Porsche Tennis Grand Prix: Großes Tennis auf dem Killesberg

Vorweg: Ich interessiere mich für Tennis noch weniger als für Fußball, und wer mich kennt weiß, was das heißt. Trotzdem war ich berufsbedingt in den letzten zwei Wochen täglich beim Porsche Tennis Grand Prix und habe Live-Chats mit einigen der Spielerinnen moderiert – darunter das komplette deutsche FedCup-Team und viele internationale Stars aus den WTA-Top-20.

Die meisten von ihnen kannte ich vorher nicht mal mit Namen (nur Petko hatte ich schon mal bei Stefan Raab gesehen, und die ist in Wirklichkeit genauso lustig), aber am Ende hab ich dann doch mitgekriegt, dass Maria Sharapova, die als Letzte im Chat war, ne große Nummer sein muss (34 Mio. Suchergebnisse bei Google, 14 Mio. Preisgeld bisher, 7 Mio. Facebook-Fans). Und ich hab sie wirklich getroffen, hier der Beweis:

Ich hab da übrigens mein Moderatoren-Jackett an – ich hatte irgendwann keinen Bock mehr, immer ein Hemd anzuziehen, und hab dann einfach immer über das, was ich gerade anhatte, das Jackett angezogen. Wen ich sonst noch getroffen habe sieht man hier.

Doch das war nur zum Angeben, als Einleitung und weil’s so gut passt. Eigentlich geht’s nämlich um Autos, und das kam so: Über den Außenreporter ist die ZF Friedrichshafen AG an uns herangetreten. Die stellen Getriebe her und sind Sponsor des Porsche Tennis Grand Prix und wollten speziell uns, also wirklich uns, dazu einladen, zusammen mit anderen Bloggern. Ingmar hat noch mit der Agentursdame einen Gag arrangiert, denn folgendes stand in der Einladungsmail, die uns vor ein paar Wochen erreicht hat. Haben wir natürlich gelacht.

‚Als führenden Tennis-Blog der Region möchten wir gerne einen Blogger/eine Bloggerin von Kessel TV zum Porsche Tennis Grand Prix 2012 einladen. 

Ui, ein Bloggerevent also! Hab ich selber zwar schon für einen Kunden organisiert, aber eingeladen war ich noch nie zu einem. Aber da sag ich natürlich nicht nein, vor allem weil auch die Fahrt mit einem Porsche winkte; und weil Ram so viel mit Autos und Tennis anfangen kann wie ich mit Fußball und Tennis durfte ich samstags zum Thema „Auto“ hin und Außenreporterin Jana sonntags zum Thema „Tennis“.

Die betreuende Agentur gab sich schon im Vorfeld viel Mühe, stellte uns auf der Facebook-Seite vor (was jetzt nicht unbedingt nötig gewesen wäre), musste aber leider kurzfristig die geplanten Interviews mit dem Personalvorstand und einem Ingenieur wegen Zeitmangel und Krankheit absagen. Fand ich auf den ersten Blick jetzt nicht soo schlimm, wäre aber im Nachhinein für ein paar Hintergrundinfos nicht schlecht gewesen.

Interessant fand ich allerdings, dass auch Robert Basic kommen sollte – so eine Art deutsches Blogger-Urgestein. Hat 2004 den ziemlich erfolgreichen Blog basicthinking gegründet und 2009 unter ziemlich großem Aufsehen für knapp 50.000 Öcken bei eBay vertickt (true story, kann man hier nachlesen). Jetzt bloggt er hier oder auch hier.

Samstagvormittag radel ich dann gemütlich zur Porsche Arena (beschte bei dem Wetter und nicht so weit wie Renningen), werde von Kai von der betreuenden Agentur begrüßt und etwas später kommen auch Robert Basic und Jan Gleitsmann vom Blog Auto Geil an.

Robert, Jan und ich (v.l.n.r.) tun für die Kamera so, als ob wir bloggen würden. Oder sowas ähnliches.

