Bundesgerichtshof Richter Thomas Fischer im ZEIT Interview

„Ich finde, das ist eine extrem interessante Frage. Ich bekomme jede Woche mehrere eMails dieses Inhalts und beantworte die immer auf die selbe Weise: indem ich auf die Löschtaste drücke.“

Thomas Fischer ist ein riesen Typ. Und nicht nur das. Er ist Vorsitzender Richter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe und zerbricht sich wöchentlich in seiner ZEIT-Kolumne den Kopf über „Lügenpresse“, „NSU“, „kriminelle Nordafrikaner“ und was sonst noch die Gemüter in Wallung bringt oder Bürger besorgt.

Ein „normaler“ Fischer Text ist mit etwas Hingabe verbunden – mindestens 30 Minuten Lesezeit sollten da schon veranschlagt werden. Zur Belohnung gibt’s aber geballtes Rechtswissen, ein bisschen Polemik und außerordentlich gute Pointen.

Das liegt nicht nur daran, dass der 62-Jährige gerne und fantastisch plaudert, sondern eher daran, dass er so viel weiß. Wenn der Mann zu einer scheinbar simplen Erklärung ausholt, haut er dabei unter Umständen die Zeitgeschichte ab 1750 um.

Manchmal auch nur, um zu erläutern, wie doof es ist, „Justizfehler“ zu brüllen, nur weil sich die eigene Einschätzung von „Recht“ sich nicht mit den dafür vorgesehenen Paragraphen deckt. Fischer wiederum erklärt dann die Paragraphen und Gesetze. Da kann durchaus passieren, dass Fischer nach fünf Minuten sagt, „und jetzt komme ich auf ihr Frage zurück“.

Nun ist bei Droemer-Knaur ein Buch mit seinen Kolumnen erschienen: „Im Recht“. Die fast gleichnamige Kolumne „Fischer im Recht“ bei ZEIT erscheint jeden Dienstag – das ist mein „Super Tuesday“.

Falls mich mal irgendjemand fragen sollte, wie ich mir einen Bundespräsidenten vorstelle, dann sage ich „Thomas Fischer“. Einfach so. Da dauert die Weihnachtsansprache im Fernsehen halt bis Silvester. Aber mich fragt ja keiner.

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1 Comments

  1. says: allaboutnext

    Letzten Donnerstag begann er seine Lesereise bei Wittwer. War super, auch in echt. 90% Juristendichte … Wir haben zumindest an anderen Stellen gelacht 😉

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