Stuttgart21 Kampagne: Die guten Argumente überwiegen

Kurz erschrocken heute. Dachte, es wäre schon wieder April, der erste. Wäre eigentlich super, dann hätte ich bald wieder Geburtstag und alle wären einen Tag lang sehr nett zu mir. Stimmte dann aber doch nicht. Ist jetzt Juni.

Nein, Stuttgart 21 hat tatsächlich eine neue Kampagne am Laufen, die richtig ulkig ist. Der Slogan: „Die guten Argumente überwiegen“.

„Wir wollen die Bürger sachlich über die Pro- und Contra-Argumente des Bahnprojekts informieren“, sagte Sir Stuttgart 21 Wolfgang Drexler den Stuttgarter Nachrichten.

Die geile Kampagne stammt von der Stuttgarter Werbeagentur Die Crew, zu deren Klienten gehören unter anderem die Stuttgarter Nachrichten, Klett, B-TV, Daimler Chrysler und so. Das Ganze erinnert ein bisschen an einen Mal- oder Designwettberb im Kindergarten.

Für die Kampagne haben diese Käpsele dialogmäßig Argumente der Projektgegner genommen und ihnen die der Projektfreunde gegenüber gestellt.

Getextet sind die Dinger als hätte der Schreiber eine sehr große Pistole an den Kopf gehalten bekommen und die Optik … wasweißichdenn, bin ja Brillenträger.

Dennoch kurzer Selbstversuch: Würde ich einen Schokladenbrotaufstrich kaufen wollen, der unterm Strich so beworben wird: „Schmeckt schon seltsam. Aber eigentlich nicht ganz so scheiße wie alle behaupten, denn auf Toast und mit Nasezuhalten beim Kauen ist das echt besser als Darmgrippe in der Achterbahn“?

Nö, würde ich nicht.

Passt aber ins Bild: Der alte Schlachtruf „Das neue Herz Europas“ war ja auch schon eher in den unteren Schubladen gefunden worden. Zumal wir alle wissen, dass das ja Lena Müller-Landshut ist. Gerhard Mutter, Vorstandsvorsitzender der Crew AG, gab dazu gegenüber der StN zu Protokoll: „Der alte Slogan war ein bisschen großkotzig“.

Dort stand auch: „Um das Bahnprojekt bis zur Fertigstellung 2019 zu begleiten, benötige man 15 Millionen Euro, schätzt Gerhard Mutter, Vorstandsvorsitzender der Crew AG. Für die erste Phase der Kampagne bis August 2010 werden die Finanziers Land und Bahn 550.000 Euro ausgeben.“

Die Stuttgarter Zeitung hat auch was dazu geschrieben. Mehr Informationen über Alternativen wie den Kopfbahnhof 21 gibt’s hier. Über Bürgerbeteiligung steht hier was.

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69 Comments

  1. says: Volker

    Wow. Für die sechs Aussagen gab es 550.000 Euro? Ich habe definitiv den falschen Job.
    (Übrigens sehr feines Symbolfoto da oben)

  2. says: lina

    ach ja, die meckerer. wie sagt man dazu in diesem internet? hasser werden hassen. ist ja auch gar nicht so schwierig, dinge schlecht zu finden.

    aber dass hier eine stuttgarter agentur eine beachtliche leistung vollbracht hat, indem sie sich im eu-weit ausgeschriebenen pitch unter insgesamt 15 konkurrenten durchsetzen konnte, ist durchaus bemerkenswert.

    und ob ihr nun in der kampagne den großen wurf seht oder nicht, sei dahingestellt. aber wer die bahn kennt, weiß, wie viele pretests bereits durchgeführt wurden. und mit dem brotaufstrich das Problem von der realen auf eine rein diskursive ebene zu verschieben ist ein so billiges wie amüsantes witzchen, mehr nicht.

    http://www.horizont.net/aktuell/agenturen/pages/protected/Die-Crew-erhaelt-Zuschlag-fuer-den-Etat-des-Bahnprojekts-Stuttgart-21–Aufsichtsrat-Rezzo-Schlauch-tritt-zurueck_91290.html

  3. says: Thorsten W.

