Stuttgarter DJ-Duo feiert Jubiläum: 20 Jahre Tiefschwarz

Haja, auch schon wieder zwei Jahrzehnte her: Tiefschwarz, sicherlich mit die erfolgreichsten DJs aus Stuttgart – längst in Berlin zu Hause – und auf jeden Fall die hiesige Clubkultur in den 90ern prägend, feiern 20-jähriges Bandjubiläum bzw. 20jähriges Duett-Jubiläum unter dem Namen Tiefschwarz. Gemeinsame Sache machen die beiden Brüder noch viel länger.

Die Geschichte von Ali und Basti Schwarz wurde schon öfters erzählt: In den ganz frühen 90ern das On-U gemacht (heute Barbee), vielleicht der erste „Szeneclub“ in Stuttgart, der sich für damals neue Clubstyles wie House öffnete. Später waren die Brüder Schwarz das Gesicht des Red Dogs (heute Climax). Unsere Red Dog Erinnerungen kann man hier nochmals lesen.

Als Tiefschwarz in der Form gegründet wurde, existierte das red dog schon eine ganze Weile – und ging schon in seine Endphase. Mitte 1997 schloss der Club. Davor gab es die Formation Red Dog Boys, bestehend aus Ali, Basti und Chris (Nach-/Künstlername fällt mir gerade nicht ein).

Kein Geheimnis, aber gerade vielen jüngeren Techno-House-Hörern wahrscheinlich gar nicht mehr bewusst: Tiefschwarz haben mit sehr melodischem, eingängigem Vocal-House angefangen – wie es eben damals auch der Zeitgeist war.

Dass sie große Fans von Masters At Work waren, hat man ihren Produktionen (anfangs mit Hilfe von Peter Hoff entstanden) angehört. Beim ersten kleineren Hit „Music“ hat eine unbekannte junge Berliner Sängerin namens Joy Denalane die Vocals beigesteuert – und bei den Aufnahmen Max Herre kennengelernt, so zumindest die Legende.

Interessant auch wie Tiefschwarz im Laufe der zwei Jahrzehnte immer wieder ihr Soundbild neu definierten. War ihr Debütalbum RAL9005 von 2001 noch eine eklektische Ansammlung aus Deep-House und Broken-Beats aka Fusion, gingen ihre Produktionen in den Nullerjahren immer straighter in Richtung flirrender „Tech-Electro-House“, was ihrer internationalen DJ-Karriere nicht schadete, ganz im Gegenteil. Bald operierten Tiefschwarz weltweit.

Btw, Rams Tiefschwarz-Fave aus den frühen Nullerjahren, der ihre Entwicklung ganz gut widerspiegelt: Spektrum – Kinda New – Tiefschwarz Remix (2003) auf Playhouse. Und in diesem Stil kam damals gefühlt wöchentlich ein Brett nach dem anderen heraus.

Ich hatte vor allem zu meiner PRINZ-Zeit in den 90ern viele Berührungspunkte mit Tiefschwarz, sei es bei unzähligen Gigs im red dog und anderswo. Ich habe sie im Studio besucht und sollte sie einmal bei einem Gig in Kroatien begleiten (was dann leider nicht geklappt hat).

Erst vor zwei Jahren traf ich Basti zufällig in Berlin wieder, woraufhin ich bei der Releaseparty zum letzten Tiefschwarz-Album „Left“ im Fluxbau war. Letztes Jahr hat Bast die #aufthorsten Gang netterweise ins Watergate eingeladen (O-Ton Türsteherin an der Liste: „Elbert, Zelch, Weiss und Weh – das sind noch ordentliche deutsche Namen.“).

Die 20-Jahre-Tiefschwarz-Party findet nicht ganz naheliegend aber doch passend in ihrer „Geburtsstätte“ Stuttgart statt. Wir gratulieren und möge die „Music“ nie stoppen. Alles Gute.

20 Years of Tiefschwarz
Freitag 05. Mai
Lehmann

Tiefschwarz
CYRK live
Chris Hirose

Mehr Infos

Join the Conversation

1 Comments

Leave a comment
Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert