Gotti liest aus seinem Buch: „Die Cops ham mein Handy“

Bereits letztes Jahr drehte das gelbe Reklame-Heft seine Runden durch das Internet – natürlich auch mit Zwischenstopp bei uns.

Kurz zum Auffrischen der Erinnerungen: Der Grafiker Lukas Adolphi wird am Bankautomaten überfallen, unter anderem wird ihm sein Handy abgenommen. Nachdem Justizia ihren Job gemacht hat, erhält er den Knochen zurück und siehe da: Das Telefon wurde benutzt, alle Nachrichten noch vorhanden, die Nachwelt bedankt sich bei der Schlampigkeit des Zwischennutzers.

Adolphi, seines Zeichens ja auch Kreativschaffender, lässt es sich nicht nehmen und inszeniert die Chatverläufe: das Reklame-Heft verschiedener Autoren mit dem klangvollen und sehr ehrlichen Titel: Die Cops ham mein Handy. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum Marco (der Hauptprotagonist) eben Lukas‘ Telefon benutzen musste.

Ein Dreivierteljahr nach VÖ des gelben Buches folgt jetzt logischerweise das Hörbuch. Und mit jetzt meinen wir heute. Also ab heute erhältlich. Bevor aber alle blind dem Konsumrausch verfallen, bitte hier erst zu Ende lesen. Hat mich Zeit, Energie und Recherche gekostet. Gar schon journalistische Arbeit.

Also weiter: „Nun steht das Hörbuch in den Startlöchern. Eingelesen hat es „kein Geringerer als“ Martin „Gotti“ Gottschild von „Tiere streicheln Menschen“, schreibt Adolphi in seiner Mail. Aha, denkt sich nun der gemeine Stuttgarter, wieso sollte ich so in der Berliner Lokalprominenz bewandert sein?

Aber ein Blick in Gottes Enzyklopädie namens Google lohnt sich: Da wird nicht nur von einem aberwitzigen Bühnenprogramm und Lesungen erzählt. Sondern auch, dass Martin Gottschild musikalisch unterwegs ist und bis eben der heimliche Held meiner Schullandheimzeit war. Und ich hatte keine Ahnung!

Jetzt aber mal inhaltlich hier: Wer sich das Buch gekauft oder wenigstens die Leseprobe angeschaut hat, der weiß, was ihn erwartet. Ein Dialog im klassischen Drama, inszeniert in postmodernen Chatverläufen. Oder so. Dem ist rein auditiv schon schwer zu folgen. Die spezielle Jugendsprache macht die ganze Sache nicht einfacher, auch wenn anfangs extra das Glossar verlesen wird.

Diesem Hörbuch zu lauschen, ist kein Sekundarmedium wie berieselnde Spotifyplaylists aus dem Hintergrund. Das fordert schon die gesamte Aufmerksamkeit. Und selbst dann kann man dem roten Faden nicht immer folgen. Das ist aber auch gar nicht schlimm. Denn für den astreinen dramaturgischen Aufbau kann man das Buch zur Hand nehmen. Das Hörbuch ist eher für das Erlebnis der speziellen Perlen. Aussagen, die vertont noch mal viel gezielter unter die Gürtellinie treffen als schwarz auf weiß.

Und es ist natürlich ein Highlight, Martin „Gotti“ Gottschilds Stimme zu lauschen. Auch wenn er bis dato quasi ein Fremder war, will ich jetzt unbedingt mir ganz viel von ihm erzählen lassen. Das liegt nicht nur am ENDLICH AUTHENTISCHEN Berliner Zungenschlag. Sondern auch einfach an der Tonalität. Da verzeiht man jede Stelle im Hörbuch, die so schnell gelesen wird, dass man gar nicht mehr hinterher kommt. Zurückspulen und noch mal hören – das hatte ich eh vor!

PS: Wäre schön, wenn jemand mal eine Lesung im Süden organisieren könnte. Danke.

PPS: Fuck it, Süden. Was sollen die denn in Rottenburg? Was soll ICH denn in Rottenburg? Und vor allem dahin kommen? Also wäre schön, wenn jemand eine Lesung in Stuttgart organisieren könnte. Jetzt aber: Danke!

PPPS: Wer den Gotti mal so einfach hören möchte, bitte sehr

Lukas Adolphi „die cops ham mein handy“ ist als Hörspiel und Buch hier erhältlich.

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