    Äh, ja. Ich hab davon auch in der Zeitung gelesen – und wirklich super Symbolfoto 🙂

    @lina: Ich frage mich, was die Tatsache, dass die Crew den Pitch gewonnen hat, was durchaus eine beachtliche Leistung ist, mit dem Ergebnis zu tun hat? Das passt ja fast schon wieder zu den neuen Slogans – von wegen unsere Kampagne ist vielleicht nicht der große Wurf, aber hey, wir haben den Pitch gewonnen! Und sorry wenn ich damit wieder „das Problem von der realen auf eine rein diskursive Ebene verschiebe“ 😉

    Aber mal ehrlich: Kritik sollte man schon annehmen können, und es ist das alte Lied – vor allem in der Werbung – dass man beim Empfänger der Botschaft keinerlei Hintergrundwissen voraussetzen sollte und darf.

  4. says: JMO2

    Es ist der Bahn zu wünschen, das sie viele Pretests dazu durchführt. Wenn es an der Planung und Durchführung des eigentlichen Projekts immer mal wieder Fehler und Unsicherheiten auftreten, so sollte doch wenigstens in Werbung alles glattlaufen.

    Gratulation an Die Crew und dem gewonnenen Pitch, jetzt wird bestimmt alles gut!

  5. says: martin

    wie gesagt, ist es sicherlich keine leichte aufgabe, einer gespaltenen stadt, das neue bahnhöfle schmackhaft zu machen.

    aber was interessiert mich als einfacher stuttgarter bürger, den man eben von diesem vorhaben überzeugen will, wie viele pitchdingens die agentur gewonnen hat und wie viele pretests die bahn durchgeführt hat?

    gar nicht. ich seh das ergebnis. das ist missraten bzw. spricht mich nicht an. trotzige sprüche in einer fiesen typo, oder wie es kollege setzer auf den punkt bringt: „malwettbewerb im kindergarten“. also ging das – zumindest mal in meinem fall und ich denk auch in einen paar anderen – in die hose.

  6. says: kutmaster

    Also ich will jetzt mal gar nicht auf den Inhalt eingehen.

    Vom graphischen Standpunkt aus gesehen, sieht diese Kampagne, äh sorry, beschissen aus! Und ich meine jetzt nicht Big-Ficken-Party-beschissen sondern RICHTIG RICHTIG beschissen….

  7. says: lina

    offenbar liegt ein missverständnis vor, was ich mit den pretests meinte. nämlich, dass die finalen werbemittel im rahmen der mafo an einer fokusgruppe getestet wurden. und dabei funktionierten.

    dass ihr die kommunikativen maßnahmen nun offensichtlich kollektiv „beschissen“ findet, ändert nichts an der effektivität der werbemittel. sondern macht nur eine aussage darüber, inwieweit ihr ein repräsentativer teil der zielgruppe seid.

  8. says: kutmaster

    Yes, Bullshit Bingo! 🙂

    Um so schlimmer, trotz dieser Mittel und Ressourcen so einen Käse zu fabrizieren. Das Altersheim bei mir um die Ecke macht bessere Plakate für seinen wöchentlichen Mittagstisch…

  9. says: Ken

    warum regt ihr euch auf??? da diese scheisse sowieso niemlals zu verhindern ist, habe ich das thema schon längst abgehakt!

  10. says: kutmaster

    Im StZ Hater Forum zu dem Artikel über die Kampagne vermuten einige S21 Gegner schon, der Bahn ginge jetzt wohl der Arsch auf Grundeis. Waren wohl alle nicht in der Fokusgruppe des Pretestings und sind vermutlich auch nicht die Zielgruppe, da zu intelligent.

  11. says: lina

    allein in stuttgart leben rund 600.000 menschen, in der region einige millionen. und dass nun einige internetbewohner mit zu viel tagesfreizeit sich an bestimmten orten das maul zerreißen, ist zwar (vor allem für sie selbst) tragisch. aber letztendlich weder für die kampagne noch für stuttgart 21 von relevanz.

  12. says: Martin Sp.

    Hab ich schonmal erwähnt daß ich dieses Businesskasper-Gelaber wie Pitch, Pretest, Mafo, Fokusgruppe oder ähnliches Bullshit Bingo lächerlich finde? Aber „finales Werbemittel“, das hat irgendwas. Ist das ne Kettensäge oder ne AK-47?

  13. says: Martin Sp.

    Ach, und ich finde es auch lustig wenn offenkundig bezahlte Schreiber sich daran versuchen, Kritiker zu beschimpfen. Oder wie soll man das mit der Tagesfreizeit verstehen bei jemand, der von Samstag Abend bis Sonntag früh mehrere „Kommentare“ ablässt? Offensichtlich ist es dann ja für den Schreiberling keine Freizeit. PWND!

  14. says: lina

    das ist eine interessante frage: warum ausgerechnet werbern (bzw. auch sogenannten business-kaspern) ihre fachsprache vorgeworfen wird, wo sie doch – wie in anderen branchen – lediglich der präzisen verständigung dient. oder begegnen sie so auch ärzten und sagen: „kernspintomographie, jaja, was sie da nur wieder faseln!“

    es mag unerfreuliche auswüchse geben, aber meine ausführungen verorte ich im grünen bereich. freilich kann ich den „pitch“ auch einen „vom kunden ausgerufenen wettbewerb unter verschiedenen agenturen mit dem ziel der erlangung des werbeetats“ nennen. aber gewonnen habe ich damit nichts.

  15. says: Martin Sp.

    Weil die von mir angesprochene Gruppe versucht, ihre Pseudo-Fachsprache anderen vor die Füße zu werfen. Und sonst hast du nichts zu antworten? PWND halt 😉

  16. says: kutmaster

    Ich finde es aber auch etwas seltsam, dass sich da jemand in Düsseldorf hinsetzt, hier konstant am Wochenende kommentiert und etwas von zuviel Tagesfreizeit faselt.

  17. says: lina

    ich schweife nur hin und wieder ab in die blogs – eigentlich arbeite ich gerade.

    aber sorgt euch nicht: ich mache das an einem wundervollen besteckdosten ort unter einem sonnenschirm, umgeben von lieben menschen, die auch arbeiten oder hier einfach ihren sonntag verbringen.

    das leben ist schön, stuttgart 21 aber auch.

  18. says: lucida

    hey cool, da durfte mal der praktikant vom einwöchigen berufsorientierungspraktikum ran 🙂 so sehen zumindest bei uns diese ergebnisse aus 😉 also ganz ehrlich, selbst meine oma würde auf sowas net anspringen.

  19. says: dani

    ach lina. langweilig. mein dringender rat: get a life!… wenn du an einem sonnigen sonnntag nix anderes zu tun hast, als dich (bzw. deinen berufsstand) zu produzieren!!
    es stimmt übrigens, dass ein großer teil des mittleren schloßgartens, (inkl. 280 bäume) stuttgart 21 zum opfer fallen wird!! sehr schade für die kommenden sonnigen tage!…sitz da gern mit nem kaffee unter bäumen! diese fakten beeindrucken mich jedenfalls viel mehr, als „die beachtliche leistung irgendeiner stuttgarter werbeagentur“…bzw. die neue werbekampagne mit einem slogan, der eigentlich alles sagt.
    umso treffender dafür die überschrift: „how low can you go??“ …

  20. says: Le Mischi

    jetzt mal nur rein auf die grafik und nicht inhalte, hintergründe o.ä. bezogen: die typo von „es stimmt“ ist einfach scheiße. das ist meiner ganz persönlichen auffassung nach die gleiche schublade wie „sands“ und co, die von in den 90ern stecken gebliebenen art directors immer dann aus dem hut gezaubert wird, wenn irgendwas „total sympathisch“ und „voll menschlich und so“ rüberkommen soll. bäh.

  21. says: Waschl

    Ich find’s ok. DIe Texte thematisieren auf eine – vielleicht etwas kindische – freundliche Weisen die vielen aus dem Zusammenhang gerissenen „Fakten“ der S21-Gegner.
    Ich habe jetzt öfter mit Gegnern diskutiert und mir immer die Zeit genommen, erst einmal alle Argumente von ihnen anzuhören. Es ist wirklich zum Grausen – alle Klischees aus der o.g. Werbekampagne werden erfüllt und niemand macht sich nur ansatzweise die Mühe, die Argumente in den richtigen Zusammenhang zu setzen.
    Alle sechs Bilder (evtl. mit Ausnahme des „Erneuerungswillens“ – sehr schwulstig) machen bringen ein bisschen Kontext die in vielen Scheinargumente. Am besten finde ich davon noch immer -> „S21 stoppen bringt mehr Geld für Bildung“…

  22. says: Vit

    Hi Lina, hoffentlich bin ich kein teil deiner represäntativen Zielgruppe – dann müsste ich auswandern (oder zumindest kurz mal spucken).

