze gibt’s für schlappe 99 Cent. Todesanzeigen in Stuttgart aufgeben war noch nie so easy, toll.

Aber mal ehrlich: mit Premium Membershit für 30 Euro geht da natürlich wesentlich mehr: Die Kerzen sind da kostenlos und heiße Features wie Fotoalben, Videoseiten, Kondolenzbuch, Musik und Co. können ebenfalls gleich angelegt werden. Ich warte jetzt schon gespannt auf die erste GEMA-Klage wegen Urheberrecht bei irgendwelchen Liedern.

Die Trauerseite sieht derweil ein bisschen aus wie eine Mischung aus MySpace- und Facebook. Hoffentlich ohne Statusmeldungen, außer man ist halt Zombie. Dann geht das schon, beziehungsweise gehört zu zum guten Ton.

Ohne Traueranzeige in den einschlägigen Zeitungen liegt der Spaß übrigens bei 60 Euro. Für den Fall einer Wiederauferstehungsnummer, posthumem Ärger oder kurzer Trauer: die Kündigungsfrist beträgt drei Monate vor Ablauf des ersten Jahrestags, formlos: „Sorry, ist auferstanden. lol. xoxo. *voll freu*, Eure Maria“.

Trotzdem: Premium-Membership muss sein. Die Toten milde stimmen. Und außerdem will man sich ja nix nachsagen lassen.

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