Vor dem Bierschiss: Das Craft Beer Festival in Stuttgart

(Foto: Jutta von Teese)

Saustark! Man muss sich nur von der richtigen Seite aufs Pferd bocken, dann passt das: Man trifft sich bei Bier, zutzelt Weißwurst, hört Stimmungsmusik, trinkt Bier, quatscht, guckt Brüste, auf der Bühne macht einer Witze, noch ein bisschen Dekolleté, aww, ein Bier bitte, dann gibt’s noch ein paar erdige Gesellschaftsspiele wie Bierkrugstemmen und, komm, noch ein Bier – und zack fertig: Cannstatter Wasen, oh, huch, verrutscht: Craft Beer Festival. Ohhohohoolalala.

Streng genommen unterscheiden sich das Craft Beer Festival im Wizemann (ab Freitag) und das Frühlingsfest auf dem Wasen (ab Samstag) eh nur in Nuancen. Beide verzaubern ab diesem Wochenende die Klientel wieder auf ihre ureigene Art und Weise mit Bier und eventuell dem Unterschied, dass beim Craft Beer Festival im Wizemann eben Sommeliers zugegen sind und „Wie schmeckt denn das?“ dort halt „Tasting“ genannt wird.

Diese romantische Verklärung von Bier ist wichtig, kennt man ähnlich gelagert auch von Jungs, die nicht auf Konzerte ins LKA wollen, weil das Bier da immer so mies ist – dann aber doch gehen und noch während der ersten Vorband schiefer da stehen als Argumentationen von der CSU.

Auch eine Wucht beim Craft Beer Festival: Statt Burlesque (was Clubs veranstalten, wenn’s eher so mittelgeil läuft) gibt’s beim Craft Beer Festival eben „Beerlesque“.

Ich hoffe, dass da Männer mit Bierbäuchen und Nippelpropeller auf der Bühne stehen, die sich rhythmisch und lasziv zu AC/DC bewegen und sich Oettinger das Bein runterlaufen lassen, so wie Salma Hayek damals – mit erotischem Augenzwinkern, natürlich.

Ich geb’s zu: Manchmal bin ich etwas neidisch auf die philosophischen Biertrinker, denn ich habe keine Ahnung, ob Bier gut oder Plörre ist. Ich kann mit Ach und Krach ein Gaffel Kölsch von einem Hofbräu Dingens unterscheiden.

Als ich das letzte Mal bei Riedmüller beim Craftbieren war, hab ich mir immer die Flaschen mit Etiketten ausgesucht, die irgendwie nach Metal-Platten ausgesehen haben. War super und ich hatte danach auch einen sitzen – ganz ohne Expertise.

Was Kölsch angeht, habe ich zumindest einen absolut gewitzten Bescheidwisserspruch: „Ah, obergärig!“ Keine Ahnung, was das letztendlich bedeutet, man nickt mir dann aber meist anerkennend zu und verprügelt mich nicht. Das ist der rote Faden eines fast erfüllten Lebens.

Oh, und apropos AC/DC: Es tut mir Leid, dass ich mal „Bierzelt Metal“ über AC/DC gesagt habe. Nicht, dass das nicht stimmen würde – aber es klang damals, als ob das etwas Schlechtes sei.

Also, viel Spaß bei den Bierfesten am Wochenende. Wird super, alles. Oder wie wir vom Göckelesmaier zu sagen pflegen: „Feiern, dass sich die Bierbänke biegen!“

P.S.: Profitipp: am – na klar – Sonntag (29.4.) kommt Christoph Sonntag ins Göckelesmaier Zelt. Samstags dann hoffentlich das Sams. Geil.

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6 Comments

  1. says: Stephan T.

    Hmm, Setzer alter Bart, du hast´s immer noch nicht verstanden. Die Beleidigung bei „AC/DC“ und „Bierzelt Metal“ lag nicht bei Bierzelt, sondern bei „Metal.“ Immerhin kann man sich zu AC/DC rhythmisch und lasziv bewegen, wie du vorschlägst, ob mit oder ohne Bierbauch, das macht Angus Young seit 90 Jahren. Probier das mal bei Maiden. Viel Spaß!

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