    Es wurde für de Zielgruppe also eroiert – es muss scheiße aussehen, dann kommt es gut an, oder wie? Das ist die gleiche Arroganz mit der S21 durchgedrückt wird – insofern passen Auftraggeber und Kampagne ja wunderbar zusammen.

    „Die Aktzeptanz in der Bevölkerung soll gesteigert werden“ – sorry zu spät. Das hätte man dadurch erreicht, daß man dieses tolle Projekt zur Diskussion stellt und nicht einfach nur beschließt.

  23. says: JoeJoe

    Hm, ich weiss gar nicht, wen ich weniger lesen möchte ?
    Setzer oder Bessis ?
    Ich bin dafür, daß Bessis hier auch schreibt. Kann man ihn bitte fragen ?

  24. says: Flo

    Soviel würde ich auch gern verdienen. Wie man sieht, muß man ja nicht zwangsläufig was können. Selbst im Impressum den Namen der Vorgängeragentur durch den eigenen zu ersetzen scheint ja schon zu viel verlangt sein…

  25. says: ƒ?£i?

    Hmm, also wenn ich ein sehr typolastiges Plakat mache, dann sollte diese auch gut sein. Und so ’ne Art «Sands» geht gar nicht. Ging auch noch nie.
    Dann noch im Zusammenhang mit ’nem 0815 Herz-Logo (ond des mach mer so fiar jonge Leit, so Wäb.zwoi.null mit so Verläufe ond so, woisch dreidimensional, Lichdeffekte, Si-dschi-ei mässig hald) … Puuh, ganz tolle Wurst.
    Für oder gegen S21 sein ist das eine, Kommunikation mit ein bisschen mehr Herzblut und Qualität das andere.

  26. says: Martin Sp.

    Da hat also eine Agentur eine Ausschreibung, Verzeihung, Pitch gewonnen, und setzt ihr finales Werbemittel ein Uum mal in deren Jargon zu bleiben): nämlich bezahlte Tippser für’s virale Marketing. Da gab’s doch mal was? Todesstern Stuttgart?

    Ach, und Waschl: in der Samstagsausgabe der StZ habe ich die erste Werbung der Art gelesen. Und die versucht einen gleich für blöd zu verkaufen. Ja, die Stadt Stuttgart zahlt nicht die kompletten Milliarden. Aber der Teil ist immer noch groß genug um hier in Bildung investiert zu werden. Und auch Land und Bund haben Sozialausgaben, in die das Geld besser investiert wird. Was aber in der Werbung geflissentlich verschwiegen wird.

    Gleichzeitig tauchen hier bezahlte „Freizeit“-Tippser auf. Oh Mann. Habt ihr keine Freiwilligen mehr? Braucht’s wirklich euer finales Werbemittel?

    Ach und Lina: ich bin sicher älter als du. Und wenn du sonst nichts lesen kannst ausser deinem geilen Kunstwort Pitch: mir auch egal.

  27. says: beatbiter

    „…aber dass hier eine stuttgarter agentur eine beachtliche leistung vollbracht hat, indem sie sich im eu-weit ausgeschriebenen pitch unter insgesamt 15 konkurrenten durchsetzen konnte, ist durchaus bemerkenswert.“

    D.h. das war ein „Kreativwettbewerb“, an welchem 15 Agenturen teilgenommen haben. Europäisch war in dem Fall nur das Vergabeverfahren. Alles über 220 TEUR muss nämlich europaweit ausgeschrieben werden. D.h. es wurde u.a. im Amtsblatt der Europäischen Kommission (TED) veröffentlicht und der wirtschaftlich günstigste Bieter muss anhand eines Punktebewertungssystem ermittelt werden. Habe viel Zeit damit verbracht Agenturen bei solchen Verfahren zu unterstützen.

    Rein theoretisch kann sich auch eine Agentur aus Spanien bewerben, in der Praxis würde das schon allein wg. der Reisekosten oder allein wegen der Sprache nicht klappen.

    Meines Erachtens musste die jetzige Kampagne an eine Stuttgarter Agentur gehen. Die soll ja offensichtlich möglichst bürgernah sein, die aktuellen Schwingungen aufgreifen und verarbeiten. Da ist Scholz („Das neue Herz Europas“, „Wir können alles außer Hochdeutsch“, „Land der Ideen“ und und und) dann doch zu weit weg.

    Zur Kampagne selbst will ich eigentlich gar nicht viel sagen, wollte nur mal eben klar stellen. dass es sicherlich keine beachtliche Leistung war sich gegen 15 andere Agenturen durchzusetzen. Das gehört letztendlich zum Tagesgeschäft von Agenturen.

    Noch ein Wort zum Budget: Das Honorar für die Kreativleistung (Text, Grafik, CD, AD usw.) ist/war sicherlich nicht besonders hoch. Der Rest geht ja eh in Media (Anzeigen, Plakate, Flyer etc.). Lohnt sich meisten trotzdem, weil die Löhne in den Agenturen niedrig und die Arbeitszeiten lang sind. Und schließlich gibt es immer wieder neue Praktikanten.

  28. says: kutmaster

    @ƒ?£i?: Das Herz stammt von Scholz & Friends die die alte Kampagne „Das neue Herz Europas“ entwickelt haben. Es wurde jetzt lediglich mit einem neuen, zum Herzen völlig zusammenhanglosen Claim versehen.

    Da sind halt echte Profis am Werk.

    Mir stellt sich gerade zunehmend die Frage, wieso ein angeblich unumkehrliches Bauprojekt so einen Millionen-Etat für Werbung braucht…

  29. says: Patrice Grad

    „Mir stellt sich gerade zunehmend die Frage, wieso ein angeblich unumkehrliches Bauprojekt so einen Millionen-Etat für Werbung braucht…“ Diese Frage stell ich mir aber gerade auch…

  30. says: putte

    Die neue Kampagne mit ihren „Es stimmt, dass …. Es stimmt aber auch, dass“-Bausteinen ist eine wunderbare Steilvorlage für die Kopfbahnhof 21-Befürworter. Ein bißchen Photoshop und schon werden die Dinge wieder gerade gerückt. Fein!

  31. says: Martin Sp.

    @Annette: Nene, die hat momentan Tagesfreizeit. Und im Gegensatz zu uns treibt sie sich da nicht in Blogs rum.

  32. says: Waschl

    Lieber Martin Sp.,

    das Geld für S21 aus dem Bund stammt aus dem Etat des Bundesverkehrsministeriums – konkurriert haben darum auch Städte wie München mit einem „München 21“. Sei doch froh, wenn das Geld hier in der Heimat investiert wird.
    Ähnlich sieht es im Land aus – zwischen S21 und mehr Büchern für Universitäten stehen zig andere Projekte, die Priorität haben. Versteh mich nicht falsch, ich bin ja auch für höhere Bildungsausgaben, aber du kannst nicht bei allem, was der Staat deiner Meinung nach falsch investiert, als Argument bringen, dass das Geld damit direkt der Bildung verloren geht.
    Und wegen deinen Sozialausgaben, bei denen das Geld besser investiert sei: dieser Teil nimmt allein im Bundesbudget 144 Mrd. jedes Jahr ein – da machen die 4 Mrd. von S21 das Kraut auch nicht fett. Abgesehen von den geschaffenen Arbeitsplätzen, die ja mehr oder weniger auch weniger sozial benachteiligten sprechen.

    Bitte wirf nicht irgendwelchen Leuten vor, dass sie bezahlt werden, hier zu schreiben. Ich schreib hier in den Kommentaren schon länger (viell. seltener) als du.

  33. says: putte

    Man kann nur spekulieren, aber wenn ich mir die Kommentarspalten der StZ und StN durchlese gehe ich auch davon aus, dass das Kommunikationsbüro des Herrn Drexler tatsächlich Lohnschreiber einsetzt. Das wäre keineswegs fein, aber wenn man mit dem Rücken zur Wand steht scheinen dann eben auch solche Mittel recht.

  34. says: lina

    wer aufgepasst hat, wird bemerkt haben, dass ich mich zur kreation oder strategie der kampagne in meinen kommentaren nicht äußerte. zunächst übte ich kritik an der kritik, weil ich letztere (oben im blogeintrag) weder angemessen noch treffend fand. mein kommentar mag dann polemisch geraten sein.

    aber einige von euch haben das sportlich genommen, so ist es doch gut. nur ist es mir zu mühsam, über dahinbehauptete drittelwahrheiten von beatbiter oder grundsätzlich über stuttgart 21 zu diskutieren.

    dafür ist es nämlich zu spät. deshalb stimme ich im übrigen – und das schon die ganze zeit – auch kutmaster zu: die kampagne ist überflüssig wie ein kropf.

