Neuer Quentin Tarantino: Django Unchained

Einfach mal an die Grenzen gehen. Gerade im Winter ist es unerlässlich, in Bewegung zu bleiben. Letztens zum Beispiel, da habe ich mich auf die Couch gelegt und mich so hart zugedeckt, bis keine Decken mehr im Haus waren. Danach habe ich bis zur Erschöpfung rumgechillt. Ein echter Adrenalinrausch. Obwohl ich mir eigentlich längst den „Hobbit“ im Kino ansehen haben wollte.

Die Idee hatte ich aber schnell verworfen: zu kalt da draußen und ich weigere mich bei den Temperaturen, andauernd das Haus verlassen, nur um irgendwo was zu erleben. Bei der Kälte werden Genies geboren, da muss man erfinderisch sein. Gerade weil ich nicht einmal Kabelfernsehen habe und somit weder dem Dschungelcamp, noch dem Bachelor beiwohnen kann.

Muss aber der Kracher sein. Habe im Radio gehört, das sei als würde man ein paar Hartgeldnutten um einen Affen streiten lassen. Hab‘ in der Eile allerdings vergessen, ob da jetzt das Dschungeldingens oder doch der Bachelor gemeint war. Schau ich halt so lange „Kulturzeit“ auf 3Sat, mit der tollen Moderatorin Andrea Meier, die immer so redet, als hätte sie noch mindestens acht M&Ms im Mund und ihre Aufgabe sei, diese beim Moderieren nicht zu verlieren oder runterzuschlucken.  Go, Andrea. Go!

Zum Glück, Telefon klingelt: „Und? Sollen wir uns jetzt den Hobbit anschauen?“. Schnell die Pros und Contras abgewogen und ein eklatantes Ungleichgewicht festgestellt. Einen klaren Kopf zu bewahren ist wichtig bei derartigen Anstrengungen.

„Nee, komm lieber zu mir. Ich zieh‘ die Socken aus und wir schauen drei Stunden meine Füße an.“

Ein Großteil meines unfassbaren Reichtums habe ich schließlich damals als Fuß-Double für Frodo bei „Herr der Ringe“ erwirtschaftet. Regisseur Peter Jackson fand das seiner Zeit mindestens so geil, wie Quentin Tarantino die Füße von Uma Thurman.

Dann wurde er arrogant, hat nie wieder angerufen. Als Early Adopter fand ich seine Frühwerke „Bad Taste“ oder „Braindead“ aber eh viel gelungener. Da waren selbst die Komparsenrollen lebensgefährlich. Ich kann mich zumindest nicht daran erinnern, wann im Kino jemals wieder so viele Untote durch einen achtsam gebrauchten Rasenmäher zu Schaden kamen.

Jetzt stoße ich allerdings endgültig an meine Grenzen: „Django Unchained“ von Quentin Tarantino kommt ins Kino. Wahrscheinlich muss ich nun doch das Haus verlassen. Denn das zu Hause nachzustellen wird ein Saugeschäft. Zumal MitbewohnOmatic wahrscheinlich keine Lust darauf hat, dass ich ihn im Akkord „Nigger“ nenne. Klar, ich weiß es nicht genau. Aber alleine schon die Frage geht mir schwer über die Lippen: „Samma, hasse Bock? Wir rennen barfuß durch die Wohnung, ich sag immer ‚Nigger‘ zu Dir , wir verhauen uns gegenseitig und sagen was Zynisches dabei.“ Das bringt mir höchstens Beulen und Zahnersatz ein. Lieber bleiben lassen.

Zudem habe ich beim Couchen gelernt, dass man echte Kerle an den Dingen erkennt, die sie nicht tun. Sowas in der Art sagte zumindest Tom Waits, der hat nicht nur eine Stimme, die mich sofort an Hustenbonbons denken lässt, sondern auch fast immer Recht: „Ein Gentleman ist einer der Akkordeon spielen kann, es aber nicht tut.“ Die Sache ist somit klar, dann springe ich eben über meinen Schatten: „Django Unchained“  mit Leo, Jamie, Christoph, dem Jackson und keinem Akkordeon – ab in die Kälte und dann ins Kino.

Alleine der Name „Django“ strahlt Geborgenheit aus, denn wer auf dem Dorf aufgewachsen ist, kennt mindestens einen, der Punkie oder halt Django hieß, beziehungsweise so genannt wurde. Eltern nennen ihre Brut ja selten von Haus aus so. Zumindest nicht die Wunschkinder. Typen die „Django“ genannt wurden, waren meist solche, die mit 14 schon ordentlichen Geschlechtsverkehr hatten oder zumindest sehr laut davon erzählten.

Egal, „Django Unchained“ ab 17.1.2013 im Kino. Und ich glaube ich gehe in irgendein Multiplexdingens. Da riecht’s wenigstens noch anständig nach Nacho-Käsedip und mitten im Film ruft jemand „Boh, hat die Titten“ oder „Hä?! Das geht doch gar nicht“. Mein Ding. Da ist menschliche Wärme drin und im Winter gibt’s kaum Wichtigeres.

Apropos: Gibt’s eigentlich schon einen DJ Ango? „He Chef, spiel mal was von Pulp Fiction“ oder so.

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12 Comments

  1. says: akoe

    gibt’s ne vormittags-matinee von dschango untschained? wollte gucken, wen die ganzen mongos in der schule oder beim arbeiten sind.

  2. says: vanDamme

    OMU? OMG!
    Voll schwer zu verstehen, der Südstaaten-Akzent!
    Nur Christoph Waltz versteht man auch mit Schulenglisch!
    Und Djangos Frau, die spricht nämlich sehr lustiges Deutsch!

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