Nach dem Akkreditieren treffen wir am ZF-Stand eine nette junge „Mitarbeiterin in der Unternehmenskommunikation“, die uns leider auch nicht wirklich plausibel erklären kann, warum ZF eigentlich mit Endkunden (in unserem Fall eben über Blogs) kommunizieren will. Weil als Endkunde kann man bei ZF nämlich gar nix kaufen, und man kann sein Auto auch nicht mit ZF-Getriebe bestellen, wenn das nicht eh verbaut ist. Aber geht wohl allgemein um Image, auch wenn ich das als Argument etwas schwach finde.

Aber sei’s drum, weil die Interviews flach fallen und Kai sonst auch nix einfällt, begeben wir uns erst mal in die Mitarbeiter-Kantine, die ich schon vorher ausgiebig testen konnte und die wahrscheinlich 10 Mal besseres Catering am Start hat als jede Rockstartour.

Und dann wird’s ernst, es geht zum Fahrservice. Kai erzählt uns stolz, dass wir gleich zwei neue Porsche 911 Carrera S (991, for those who know) für zwei Stunden haben. Mit dem von ZF entwickelten Doppelkupplungsgetriebe (PDK), darum geht die ganze Veranstaltung ja schließlich. Ich denk nur: Zwei Stunden! Zum selberfahren! Bingo!

Für mich bitte einmal in rot

Robert und Jan bleiben relativ gelassen, was auch damit zusammenhängt, dass sie bereits mit einem von Porsche zur Verfügung gestellten 911er von Bielefeld angereist sind und für die Rückfahrt bereits einen von Daimler bereitgestellten C-Klasse-AMG auf dem Parkplatz stehen haben. Nicht zum letzten Mal an diesem Tag denke ich mir: Autoblogger müsste man sein. Oder werden.

Und dann geht’s los. Ohne schlechtes Gewissen überlasse ich Robert und Jan den gelben 11er und besteige mit Kai den roten – sehr wohl wissend, dass der sich nicht trauen wird das Steuer selbst in die Hand zu nehmen. Was für mich zwei Stunden Nettofahrzeit bedeutet.

Einen Plan habe ich auch schon, für den ich die anderen schnell begeistern kann: Wir fahren zur alten Solitude-Rennstrecke am Glemseck bei Leonberg. Ist zwar eine Gurkerei über Wilhelma, Pragsattel und Killesberg bis dahin, aber ein paar gepflegte Kurven auf der Landstraße sind für mich verlockender als ein paar langweilige Autobahnkilometer.

Da ich mich in meiner beruflichen Vergangenheit ziemlich viel mit Autos aus dem Hause Porsche beschäftigt habe, aber viel zu selten selber damit gefahren bin, muss ich natürlich als erstes die wichtigsten Tasten ausprobieren, die so genannten Posertasten: Es gibt eine Taste, mit der die Klappe am Auspuff geöffnet wird, was schlicht und einfach für geilen Sound sorgt. Es gibt die Sport-Taste, die die Automatik (bzw. das Doppelkupplungsgetriebe) schneller bzw. sportlicher schalten lässt und die Assistenzsysteme etwas einbremst. Und es gibt die Sport Plus-Taste, die (fast) alles ausschaltet und die man (eigentlich) nur auf der Rennstrecke betätigen sollte.

Relativ schnell wird klar, dass ich nur mit aktivierter Sport-Taste fahren werde, weil die praktischerweise auch die Klappe öffnet und ich ja schließlich durch Bad Cannstatt UND über den Killesberg fahren werde. Und tatsächlich fährt sich der 911er im „Normalzustand“ wie eine durchschnittlich motorisierte C-Klasse, mit „Sport“ fängt es dann an Spaß zu machen.

Am Glemseck bzw. dem Kreisverkehr am Anfang der alten Rennstrecke angekommen beerdige ich dann meine bis dahin mühsam aufrechterhaltene Zurückhaltung und lass es laufen. Kickdown, Kai krallt sich fest, Vollgas, Kai gibt ein komisches Geräusch von sich, Bremsen erst am Kurveneingang, Kai sagt gar nix mehr. Leck mich am Arsch macht das Spaß.