  35. says: Mox

    @ Waschl
    „dieser Teil nimmt allein im Bundesbudget 144 Mrd. jedes Jahr ein – da machen die 4 Mrd. von S21 das Kraut auch nicht fett“
    Nö sind nur kanpp 3 % unseres Sozialhaushaltes, Oder verglichen mit den 10 Mrd. die ab 2011 jedes jahr gespart werden sollen 40%

    Nur weil durch die Kriese medial seid kurzer Zeit riesen Zahlen kleingeredet werden, sollte man diese nicht einfach so unter den teppich kehren bzw. als unumstößlich ansehen 😉

  36. says: Thorsten W.

    Bei aller berechtigter Kritik an S21 frage ich mich auch, warum immer gleich die „Bildung“ herangezogen wird, für die Geld ausgegeben werden soll – was läuft denn da so schief? Ich hab die Woche einen interessanten Artikel im Spiegel gelesen, dass es in der aktuellen Sparrunde kein Tabu für die Bildung geben sollte… Weil viele Gelder, die momentan dafür ausgegeben werden, an der falschen Stelle ankommen…

  37. says: dominik

    @Mox: jetzt machst Du aber auch ne Milchmädchenrechnung auf – die 4 Mrd sind über die Bauzeit investiert und nicht pro Jahr! („…Oder verglichen mit den 10 Mrd. die ab 2011 jedes jahr gespart werden sollen 40%…“)

  38. says: dominik

    ..und: Das Sozialbudget, wovon Du sprichst, liegt weit höher als 144 Mrd. ich finde leider auf die schnelle die aktuellen Zahlen nicht, aber mal nur zum Vergleich: 2007 lag das Sozialbudget des Bundes bei ca. 707 Mrd €!

  39. says: Mox

    @dominik,
    klar mach ich ne Milchmädchenrechnung auf 😛
    Die macht jeder auf, der keine genauen Zahlen kennt bzw. für eine Diskussion in einem Blog nicht länger recherchiert als 30 sek 😉
    Ich bezog mich nur auf die 144 Mrd, die vorher von Waschl genannt wurden.
    Okay rechnen wir die 4 Mrd gegen die Einsparungen, die in den nächsten 5 Jahren realisiert werden sollen (insgesamt 51 Mrd.) und wir liegen immer noch bei 7 %. wenn ich jetzt noch einen mehr oder weniger genauen Zinssatz hätte könnten wir noch besser mit wild spekulativen Zahlen um uns werfen (ohne zu berücksichtigen das die Baukosten für S21 beim Bauende bestimmt nicht in der Nähe von 4 Mrd liegen).
    Fakt ist, das mit 4 Mrd, egal in welchem Zeitraum verprasst, ne menge anderes sinvolles Zeug gemacht werden könnte. Ich z.b. bin für eine Komplettsanierung des Königsträßles, weil ich da seid letztem Winter nur noch mit mühe über 60 km/h fahren kann, ohne das meine Räder den Radkasten küssen 😉

  40. says: dominik

    Versteht mich nicht falsch: ich will hier echt kein Bashing betreiben, aber ich mag’s immer nicht besonders wenn Zahlen aus dem Zusammenhang gerissen werden. Dass 4 Mrd ne Menge Asche ist, steht außer Frage! Aber das Statement „damit könnt man viel sinnvolleres anstellen“ kann ich so langsam auch nicht mehr hören. Man sollte nicht vergessen dass die Bahn z.B. 1.3 Mrd trägt. Meint ihr, die würden in Schulen investieren, falls S21 nicht zustande käme?

  41. says: Le Mischi

    @ dominik: moment: in der zahl, die du nennst, sind gesetzliche krankenversicherungen und renten drin – und das sind versicherungsleistungen bzw. rückzahlungen von beiträgen der versicherungspflichtigen!!! – sowie die steuerlichen vergünstigungen.

    ich denke um was es aber in der diskussion an dieser stelle geht – stichwort sozialabgaben – sind die eher „karitativen“ zahlungen / lebenshilfen und da liegen eben die ca 146 mrd. (in dem von dir geposteten bericht die seiten 277 und folgend, stichwort „funktionen“).

