Attrappe Stuttgarter Hauptbahnhof im 2. Weltkrieg: Scheinanlage Brasilien

Man lernt immer wieder was neues (bzw. altes) von seiner Stadtt und Giano knows: Im 2. Weltkrieg wurde bei Lauffen am Neckar die sogenannte Scheinanlage „Brasilien“ errichtet. Auf dem „Großen Feld“ zwischen Lauffen, Nordheim, Nordhausen und Hausen an der Zaber wurde eine Attrappe des Stuttgarter Hauptbahnhofs nachgebaut, um vom eigentlichen Ziel abzulenken. Die Lage gleicht wohl ein wenig der Cannstatter Neckarschlinge.

Letztes Jahr gab es zu dem Thema eine Ausstellung in Lauffen. Die haben die Szenerie auf ihrem Blog so zusammengefasst:

Das Bild, das sich den Flugzeugbesatzungen der Royal Airforce bei ihren nächtlichen Anflügen vom vermeintlichen Stuttgart bot, darf man sich ungefähr so vorstellen: Westlich der beiden Neckarschlaufen (…) zeigte sich ein teils Weichenlaternen und Eisenbahnsignale, teils Straßenlampen vorspiegelndes Lichternetz, in dessen Zentrum sich der Umriss des Stuttgarter Hauptbahnhofs abzeichnete. Elektrische Blitze vermittelten den Eindruck fahrender Straßenbahnen. Weit verstreut auf den Feldern befanden sich große, von innen beleuchtete „Gebäudekomplexe“: sowie zwei runde „Gaskessel“, die so präpariert waren, dass sie nach Bombenabwürfen auf dramatische Weise in Flammen aufgingen und so den Flugzeugbesatzungen einen Treffer signalisierten.“

Der falsche Bahnhof hat tatsächlich nachts dank der „ausgefeilten Beleuchtungstechnik“ vom Original in Stuttgart abgelenkt – und auch die Stadt Lauffen wurde so bis Mai 1942 wegen häufig Ziel von Luftangriffen. Die Bürger sahen sich (verständlicherweise), so steht es zumindest auf Wiki, als „Bauernopfer zu Gunsten von Stuttgart“. Und weiter: „1958 bedankte sich der Stuttgarter Oberbürgermeister Arnulf Klett offiziell bei den Lauffener Bürgern.“

Mehr Infos auf Wiki oder Ausstellungsseite oder auf dem Stuttgarter Blog Kessel.TV (jaja, Setzer knows too als alter Lauffener…) 

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