Having fun is serious business!

Leider geben relativ schnell die entgegenkommenden Motorradfahrer eindeutige Zeichen, und tatsächlich steht irgendwann die Rennleitung in Blau am Straßenrand, an der wir natürlich gemütlich mit erlaubter Höchstgeschwindigkeit vorbeirollen. Motorradfahrer sind schon nette Leute. Und danach geht’s weiter.

Als kurzen Einwurf mal die technischen Daten des Autos: 400 PS aus 3,8 Litern Hubraum im Heck, 0 auf 100 (theoretisch) in 4,7 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit (theoretisch) 304 km/h. Allerdings muss man wissen, wenn man noch nie so ein Auto gefahren ist: Der 911 ist sehr gut beherrschbar, in der Stadt mit Schrittgeschwindigkeit genauso wie auf der Autobahn mit Vollgas und auf der Landstraße bei der Kurvenjagd.

Und – darum geht’s ja schließlich – die Doppelkupplung ist wirklich so gut wie alle sagen. Das sind – grob gesagt – zwei Kupplungen in einer, der nächste Gang ist in der anderen, gerade nicht aktiven, Kupplung bereits vor eingelegt. Und deshalb schaltet sie so schnell, wie es eine herkömmliche Automatik nie könnte, und wirklich so, dass man kaum etwas davon mitkriegt.

Wie gesagt, etwas mehr Hintergrundinfos zu dem Thema wären schon ganz gut gewesen, aber Kai hatte nicht wirklich Ahnung von Autos und er konnte ja auch nix dafür. Auf jeden Fall hab ich ne Menge Spaß bei ein paar Runden auf der alten Solitude-Rennstrecke, während Robert und Jan mehr mit Fotografieren und Pause im Biergarten beschäftigt waren.

Nach der „Probefahrt“ gibt’s dann noch eine sehr interessante behind-the-scenes-Führung beim Porsche Tennis Grand Prix (beim Arbeiten hatte ich außer einem verwirrenden unterirdischen Labyrinth zwischen Porsche Arena und Schleyerhalle nicht viel gesehen), und ich muss sagen: Robert Basic ist wirklich ein sehr netter Typ, weiß wahrscheinlich mehr über Blogs und Bloggen als jeder andere in Deutschland und auch Jan hat man angemerkt, dass er seinen Blog mit genau so viel Leidenschaft wie Professionalität macht.

Ach ja, den Porsche Tennis Grand Prix hat übrigens tatsächlich Maria Sharapova gewonnen, und zum Preisgeld dazu gab es für sie noch ein weißes 911 Carrera S Cabriolet. Allerdings nicht nur für zwei Stunden, sondern geschenkt.

PS: Jans Artikel mit sehr geilen Bildern ist auch schon online.

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8 Comments

  1. says: Kollege Geiger

    Alter Verwalter. Wenn du bei denen auf der Veranstaltung bloggst, könnten die ja im Gegenzug auf der nächsten ktv Lesung bissle Tennis spielen. Win-Win!

  2. says: TG

    manchmal frag ich mich, ob du mein Alter Ego bist…beim Tennis war ich am WE genauso wie mit eingeschaltetem Sport Plus Lämple im Porsche unterwegs. Allerdings spiel ich seit 30 Jahren Tennis…wenn du mal Nachhilfe brauchst: mailde dich

  3. says: Horscht

    Der große Tennisball kostete 17 Euro! Frechheit! Ich wollte auch einen, aber die waren mir zu teuer! Steht ja auch noch Porsche drauf…

  4. says: Afro-Dieter

    kennste das, wenn de beim Lesen leicht schwitzige Handflächen kriegst und der Puls hochgeht, obwohl du nur vorm Bildschirm sitzt?
    Prädikat: wertvoll! „…die Rennleitung in Blau“ 😀

    Ich bewerb mich bei dir spontan als Beifahrer von Testwagen. Gebe dann auch komische Laute beim Beschleunigen 🙂

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