  42. says: putte

    Dominik, die Stadt Stuttgart hat der Bahn die freiwerdenden Gleisflächen für ca. 600 Millionen Euro abgekauft und beteiligt sich darüberhinaus mit weiteren Millionen an S21. Unseren Schulen fällt der Putz von der Decke, etc.

    Diese Stadt verfügt über einen sehr gut funktionierenden Bahnhof, mit welchem man bequem von A nach B kommt und andersherum. Alleine schon mit den 550 000 Euro, die die Agentur ‚die Crew‘ überwiesen bekommt, liesse sich so einiges an wirklich nützlichem umsetzen.

  43. says: davedamn

    @dominik
    Auch wenn die Bahn sich beteiligt, muss man trotzdem sehen dass der großteil der Investoren doch abgesprungen ist und ob nun 1,2,3 Mrd ich find das ist einfach nicht drin für DIESEN bahnhof. bonatzbau weiß mit riesen glasdach wäre ne super kombi die der bestehenden architektur gerecht würde und sicher keine 4mrd für einen irsinnigen tunnel verschlingt

  44. says: dominik

    @Le Mischi: ja, mag sein. Oben war generell vom „Sozialbudget“ die Rede – darauf hab ich mich bezogen.
    @putte: das bestreite ich ja gar nicht. nur – mein Punkt ist: die Zahlen müssen eben differenzierter betrachtet werden. Und 4 Mrd, die nicht in S21 investiert werden, gehen nicht automatisch an andere Stellen.

  45. says: Whiskydrinker

    @Waschl: Ich wäre froh, wenn das Geld sinnvoll in die Bahnstrecken meiner Heimat sinnvoll investiert würde. Der riesengroße Haufen Sch….. Stuttgart 21 gehört da aber nicht dazu.

    Sinnvoll wäre zum Beispiel der seit Jahren überfällige Ausbau der Rheinschiene zwischen Karlsruhe und Basel auf vier Gleise. Oder die bis heute verschobene Elektrifizierung der Bahnstrecke zwischen Ulm und Friedrichshafen und der Ausbau zwischen Lindau und Friedrichshafen. Für die ÖBB und die SBB beginnt die Dritte (Eisenbahn-)Welt gleich nördlich der Grenze.

    Und nach Nürnberg würde ich auch gerne mal mit der Bahn fahren, ohne dass sich das wie lebendig begraben anfühlt.

  46. Die armen Anwohner die durch den Lärm die nächsten 10 Jahre gequält werden, nicht zu vergessen. Bei mir in der Ludwigstraße war letztes WE ne Umleitung für zwei Buslinien. Ich bin schier durchgedreht: normal höre ich fast keinen Straßenlärm. Aber die Busse sind alle 5Min. die Straße runtergeheizt. Von morgens bis nachts. Gefühlt waren die mininum 3mal lauter als ein Auto. Die 2 Tage haben mir schon gereicht!!! Baumaschinen sind da noch wesentlich lauter…

  47. says: putte

    Mir gehts um die Demokratie, und da kann man mir noch so oft sagen, dass S21 formaljuristisch und parlamentarisch legitimiert sei. Fakt ist (jedenfalls wenn man den Umfragen von Emnid, Infas, StZ, SWR und StN glaubt), dass die deutliche Mehrheit der Stuttgarter und Baden Württemberger den Tiefbahnhof mit all seinen Konsequenzen ablehnt. Das zählt mir, und das ists was mich geradezu wütend macht.

    Ich erwähnte das ja bereits mal, will es aber wieder tun:

    Der Stuttgarter CDU-Abgeordnete Dr. Stefan Kaufmann sagte im Bundestag wortwörtlich: „Die 61000 Stimmen für eine Bürgerbefragung sind ein politisches Signal, juristisch aber nicht relevant.“

    Ein solcher Mann hat in der Politik nichts, aber auch rein gar nichts zu suchen. Das geht ans Eingemachte, wenns um Demokratie geht.

  48. says: dominik

    @putte: Sorry, aber das ist auch so ein Spruch den ich nicht mehr hören kann. Natürlich ist S21 demokratisch entstanden! Die Leute, die S21 auf den Weg gebracht haben, wurden gewählt und haben sich nicht selbst in die Sessel gesetzt. Nur scheinbar verwechseln viele Leute in letzter Zeit direkte / unmittelbare und repräsentative Demokratie.

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