Tauben in Stuttgart: Die traurige Geschichte von Gertrud

Vor einigen Wochen habe ich festgestellt, dass ich wohl neue Nachbarn bekomme und die Möbel schon da sind:

Die Fensterbank meines schönen gemütlichen Erkers war jetzt also bewohnt, und ich ahnte schon ungefähr von wem:

Gertrud, wie ich sie später nannte, war also meine neue Nachbarin. Und war da wohl was am ausbrüten. Ich freute mich schon auf mehrwöchige Studien und Fortbildungen im Felde der Ornithologie. Und siehe da, Gertrud war am Start:

Yay! Gleich zwei Nachwuchs-Täuberlinge in meiner sonnigen Ecke, das war ja ein freudiges Ereignis. Gertrud, die anfangs doch öfter aufschreckte, wenn ich mich dem Fenster näherte, war jetzt auch etwas entspannter. Wir hatten uns aneinander gewöhnt und fieberten ungeduldig dem Tag der Tage entgegen. Jeden Morgen stattete ich ihr einen Besuch ab, erkundigte mich nach dem Befinden und betrachtete ihre prächtigen Eier.

Und ich würde jetzt gern vom Happy End von Gertruds Geschichte erzählen. Aber leider spielt das Leben eben nicht so. Denn eines Abends, als ich nach Hause kam, fand ich das vor:

Gertruds Stolz, ihre Zukunft, ihr Nachwuchs, ihre Familie, zerschellt am Boden. War es der Wind, ein neidischer Taubenkollege, ein Raubvogel? Man weiß es nicht. Und Gertrud habe ich seitdem nie wieder gesehen.