Surfen am Stuttgarter Neckar: Neckarwelle aktuell nicht realisierbar

Die Idee der „Neckarwelle“ geistert seit einiger Zeit durch die Stadt und klingt prinzipiell nach Imagepush 100 (siehe nur die Anziehungskraft der bekannteste innerstädtische Surfwelle im Münchner Eisbach): Der Verein Neckarwelle e.V. setzt sich längerer Zeit für eine „stehende Welle“ aka surfbare Welle im Neckar ein. Als Ort dafür wurde der Flussarm zwischen Untertürkheimer Hallenbad und Inselbad auserkoren.

Bild Facebook Neckarwelle

Das mehrköpfige Vereinsteam hat die letzten Monate gut Promogas gegeben und den (populären) Wunsch auch nochmals im aktuellen Bürgerhaushalt verankert.

Die Sehnsucht nach einer Surfwelle ist im Rathaus angekommen. Man hat die Idee überprüft und kommt zu dem Entschluss, dass der Bau derzeit nicht genehmigt werden kann. Die Begründung liegt in der mangelnden Wasserqualität. Fäkalien, Krankheitserreger, solche Sachen.

„Wir wissen, wie populär das Surfen in Stuttgart ist und dass eine Neckarwelle ein öffentlichkeitswirksames Projekt wäre“, so BM Dr. Martin Schairer. „Daher haben wir sehr genau geprüft, was machbar ist. Das Ergebnis ist eindeutig: Eine Neckarwelle ist nicht genehmigungsfähig. Ausschlaggebend ist die Wasserqualität an dieser Stelle. Und der Gesundheitsschutz steht nun mal vor dem sportlichen Vergnügen.“ 

Dem Gesundheitsaspekt war sich der Verein Neckarwelle e.V. durchaus bewusst, aber „könnten die Gesundheitsgefährdung der Nutzerinnen und Nutzer einer Neckarwelle nicht gänzlich ausschließen.“

Hoffnung macht noch ein Wörtchen ganz am Anfang der PM: Derzeit.

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Neckarwelle: Bau kann nicht genehmigt werden – Bürgermeister Schairer: „Gesundheitsschutz steht vor sportlichem Vergnügen“ 

Der Bau einer Neckarwelle ist derzeit nicht genehmigungsfähig. Das ist Ergebnis umfangreicher hygienischer und rechtlicher Prüfungen der Stadtverwaltung. Dr. Martin Schairer, Bürgermeister für Sicherheit, Ordnung und Sport, und Peter Pätzold, Bürgermeister für Städtebau und Umwelt, haben dies den Initiatoren des Projekts am Donnerstag, 28. März, mitgeteilt. 

Die Initiatoren wollten eine surfbare Flusswelle durch eine höhenverstellbare Barriere im Neckar-Seitenkanal in Stuttgart-Untertürkheim im Bereich des EnBW-Wasserkraftwerks erzeugen. Die Stadt hatte dazu unter anderem eine Machbarkeitsstudie beauftragt. 

Bürgermeister Dr. Schairer erklärte: „Wir wissen, wie populär das Surfen in Stuttgart ist und dass eine Neckarwelle ein öffentlichkeitswirksames Projekt wäre. Daher haben wir sehr genau geprüft, was machbar ist. Das Ergebnis ist eindeutig: Eine Neckarwelle ist nicht genehmigungsfähig. Ausschlaggebend ist die Wasserqualität an dieserf Stelle. Und der Gesundheitsschutz steht nun mal vor dem sportlichen Vergnügen.“ 

Bürgermeister Pätzold führte aus: „Der Neckar ist in den letzten Jahren immer sauberer geworden. Das Landesgesundheitsamt hat aber nachgewiesen, dass das Wasser dauerhaft mit Fäkalien und Krankheitserregern belastet ist. Werte, die beispielsweise für ein Badegewässer zulässig wären, sind während dem Untersuchungszeitraum zeitweise um ein Vielfaches überschritten worden.“ Das städtische Gesundheitsamt hatte sich der Untersuchung angeschlossen. 

Die Stadt hat auch bei anderen Kommunen angefragt. Pätzold wörtlich: „Hannover und Nürnberg zeigen andere Voraussetzungen: Die Lage in der Leine und in der Pegnitz sind zu unterschiedlich, um sie mit dem Neckar gleichzusetzen.“ Auch die vom Verein Neckarwelle vorgeschlagenen Maßnahmen zum Schutz könnten die Gesundheitsgefährdung der Nutzerinnen und Nutzer einer Neckarwelle nicht gänzlich ausschließen. 

Die Bürgermeister dankten den Initiatoren. Sie hätten eine spannende Idee entwickelt, den Neckar erlebbar zu machen. Schairer weiter: „Wir haben Spielräume gesucht, bedauern daher feststellen zu müssen, dass zum jetzigen Zeitpunkt eine Welle im Neckar nicht machbar ist.“ 

Die Verwaltung wird die Ergebnisse ihrer Prüfungen dem Ausschuss für Umwelt und Technik in öffentlicher Sitzung am Dienstag, 9. April, vorstellen. Dann wird auch ein Vertreter des Landesgesundheitsamtes seine Analysen der Wasserqualität erläutern. 

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4 Comments

  1. says: martin

    Das wird wohl für längere Zeit nix oder nie was

    „Würde man die Kläranlagen, die in den Neckar entwässern beziehungsweise den Neckar als sogenannte Vorfluter nutzen, auf einen technischen Stand bringen, dass quasi Badewasserqualität erzeugt würde, rechne ich mit einem Zeitfenster von bis zu 25 Jahren und Kosten in Milliardenhöhe“.

    https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.norovirus-e-coli-salmonellen-so-verdreckt-ist-unser-neckar.e8f9cca3-d1e9-4868-b501-53c36f3c3097.html

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