Die rote kapelle am Feuersee Stuttgart muss schließen

Der Riesenzettel am Eingang ist ein Breaker: Leute bleiben stehen, glotzen und lesen. Die rote kapelle schließt Mitte August nach 20 Jahren am Feuersee. Als Begründung wird die Corona-Krise genannt:

„Es gab für uns keine Alternative zu diesem Schritt. Die Wirtschaftlichkeit eines Betriebes in unserer Größenordnung ist bei Corona-bedingten sinkenden Umsätzen und gleichbleibend hohen Fixkosten einfach nicht gegeben. Traurig, aber wahr.“

Der Rest des Zetteltextes sind Danksagungen, ziemlich schön sogar. In 20 Jahren kommt viel zusammen.

Über die Nachfolge wird bereits spekuliert, das Wort „italienisches Restaurant“ fliegt durch das Netz. Auf unserer Lieblingsseite Neueröffnung.info findet man noch nix. Dafür erfährt man dort, dass die Tage in der Kleinen Königstraße 11 (ehemaliges Fließband Sushi) das Pop-Up-Restaurant „My Bánh Mì“ mit vietnamesischer Küche eröffnet hat.

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13 Comments

  1. says: s'Horschdle

    Wer ist denn der Vermieter, der „Fels in der Feuerseebrandung“?
    Ich befürchte demnächst reichlich Schwarze Schwäne, nicht nur am Feuersee.
    :-((

  2. says: Pete

    13000 Pacht…
    Wo soll dieser Unfung hinführen ?

    Erst wenn die Maxime der Maxime jedweder Art erreicht wird, wird man merken, dass Alles zu haben – nicht das Maximum sein kann!

    Mir wird schlecht, wenn ich das lese, der Verpächter aber auch andere in unserer teil ziermlich kranken „maxime-orientierte“ Gesellschaft, sollten mit 80 % besteuert werden – damit diese Gier endlich ein Ende findet…

    Geld verdienen ist ja okay – aber dann bitte in menschlicher, allgemeinverträglicher Art und Weise…

    bei 13 000 € Pacht ohne NK etc – muss man alleine den 3 fachen Wert als „BRUTTO Einnahme“ haben, das sind schon einige Tapas, bevor man auch nur einen Cent daran verdient.

    Daher wird mir wirklich schlecht. Der Verpächter sollte mal tief in sich gehen und darüber nachdenken, ob es nicht hinsichtlich auf Beständigkeit – sinnvoller gewesen wäre, eine „Platz Pacht“ zu verlangen, wie bei den Friseuren auch …

    Und jene, die jetzt sich aufgefordert fühlen, den Kaptialismus ungehindert mit Befürwortung mittels Beitrag zu schüren – denen sei gesagt, auch ihr werdet dieses eines Tages bitter bezahlen..

  3. says: s'Horschdle

    Die Kapelle spielt bis zum Schluß, wenn auch nicht „Die Rote“.
    Schluß ist erst wenn der letzte Cent ausgepresst ist.
    In der Rotebühlstr. 100 spielt sich ebenfalls ein trauriges Schauspiel ab. Hier tobt sich ein Investorenpool bei der Entkernung des ganzen Komplexes aus. Gebäude komplett verhüllt und Action von früh bis spät. Die italienische Eis- und Food-Diele fristet ihr Dasein im Dunkeln bei ohrenbetäubendem Lärm und Dreck. Zum Pandemie-Dilemma kommt hier auch noch das als Sahnehäubchen auf den Espresso. Laut Chef ist dort demnächst auch Schluß.
    Es ist zu viel Kohle im Umlauf, und sie landet leider nicht bei denen die sie dringend brauchen.

  4. says: martin

    „Gebäude komplett verhüllt und Action von früh bis spät. Die italienische Eis- und Food-Diele fristet ihr Dasein im Dunkeln bei ohrenbetäubendem Lärm und Dreck. Zum Pandemie-Dilemma kommt hier auch noch das als Sahnehäubchen auf den Espresso.“

    Das ist echt sehr bitter anzuschauen, dacht ich mir auch neulich.

  5. says: T. Ripper

    Nein, der Eigentümer ist nicht der Fels in der Brandung und ich werde ihn aus Datenschutzgründen und weil ich nichts von Internetpranger halte nicht nennen. Ich weiss aber, dass die Eigentümer mindestens mit einem silbernen Löffel im Mund geboren wurden und vermutlich auch ohne Pacht nicht am Hungertuch nagen würden. Man kann halt nur reicher werden, wenn Andere ärmer werden.

  6. says: Herr Cut

    Ja, aber es gibt halt auch immer jemand der es zahlt! Man muss nicht in diese Gebäude ziehen wenn die Preise zu hoch sind!
    Aber im Bereich Gastro frage ich mich schon lange wie diese ganzen rein/umbauen/aufmachen/zu schiene funktioniert.
    Und die Corona Situation vorzuschieben finde ich nicht immer passend. Da muss man auch mal was aus dem eigenen Geldbeutel in den Laden stecken (ist jetzt auf keinen Laden explizit gemünzt!). Wer nämlich ganz gut lebt und dann einen Laden schließt weil er sein Eigenkapital, was ja aus dieser Einnahmequelle stammt, nicht investieren will zieht einfach nur Kohle ab.
    Es wird aber nicht nur Gastronomen hart treffen. Im September läuft die Insolvenzregelung aus, es wird vermutet das bis 2021 ca. 50% aller Druckereien die Situation nicht überleben.

  7. says: Andi

    „Man kann halt nur reicher werden, wenn Andere ärmer werden.“ Stimmt so nicht, wenn man genau hinschaut, sieht man ja, wieviel Geld so gedruckt wird. Landet halt nur nicht bei den „richtigen“.

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