Weihnachtsmarktabsage. Das X in Xmas

Zugegeben, ich bin wirklich kein Weihnachtsmarkt-Ultra, dem die Absage an sich jetzt die Dezemberplanung durcheinanderwirft. Ich bin halt weder Fan von heißem Wein noch von Wurst aus Tieren. Aber noch weniger bin ich Fan von On/Off. Hü und Hott. Dinge groß ankündigen und dann kleinlaut zurückziehen. Und das alles wider aller Vernunft – und so f**king vorhersehbar.

Wer Infektionskurven lesen kann, ist klar im Vorteil. Wenn man allerdings über diese Vernunft seine eigene Rote Teppich Geilheit stellt, nur um die Tripsdrillisierung der Stadt voranzutreiben, ist man selber schuld. Ego-Boostern ist halt keine offizielle Impfung.

Jetzt ist der Stuttgarter Weihnachtsmarkt also abgesagt. Und das X in Xmas steht für gestrichen. Grüsse gehen raus an die Rathausfamilie. Um den Event an sich ist es gar nicht so schlimm, denkt man sich vielleicht in der obersten Etage des Rathauses. Weil: kein Fass, kein Anstich. Kein Anstich, kein BILD-Stuttgart Artikel.

Der Fakt und das Timing kamen jetzt aber nur so mittelgut an. Bei den Betroffenen und bei den Betroffenheit zeigenden. Die Interweb-Gemeinde scheint dabei mehr Mitgefühl mit den Menschen zu haben, die dort aufgebaut haben und jetzt gerade geknickt wieder abziehen, als diejenigen, die das Chaos verursacht haben. Für die gibts dafür einen Sack voll Häme zu Weihnachten. Die Clown-Emojis auf Twitter sind glaub inzwischen alle.

Statt Riesenrad jetzt also Riesenratlosigkeit. Wer wann wie wem finanziell unter die Arme greifen muss. Und wer überhaupt Schuld hat an dem ganzen Hin und Her. Meister Nopper wäscht seine Hände in Rems-Murrwasser und Unschuld und schiebt die Verantwortung nach Esslingen und Ludwigsburg. Denn keiner will’s gewesen sein. Vor allem nicht Frank.

Jedenfalls hat der dann am Dienstagabend, 22. November die Absage auf Facebook verkünden („Auch wenn es unglaublich weh tut…“) müssen. Oder waren das (noch) seine Söhne?

Weil, auch das haben wir in den letzten Tagen und Wochen gelernt, den Insta- und Facebook-Hebel bedient(e) der Frank gar nicht selbst, sondern die Nopper-Boys. Social Media ist keine Chefsache. Sondern Chefsöhnesache. Besser gesagt: War’s zumindest bis vor kurzem. Laut Stuggi.TV vom 23.11. sind sie raus und haben keinen Zuggriff mehr auf die Accounts.

Eventuell können Carl-Alexander und Franz-Ferdinand jetzt vielleicht die Uhr im Rathaus reparieren. Wir haben nämlich Winterzeit. Und Pandemie. Was vielleicht noch nicht bis zu jedem im Rathaus durchgedrungen ist.

Join the Conversation

2 Comments

  1. says: s'Horschdle

    Danke an den Autor!

    Nun schlägt die Stunde der First Lady.
    Der Platz ist frei für „Charity mit Gulaschkanone“ und C-Promis.
    Wenns dazu Botox umsonst gibt, bin ich dabei.

Leave a comment
Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert