Lernen vom Volleyball oder eine kleine Typologie des aktuellen VfB-Kaders

(Hexenkessel Scharrena: Die Stimmung ist kurz vor dem kollektiven Austicken, ähnlich wie bei der letzten KTV-Weihnachtsfeier)

Der VfB ist eindeutig auf dem aufsteigenden Ast. Hört sich komisch an? Nein, ist die Wahrheit. Der eine Punkt bei den Pillendrehern am Samstag war nur der Vorgeschmack, morgen wird Bayern im Pokal rasiert („Alle auf die 10!“ Das wird kein schöner Abend für Arien „Der fliegende Holländer“ Robben) und der Rest der Rückrunde wird dann mit Anstand zu Ende gebracht, bevor im Sommer der Umbruch erfolgt und Fredi & Bruno ein paar Knaller einkaufen (Jarolim, Helmes, Maik Franz?) auf dem Weg zur Deutschen Meisterschaft 2013.

Woher wir das so genau wissen? Kessel.tv war exklusiv dabei bei der teambuildenden Maßnahme des VfBs vergangene Woche. „Wir haben uns mal richtig ausgesprochen und angesprochen, was bisher eher doof war“, erklärte Christian Gentner nach dem sensationellen Unentschieden gegen Ballack 04 Leverkusen am Samstag.

Die Buben haben sich aber nicht nur ausgesprochen, nein, sie haben Anschauungsunterricht genommen bei den Volleyballerinnen von Smart Allianz Stuttgart bei deren Heimspiel gegen Robur Tiboni Urbino, dem FC Barcelona des Damen-Volleyballs aus Italien vergangene Woche.

Wer derzeit Spitzensport in Stuttgart konsumieren möchte, kommt an den Volleyball-Mädels nicht vorbei. Vereinspräsident Bernhard Lobmüller, der Uli Hoeneß des Stuttgarter Volleyballs – nur mit weniger roter Birne – hat sehr Vorzeigbares in der Kurve der Daimler-Arena an den Start gebracht.

Was wir in der Scharrena beim Spiel gegen die Italienerinnen gesehen haben, war ganz großer Sport. Zwar setzte es gegen die Übermannschaft aus Italien eine knappe Niederlage, das Gesamtpaket in der Halle in der Mercedes-Benz Arena in Bad Cannstatt stimmt aber. Eine heimelige Turnhallen-Atmosphäre, die alles andere als piefig ist, unglaubliche Sportlerinnen, die schmettern und Bälle vom Boden kratzen, und ein Hallensprecher, dessen Soundmix in fast jedem Stuttgarter Club bestehen würde.

Party-Mugge olé, keine Sekunde ist Ruhe, am geilsten kommt definitiv „Mein Block“ von Sido bei jedem gelungenen Block der Allianzlerinnen. Mehr HipHop geht an einem Mittwochabend in Cannstatt echt nicht. Das fand wohl auch der halbe Kader des VfB, der nach der Gruppengesprächstherapie im Vereinsheim noch gemeinsam in der Scharrena für Getuschel sorgte.

Alte Herren wie Gerhard Mayer-Vorfelder, der am Freitag übrigens endlich seine Biographie vorstellt, wollten ja deutsche Fußballdamen einst im Damen-Volleyball-Dress antreten lassen. Diesen Vorschlag unterstützt KTV vehement, bei Allianz Stuttgart steht auf jedem Sportlerhintern auch noch Smart, das gefällt uns Smartass-Typen natürlich gleich doppelt (Altherrenwitz-Abzug: 5 Euro ins Phrasenschwein). Den VfBlern aber übrigens auch.

Diese Gelegenheit hat kessel.tv genutzt, um erstmals in der Geschichte des deutschen Sportjournalismus eine kleine Typologie des aktuellen Kaders vornehmen zu können, anhand dessen die bisherigen Leistungen der Mannschaft besser einzuordnen sind.

– Serdar Tasci: Hat nur einen Gesichtsausdruck beim Volleballgucken. Gelangweilt. Ist mit dem Kopf immer noch bei Juventus Turin oder sonst wo international. Fragt sich nicht nur in der Scharrena, „Scheiße, was mach ich eigentlich in der Turnhalle hier beim Affentennis, wieso hat Real noch nicht angerufen.“ Kein Wunder kommt Tasci gerne mal gegen direkte Gegenspieler zu spät oder verursacht Elfmeter. Hat bei Spaßaktionen von -> Gentner keinen Spaß, hier fehlt eindeutig die Bindung zur Mannschaft.

– Chrissi Molinaro: Viel zu schlau für dieses Team, sieht mit seiner dünnen Brille aus wie ein BWL-Student mit Migrationshintergrund. Schlägt manchmal über die Stränge, verklopft nach dem Spiel das halbe Team munter mit einer Gummi-Werbebande, der lustige Spaßvogel. Sieht gegen Leverkusen prompt Rot wegen allgemeiner Übermotivierung.

– Kannibale Boulahrouz: Der Typ ist eine einzige Katastrophe. Spielt während der kompletten Volleyballbegegnung an seinem Smartphone rum, schaut kein einziges Mal aufs Spielfeld. Setzt sich irgendwann um und zur Entourage von Gebhart, um dort zu zweit gemeinsam auf das Smartphone zu starren.

– Timo Gebhart: Völlig isoliert von der Mannschaft, schaut sich das Spiel mit zwei unbekannten Schönheiten und einem Kumpel an. Immer wenn das Masskotchen Charly vorbeiläuft, feuert Gebhart Charly an, statt seine Energie für das nächste Spiel zu sparen. Absolute Katastrophe, Teil 2.

– Christiano Gentner: Heimlicher Kapitän, nicht nur bei diesem Ausflug. Macht die Mitspieler auf die unglaublichen Aufwärmübungen dreier Volleyballgrazien aufmerksam. Hab nur vom Zuschauen eine Bauchmuskelzerrung bekommen, alle VfBler nicken anerkennend und gruseln sich dabei gedanklich vor Felix Magath. Gentner macht schließlich Quatsch mit einer Deutschlandfahne, die er scheinbar immer bei sich hat. Integrative Kraft im Kader.

– Julian „Juliano“ Schieber: War abzusehen, dass er Samstag trifft. Beim Volleyball-Ausflug war er schon der schönste VfBler. Sah in seinem Strickpulli fast so gut aus wie Tobi Tobsen. Fuck yeah, Julian Schieber: Diese blauen Augen sind wirklich unglaublich. Wird der neue Mario Gomez, wirklich, spätestens zur nächsten Saison. Tickende Zeitbombe!

– Habdenvornamenvergessen Niedermaier: Tritt zu wenig in Erscheinung, um von der Ktv-Redaktion benotet zu werden.

– Hatleiderkeinenvornamen Cacau: Konnte zum Volleyball nicht kommen, weil er Gospelgottesdienst hatte. War aber von Harnik auch erst  gar nicht eingeladen.

– Maddin Harnik: Hatte den Ausflug zwar organisiert, dann aber keinen Bock auf die Kollegen, wollte den Kopf beim Zumba-Kurs bei Fitness First freibekommen. Hat dann auch prompt am Samstag getroffen.

(Standing Ovations von Smart Allianz Stuttgart für den Besuch von Wesc Volcom Hofbräu Naturgut am Marienplatz Kessel.tv)

(Nach dem Spiel lassen es die Volleyballerinnen im VIP-Bereich noch krachen, ktv wie immer mittendrin mit einer Apfelschorle)

Fazit: Die Scharrena ist auf jeden Fall einen Ausflug wert. Nicht nur im sibirischen Frühling, sondern auch sonst jederzeit, wenn man Bock hat auf feinen Sport in einer guten Location. Die Saison läuft noch bis Mitte April, nächstes Heimspiel: 15.2. 19:30 in der Scharrena in Bad Cannstatt, gegen den USC Münster. Garantiert auch wieder mit dabei: der ein oder andere VfBler im Publikum – zum Anschauungsunterricht Teil 2.

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9 Comments

  1. says: JMO2

    Wärmer als beim Eishockey, meiner Ersatzsportart der zurückliegenden Winterpause, ist es bestimmt. Wobei dort die Musik auch nicht die schlechteste ist, halt wie bei der Eisdisco nebenan

  2. says: heart core

    Hey KTV Team, jetzt wo das Wetter passt (=bibberkalt ist…) wäre doch der ideale zeitpunkt für eine KTV-Ski/Snowboardausfahrt! Ich würd mich sehr freuen, wenn sich was ergibt!

    Liebe Grüße
    <3

  3. says: SAS-Fan

    Ich bin bei jedem Heimspiel dabei! Und ich kann euch sagen, das ist viiiiel spannender und unterhaltsamer als Fußball!
    Würde mich freuen am 15.02 neue Gesicher zu sehen!

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