ktv Darling Jan Böhmermann war in der Stadt. Kollege Setzer und Kollege Geiger, Fans der zweiten Stunde, obwohl letzterer nicht mal Fernsehen hat und Böhmermann nur aus dem Sender Youtube kennt, sind wie Groupies angereist. Viel zu früh da, dafür dann Weißwein- und Apfelschorle gemeinsam mit dem Gitte Henning Publikum im benachbarten Biergärtchen.
Fein war’s. Tatsächlich schafft es Böhmermann fast 2 Stunden lang mit wenigen, gezielten Einspielern und viel klassischem Stand-up, sein Publikum bestens zu unterhalten. Er zielt nur ein paar Zentimeter oberhalb der Gürtellinie, so dass man spürt, es würde arg weh tun, wenn er da weitermachen würde, wo er sich mit einem verschmitzten Schwiegersohn-Smile die ganze Pointe verkneift.
Böhmermann darf das. Irgendwie darf er das. Darf Love Parade, Syrien, Behinderte, Edathy und Homophobie als Steilvorlage benutzen. Man merkt die Harald Schmidt Schule und kann am Ende fast keinen seiner Gags wiedergeben. So eigenständig geht das und so schnell.
Hängengeblieben ist der Satz „Immer wenn Jörg Pilawa weint, stirbt irgendwo eine Rügenwalder Teewurst“ (Einblendung Barbara Schöneberger). Hängengeblieben ist: „Ich seh hier viele Berlin-Mitte Frisuren im Publikum mit Leuten drunter, die es nicht mal nach Berlin-Mitte geschafft haben.“ Und die Frage ins Publikum „Ihr nennt Stuttgart Stuggi? Ernsthaft? Warum macht ihr das? Ihr seid doch schon genug gezeichnet.“
Naja, wie immer bei Spaß, muss man wahrscheinlich dabei gewesen sein. Besser hätte man den Abend nur verbringen können, wenn man das Relegations-Rückspiel Bielefeld : Darmstadt (2:4) geschaut hätte. Glückwunsch an Ex-Kickers-Supertrainer Dirk Schuster zum Aufstieg in Liga 2.
Ach – und nett: in der Theaterhauspause war kurz Zeit, sich die goldige Kickers-Ausstellung dort „Auf die Blaue“ anzuschauen, wenn man nicht rauchen musste, wie Kollege Setzer.
Ich mag‘ den Stuttgart Mitte-Witz.
Und es ist eine ewige Schande, dass die Frau Roche nicht meh rmit dem Herrn Böhmermann quatschen will. Das war großartig.