Wegen Calwer Passage Neubau: Tonstudio und Muttermilch schließen Ende Juli 2018

Im Frühherbst 2017 wurden die Pläne für die Calwer Passage (Fluxus) vorgestellt. In der PM hieß es damals:

Das Areal der Calwer Passage in der Innenstadt steht vor einer Neubebauung. Vier Jahre nach dem Erwerb hat die Ferdinand Piëch Holding nach der intensiven Prüfung unterschiedlichster Ansätze und Nutzungsmöglichkeiten ein tragfähiges und nachhaltiges Konzept für die Neuentwicklung des Quartiers entwickelt. Demnach bleibt es auch in Zukunft bei der bewährten gemischten Nutzung für Büros, Einzelhandel, Cafés und Wohnen.

Sprich Abriss und Neubau. Und so soll das dann Ende 2020 aussehen:

(Visualisierungen Ferdinand Piëch Holding GmbH)

Was bis dato noch nicht allzu bekannt bzw. klar war: Da sich der Neubau vom Rotebühlplatz bis zur Lange Straße erstreckt, muss Ende Juli auch die Bar-Club-Familie Muttermilch (eröffnet Frühjahr 2005) und Tonstudio (Frühjahr 2007) in der Theodor-Heuss-Straße 23 nach 13 bzw. 11 Jahren weichen.

Am 29.7. verabschiedet man sich aus dem Stuttgarter Nachtleben, allerspätestens dann irgendwas Abrissparty und LIT. Bis dahin verspricht Mitbetreiber Gunter Hausch, alle Highlights (Veranstaltungen, Partys, DJs & Liveacts) der zurückliegenden Jahre „aufs Tablett“ zu bekommen. „Gerade lassen wir alles Revue passieren, was in der vergangenen Dekade passiert ist“.

Kurze Geschichte: Die Muttermilch war zuvor der (ziemlich gute) Klamottenladen Firma Bonn (II) und setzte dann lange Jahre mehr auf House & Co. Das Tonstudio war von 2000 bis 2007 tatsächlich ein Tonstudio. Hier wurden u.a. Platten von Max Herre oder Joy Denalene aufgenommen.

Diese Tradition nahm man als Club auf und setzt seit der Eröffnung drei Tage am Wochenende auf HipHop, zumindest die meiste Zeit in der 11jährigen Geschichte. Besonders berühmt wurde im Tonstudio die Fortsetzung des HipHop-Donnerstags, einst gestartet im Hi (Nadlerstraße).  Im Red Bulletin Ausgabe Nov 2017 kann man die Geschichte vom Tonstudio nachlesen. 

Das Interieur soll „wahrscheinlich größtenteils“ veräußert werden. Das Club-Essentials-Ensemble in verschiedenen Brauntönen ist ganz offensichtlich noch gut. „Den Rest macht der Abrissbagger“, so Gunther. Save it und bau es dir daheim nach.

Oder sie behalten es doch selbst: Das Ende vom Tonstudio und der Muttermilch bedeutet nicht das Nachtleben-Ende der Betreiber. „Wir sind immer offen für Vorschläge, Angebote oder Tipps.“ In welcher Konstellation und welchem Gastronomiekonzept es weiter gehen soll, steht noch nicht fest.

Fest steht, vom Rotebühlplatz bis zur Lange Straße wird demnächst ein riesiges Baustellenloch aufklaffen. Wie sich das auf die Theo auswirkt, kann Gunther schlecht einschätzen.

Aber: „Eine Baustelle in diesem Maß beeinträchtig die Aufenthaltsqualität der Strasse dann schon enorm und wird sich auch zeitlich ziehen. Ich denke aber, auch ohne die Baustelle wird die Theo aufgrund der durch die Jahre spürbare Verjüngung verschiedener Gastronomien Federn lassen und es wird für die ansässigen Gastronomien nicht leichter, sich am Stuttgarter Markt zu behaupten.“

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22 Comments

  1. says: Herr Cut

    Endlich mal wieder eine Baustelle. Konnte es kaum erwarten. Und dann bestimmt ein Architektisches Meisterwerk wie Milaneo, Gerber oder Dorothee Quartier. Bald hat Bilefeld mehr Wohnkultur wie Stuttgart.
    Kann man auch geil finden

  2. says: stadtteil

    wie es sich wohl anfühlt, so ein leben, in dem man orte, an denen sich junge menschen amüsieren, so sehr hasst, dass man sie kaputt machen will, um irgendeinen scheiss auf ihren ruinen zu bauen.

    wahrscheinlich wollte früher nie ein mädchen mit diesem ingenhoven tanzen

  3. says: martin

    wieso sollte der ingenhoven aus düsseldorf diesen ort hassen? glaub, der weiß nicht mal, dass da eine bar und ein club ist, er hat halt einen auftrag bekommen und freut sich darüber (schätzungsweise). das ist ne entscheidung von der piech holding, die für das areal knapp 30 mios gezahlt haben.

  4. says: MartinTriker

    Schöne Visualisierung. Viel Grün. Mit Bäumen am Penthouse. Da sollte Architekt und Auftraggeber aber wissen dass sowas nicht geht. So von wegen Tiefwurzler und Betondecke.

  5. says: martin

    Aus dem Artikel oben: „Kurze Geschichte: Die Muttermilch war zuvor der (ziemlich gute) Klamottenladen Firma Bonn (II)…“

    Und Thorsten hat auf III korrigiert, zwei in der Radio Bar, erster Immenhofer.

  6. says: Pixelpampe

    „Die Neugestaltung bezieht sich auch auf den Calwer Platz, der ebenso wie die übrigen Außenflächen und der Zugang zu Haltestelle Stadtmitte, in die Neuentwicklung einbezogen ist. Durch die dadurch verbesserte Attraktivität werden die Verweilqualität und die Besucherfrequenz in dem Quartier erhöht.“

    Ah. Ein Traum. Es wird dort sogar meine Verweilqualität erhöht. Na denn: Bauen! Gibt dann ab 2021 direkt einen Stern mehr in der Google-Bewertung.

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