Bums. Aus. Filmhaus: Das Filmhaus Stuttgart muss schließen

Ein klarer Fall von: „Jetzt geht die Scheiße schon wieder los!“: Das Rocker 33 muss zum 30.11. schließen, beziehungsweise die Räumlichkeiten im früheren Filmhaus abgeben. Mit dem Club können sich auch Mieter wie u.a. das Filmbüro Baden-Württemberg (die übrigens vom 4. bis 8. Dezember noch die Filmschau Ba-Wü ausrichten, wofür man freilich auch bisschen Büro für die laufende Orga etc benötigt) ein neues Dach über dem Kopf suchen.  Hier der Artikel vom Aussi in der Stuttgarter Zeitung.

Der Eigentümer des Hauses, die „Fünfte Industriehof Objekt GmbH und Co. KG“ (eine Tochtergesellschaft der BW-Bank, beziehungsweise LBBW-Immobilien)  reagierte in den vergangenen Monaten nur verhalten bis überhaupt nicht auf die Bestrebungen der Rocker 33- und Filmhaus-Betreiber Carlos Coelho, Jean Theodorou und Pejo Babic, eine Verlängerung des Mietverhältnisses auszuarbeiten – und jetzt scheint der Ofen endgültig aus.

Am morgigen Dienstag, 19.11. will die Bank ihr zukünftiges Konzept für das Gebäude vorstellen. Wird wahrscheinlich highclass, sexy und irgendwas mit Shopping oder so. Da bislang allerdings noch kein Baugesuch für das Gebäude in der Friedrichstraße eingereicht wurde, drohen den Räumlichkeiten ein ähnliches Schicksal wie der Röhre, die ohne Not geschlossen wurde und danach monatelang leer stand – durchaus realistisch sind da vier bis sechs Monate.

Allerdings: wenn ein Eigentümer den Leerstand eines Gebäudes vorzieht, ist schon alles über seine Wertschätzung gegenüber den Mietern beziehungsweise deren Arbeit gesagt. Zumal die Betreiber sogar die Miete für ein ganzes Jahr im Voraus entrichten wollten. Mit so einem Stunt wird man eigentlich „Mieter des Jahres“ oder bekommt wenigstens einen Blumenstrauß. Das Rocker bekommt einen Arschtritt.

Im Hintergrund klingt immer noch die Stimme von OB Fritz Kuhn nach, der sich fieberhaft um einen Ersatz für die Röhre kümmern wollte und im Wahlkampf auch gerne mit dem Schicksal der Röhre hausieren ging. Der Ersatz würde ihm wahrscheinlich nicht auffallen, selbst wenn ihm der auf den Kopf fiele. Es besteht natürlich der Verdacht, dass es ihm auch einfach egal ist. Aber eventuell sind der Stadt Stuttgart gegenüber einer Bank auch die Hände gebunden. Die waschen sich schließlich nicht von alleine.

Das Rocker 33 wäre nämlich eine annähernd optimale Livespielstätte, würde man den Machern wenigstens so viel Planungssicherheit geben, dass sie etwas in den Schuppen investieren könnten. Noch monatelangen Bemühungen um klare Verhältnisse in der Friedrichstraße 23a scheint aber auch das nun vom Tisch.

Besonders witzig traurig: Projekte wie das Filmhaus beziehungsweise Rocker 33 tragen sich von selbst, benötigen gar keine städtischen Zuschüsse. Lediglich etwas Entgegenkommen von Seiten der Stadtverwaltung, die sich ihrerseits nur zu gerne mit der Arbeit solcher Leute schmückt.

Vielen Kulturschaffenden wurde in den vergangenen Jahren zum Beispiel das Ambo-Kino am Hauptbahnhof als „Alternative“ angeboten. Toller Laden, wenn man ein paar Millionen Euro in Brand- und Lärmschutz investieren möchte und danach noch genügend über hat, die monatliche Pacht dafür zu entrichten. Das kann im Normallfall nur jemand mit sehr geiler Portokasse. Diese Räumlichkeiten gehören übrigens auch der Bank.

Und bevor jetzt wieder das alte Lied von der „Subkultur“ angestimmt wird. Wieso eigentlich „Sub“? Eventuell wäre es langsam an der Zeit einzusehen, dass sich die Kultur einer Stadt aus vielen Einzelteilen zusammensetzt.

Join the Conversation

68 Comments

  1. says: Jon

    Es ist einfach nur traurig, dass eine Stadt wie Stuttgart solche Tiefschläge hinnehmen muss und offensichtlich einige Verantwortliche diese auch willentlich akzeptieren.
    Wenn das so weiter geht, überleben nur noch die „Clubs“ auf der Theo und was man von denen zu halten hat bleibt jedem selbst überlassen. 😉
    Aber vielleicht braucht es die Stadt, bzw. das Land auch so auf die Schnauze zu fallen um bei den nächsten Wahlen etwas mehr nachzudenken und nicht nur das Thema S21 vor Augen zu haben.
    Bitte nicht falsch verstehen. Ich versuche nicht hier eine politische Diskussion vom Zaun zu brechen, aber ich bin doch froh, momentan in Bayern zu leben (aus einer rein politischen Sichtweise).

  2. says: ahb

    wieder mal danke dafür, stuttgart. ich habe allerdings die hoffnung dass das rocker nun eine bessere location findet, vielleicht sogar ähnlich wie die alte. in das neue bin ich (und auch viele andere) kaum noch gegangen, hatte einfach kein flair.
    An die Betreiber: Kopf hoch!

  3. says: Marc Heggerle

    Tja, liebe Rocker. Wo war denn Euer Aufschrei, als Ihr aus dem H7 wegen Stuttgart-21 ‚ausmusstet?

    Wo war denn Euer Aufschrei, als die Röhre geschlossen wurde?

    Es wäre schön, wenn sich die Kulturschaffenden in Stuttgart viel enger zusammenschließen würden, um aufzurühren, -schütteln und sich zu wehren.

    Nicht gegen S21 selbst – aber gegen das System-21!

  4. says: easternbasti

    da werden bestimmt demnächst auch noch bauliche mängel am palast gefunden, dann kann dieser lästige anziehungspunkt für auf dem boden sitzenden pöbel und andere störer der glas-beton-welt endliche eingeebnet und „entwickelt“ werden

  5. says: Christoph

    Hallo zusammen – kann man/das Rocker/andere Locationsuchende nicht die Wagenhallen etablieren? Unter der Woche Platz für kulturelle Veranstaltungen bieten und am Wochenende Partys in rustikaler/Self-Made-Umgebung (meiner Meinung nach genau das Richtige für diese Partys :)) Ähnlich wie z.B. im Odonien? Oder ist das vom Platz nicht möglich? Grüße

  6. says: krisenherd

    Die LBBW ist sicher einer der grössten Immobilienträger in der Stuttgarter Innenstadt. Dadurch, dass man in der Innenstadt nur 5-6 Stöckig bauen darf, haben die früher, parallel zu eigenenm steten Wachstum, viele Objekte aufkaufen können und sind somit BigPlayer in the City, was sich im Einfluss auf die Stadt widerspiegelt aka dicke Lobby und Macht im ViertelesschlotzerMaultaschenZirkel. Und da die Stadt hier auch mitverdient Kann die Bank letztlich machen was sie will.

    Was mich eigentlich ärgert hatte ich schon an anderer Stelle geschrieben.
    daher hier ein repost:
    „Das eigentliche Problem ist doch, dass die Stadt entgegen ihrer Ankündigungen und Versprechungen die Kommunikation zu optimieren, wieder in die selbe Fälle getappt ist. Anstatt Rocker, Mieter und LBBW frühzeitig an einen Tisch zu holen und ein konkretes auszugsdatum zu definieren, der für alle passt und diesen anschließend in der Öffentlichkeit zu kommunizieren. Dann wäre auch gut gewesen. Das der Auszug kommt war für alle klar. Das zeigt einfach wieder welcher Stellenwert Subkultur für die Stadt hat: gar keinen. Außer es gibt iwo Lorbeeren abzuholen oder Fototermine mit der Presse.“

  7. says: saarländer

    Stadt und Landesregierung, die sich Subkultur fördern im Wahlkampf auf die Fahnen geschrieben haben (wie im Beitrag ja auch schon erwähnt) enttäuschen mich in diesem Punkt sehr. Schade, dass es so lange dauert bis man Kuhn für gebrochene Wahlkampfversprechen abstrafen könnte 🙁

  8. says: ChrisK

    Naja, klar alles schade, tralala und überhaupt. Aber mal 2 neue Gedanken:

    a) Vielleicht ergibt sich das Schöne und die Kultur ja auch aus dem Vergänglichen. Wäre wirklich alles so toll, wenn wir wüssten es hält ewig?

    b) Warum sucht man sich als „Macher“ immer Locations aus, die zeitlich befristet zur Verfügung stehen? Günstig? Auf lange Sicht fraglich…

    Zum einen will niemand ein 2tes M1 in einem chicken Gebäude. Danach wird alles langweil. Zum Anderen jammert jeder rum, wenn was geschlossen wird. Schaut doch einfach mal dem Neuen entgegen! Nur durch Änderung entsteht Neues. In diesem Sinn, bitte nicht immer wieder den gleichen aufgewärmeten Aufschrei bei jeder Schliessung…

  9. says: Bär_Tiger_Mann

    @ChisK:

    Bei den Mietpreisen in S tragen sich solche Läden wie Rocker etc. meistens nur als temporäres (weil günstigeres) Konstrukt. An der ständigen Veränderung liegt ja für viele Clubgänger auch der Reiz der Sache. Schön und gut – nur ist in Stuttgart der Raum für Projekte dieser Art nun mal in der zentralen Kessellage sehr begrenzt. Wenn man von Seiten der Stadt dem Entwicklungswahn nicht den Riegel vorschiebt, dann ist dort auch bald der letzte alte Kasten „wegprojektiert“. Ein Ausweichen in die angrenzenden Stadtbezirke ist aufgrund der Anwohner nicht zu machen und ins Industriegebiet von Feuerbach wird man die Massen wohl kaum locken können.
    Obwohl, einer hat das ja mal geschafft, aber das ist ja eine andere Geschichte…

  10. says: Boomin Granny

    Was mir mehr Sorgen macht, als dass die Leute vom Rocker wieder auf die Füße fallen, sind solche Sätze wie: „Die Lautenschlagerstraße hat sich sehr positiv entwickelt. Da bietet es sich an, dass wir mit unserem Gebäudekomplex nachziehen“ (StZ Bericht). Was entwickelt sich denn da sehr positiv?! Büros, die niemand braucht und Systemgastronomie?

    Ach und wenn das Amt und Tausendschön etc weg muss: Der nächste Laden daneben ist GRAVIS. Muss der dann auch weg? Ach, ist ja eigentlich auch egal, weil der Appel Store ja ins Mileano kommt. Hurra!

  11. says: martin

    Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Das ist zumindest mal aktuell noch Fakt 🙂

    und im Punkt positiver Entwicklung gibt es sicherlich verschiedene Sichtweisen hehe.

  12. says: Boomin Granny

    Gott sei Dank! Wenn jetzt noch das Essen bei Wiedeking endlich schmeckt wie ein Panamera wird’s noch was mit der Verlängerung der Partymeile.

  13. says: wasweissich

    Ein Glück habe ich langsam das Alter überschritten wo man in die Clubs geht! Dennoch ist es immer wieder traurig zu sehen was in Stuttgart momentan passiert. Zum einen wird immer mit Existenzen gepokert beziehungsweise um diese, und zum anderen ist Stuttgart auf dem besten Weg langsam aber sicher eine relativ langweilige Kleinstadt zu werden, genau durch solche Aktionen. Die Shoppingmall-Mentalität hat
    gesiegt. Schade.

  14. says: Thorsten W.

    Wer nicht erst seit fünf Jahren in Stuttgart weggeht weiß, dass die Stadt in Sachen Clubkultur noch nie weiter von einer „relativ langweiligen Kleinstadt“ entfernt war als heute.

  15. says: akoe

    verstehe den aufschrei nicht. eine zwischennutzung ist eine zwischennutzung. das rocker 33 hat nur dank solcher zwischennutzungen (zuerst in diesem betonklotz zw. kö und theo, dann der alten db-direktion und danach im filmhaus) überhaupt existiert. ohne zwischennutzungen hätte es das rocker 33 gar nicht geben. über den stil, mit dem die lbbw (bzw ihre tochtergesellschaft) den mietern im amerika-haus gekündigt hat kann man natürlich diskutieren. die stadt hat als kommunikator auch mal wieder grandios versagt. da hätte es bessere lösungen geben können. aber in der sache ist die aufregung bißchen übertrieben. keine zwischennutzung währt ewig. und so wie das ende von bravo charlie, wurst&fleisch, langer theke oder den wagons am nordbahnhof (alles zwischennutzungen) absehbar war, so war auch abzusehen, daß es im amerika-haus nicht ewig gehen würde. daß das rocker 33 von dieser entwicklung überrascht wurde, überrascht mich. denn daß sich die lautenschlagerstraße in richtung glas-chrom-kommerz entwickeln wird, ist doch ein offenes geheimnis gewesen. außerdem schließen läden nicht nur, es gibt ja auch neueröffnungen: das dresden, die rakete, an der hauptstätter str wird fleißig am libero-nachfolger gewerkelt und die wurst & fleisch leute gehen in’s schwabencenter. im bereich kneipen, clubs sehe ich nur veränderung, keinen kahlschlag. kahlschlag gibt er bei konzertlocations im bereich 400 – 800 leute. denn da gibt es nach schließung von röhre und zapata null angebot. und das ist schade.

  16. says: martin

    äh, akö, die WuFs gehen in schlosspark. die schwabenzentrum geschichte hat sich ja leider zerschlagen, so zumindest mein kenntnisstand.

    weiterhin steht eigentlich jetzt nirgends, dass sie überrascht sind, sondern lediglich darum gekämpft haben, auch allein aufgrund der tatsache, dass das gebäude ja nochmals ein paar monate sowieso leersteht. und so lange könnte man ja auch noch paddy machen, um das gehts. glaub der rest ist den machern schon klar.

    ansonsten gute ansprache, gerade zum ende hin 😉

  17. says: ChrisK

    Ich kann auch verstehen, daß jeder in die Innenstadt „ziehen“ will um auch noch den letzten Euro aus der Landflucht mitzunehmen, ABER es gibt ein Zollamt, es gab ein Prag etc. etc. Es gibt genügend Beispiele. Warum hat niemand mehr den Mut? Die Innenstadt ist nunmal eng und begrenzt. Und somit ein teures Pflaster. Daran wird sich mittel- bis langfristig nix ändern. Und wer es trotzdem tut, ist blauäugig und findet sich zurecht auf der Strasse wieder.

    Alle meckern über die Theo (naja, bis auf die Landflüchtlinge), aber alle sind zu bequem für ein wenig „Kultur“ mal ein paar Meter zu fahren. Ich bin mir sicher, da gibt es genug Platz. Aber über die Entscheidung anderer zu meckern ist vmtl. einfach als sich an der eigenen Nase zu packen und selbst mit seinem Verhalten etwas zu ändern… Stuttgart(er) ist/sind aufgrund der Kessellage einfach zu bequem geworden. Nicht mehr, nicht weniger.

  18. says: kutmaster

    So wie ich das lese, hat man sich seitens LBBW bezüglich einer Mietverlängerung bisher nicht festlegen wollen. Wenn man wie das Rocker Bookings hat, setzt das schon eine gewisse Planungssicherheit vorraus. Die Betreiber haben also riskant pokern müssen und der LBBW gehen die Konsequenzen scheinbar am Allerwertesten vorbei – die Miete hat man bisher aber trotzdem gerne genommen.

  19. says: Bär_Tiger_Mann

    ChrisK. Deiner Argumentation folgend sollen wir den aktuellen Kahlschlag einfach so hinnehmen und eben auf Clubs auf der grünen Wiese frequentieren. Das ist eben der Lauf der Dinge, survival of the fittest, Landflucht, blabla. Zum Glück kommen nicht alle mit solchen Totschlagargumenten vom FDP-Stammtisch. Das ist typisch Stuttgart. Ist halt so, man kann eh nichts ändern, also zucken wir mit den Schultern und weiter im Programm.

    Welche gelungenen Beispiele gibt es denn? Zollamt und… Zollamt? Mehr nicht! Zu den Zeiten in denen NPir, Zapata und Prag brummten gab es innerstädtisch kaum ein Angebot, nur deswegen hat das funktioniert. Welche Areale, die einigermaßen zentrumsnah sind kämen denn aktuell in Frage? Ich fliege mal im Geiste über den Stadtplan… oh, leider nichts gefunden.

    Bars wie Dresden und Rakete (toll dass die aufgemacht haben) sind auch keine Ersatz für richtige Clubs. An Bars mangelt es ja nicht.

  20. says: spätzle

    Schließung vom KTJ fande ich schlimmer. So leid mir die Jungs tun, aber weder die Location noch die Aufmachung hatten Charme.
    Ihr findet bestimmt wieder was. (Die Idee mit den Wagenhallen ist echt nice)

  21. says: derM

    „…und eben auf Clubs auf der grünen Wiese frequentieren.“ Ha! Selbst das wird ja in Stuttgart nicht geduldet.

    Deinem letzten Statement muss ich zustimmen, die angesprochenen Bars sind einfach kein Ersatz für Clubs, die wie das Rocker auch größere Bookings verpflichten können.

  22. says: Whiskydrinker

    @Thorsten W.: Dann erweitere mal den Zeitrahmen über 5 Jahre. Ok, man kann vielleicht sagen, dass es momentan nicht mehr so schlimm ist wie vor 5 Jahren. Aber Stuttgart hat schon wirklich sehr viel bessere Zeiten als den aktuellen Zustand gehabt.

  23. says: jonas

    Von den 29 bisher abgegebenen Kommentaren haben mind. 27 sowohl Kuhn als auch Kretschmann gewählt und wundern sich jetzt über gebrochene Wahlversprechen. War es nicht Turner, der die Innenstadtcasinos mächtig eindampfen wollte und damit Kulturraum im Zentrum für gut und gerne 120 Locations geschaffen hätte?

  24. says: Thomas

    Den Verfassern von mindestens 27 Kommentaren ginge vermutlich um die Sache selbst – die Stuttgarter Clubkultur – und nicht um ödes Wahlkampfgedöns (aber die Stelle mit den 120 Kulturräumen in der Innenstadt dank Turner hat mich doch kurz zum Schmuzeln gebracht).

  25. says: lcrm

    Auch, wenn ich auf jeden Fall zustimme, wenn gesagt wird: „Da muss noch mehr kommen!“, möchte ich auf Folgendes hinweisen: Es waren u.a. die Grünen-Stadträtin Niombo Lomba sowie Fritz Kuhn persönlich, die sich dafür stark gemacht haben, dass die LBBW den Mietvertrag bis November 2013 verlängert hat. Ansonsten wäre das Rocker wahrscheinlich bereits draußen. Zudem gibt es seit einigen Monaten eine Person, die auf Wunsch Kuhns eingestellt wurde und sich nur um Leerstände kümmert als Antwort auf die massiven Engpässe, was Platz für Kultur aller(!) Art angeht. Das einzige, was die Stadt momentan machen kann ist: gut zureden. Der LBBW klar machen, dass der Umgang mit dem Rocker einfach scheiße ist. Und ich kann euch versichern: Das wird vor allem von den Grünen aktiv versucht. Genauso wird gerade von der Grünen Jugend Stuttgart eine Übergangsfrist für das Rocker gefordert. (https://www.facebook.com/GJStuttgart/posts/632869553432582)

    Also: Bitte weiter aufregen. Ich könnte genauso ausrasten, dass einer meiner Lieblingsclubs vor dem Aus steht. Aber bitte an die richtige Stelle addressieren.

  26. says: martin

    was lcrm sagt, steht in kurzform übrigens auch in dem oben verlinkten stz artikel.

    steile aussage jonas. vielleicht magst du ja mit deiner 27 von 29 these noch recht haben (in meinem fall stimmts, weil bei einer wahl zwischen einer vollkatastrophe (turner) und solala (kuhn), entscheide ich mich nunmal immer noch für solala und bei jenem kreuz vor einem jahr war für mich p der punkt „nachtleben“, ob du es glaubst oder nicht, völlig unwichtig), aber ich selbst lese nur in einem kommentar „verwunderung über gebrochene wahlversprechen“ heraus, nämlich konkret bei saarländer und in dem artikel selbst.

    also ich wundere mich nicht, weil die aktuelle entwicklung, die stadt einmal umzugraben, hat schon vor langer langer zeit begonnen, logisch und weiß jeder. die frage ist, wann hört das auf und wo bleibt dann noch (in der innenstadt) günstiger raum übrig für „kultur“?

    und da wird sich eine evt. neue handschrift erst im laufe der jahre zeigen und nicht nach 10, 11 monaten amtszeit, weil ohne jetzt einen OB übermässig in schutz nehmen zu wollen, die verwaltung einer großstadt bringt nunmal noch ein paar andere wenige themenbereiche mit sich, abseits von kreativräume schaffen & co, was hoffentlich auch jedem klar ist.

    und zum schluss schließt sich der kreis, kuhn hat ja sich in diesem konkreten fall schon mal eingebracht, siehe artikel stz oder eben comment lcrm.

    und whisky, was konkret vermisst du denn aktuell?

  27. says: saarländer

    Ok, dann geb ich dem Fritz noch ein bischen Zeit bevor ich kulturpolitisch seinen Kopf fordere :). Kann auch sein, dass die Stadtoberen ihr Engagement für die Sache einfach schlecht kommunizieren .

    Ansonsten wird mir das Rocker weniger als Club, denn als Konzert-Location fehlen, wofür es wirklich ne schöne Größe hatte.

  28. says: der herr tourette

    was mir grad beim lesen einfiel zum thema WuF und neuer location:

    die alte münze liegt in der haltestelle staatsgalerie / unterführung – und wenn ich mich recht entsinne soll an dieser stelle nächstes jahr um diese zeit schon gebaut, abgerissen, untertunnelt, durchgeschleift und der grünübergang vom kerner in den park in angriff genommen werden. ist also auch nur ne temporäre bzw. übergangslösung für ca n jahr.

  29. says: Boomin Granny

    „Aber wir haben doch was gemacht!!!einsElf11!“ *aufstampf* Teams Turner und Kuhn: Schreibt ihr euch gegenseitig in welchem Blog es gerade was zu kommentieren gibt, ja?

    Und Fun-Fact des Tages: Beide hier aktiven Parteien sitzen in Gebäuden in der Innenstadt, in denen jeweils ein paar hundert Quadratmeter leerstehen. Macht aber nix. Hauptsache es zieht kein lauter Club oder dreckige Kreative ein.

    (Tschuldigung, bin sauer.)

  30. says: sascha

    Thorsten hat Recht. Die Allgemeinheit hatte sicher noch nie soviel Auswahl an Locations in Stuttgart wie heute. Was Qualität etc angeht ist das natürlich nochmal ein anderes Thema und liegt einfach im Auge des Betrachters.

    Ich selbst finde die Neuerfindung und das unbeständige in der Clubkultur viel interessanter. Nur so konnten wir z.B. einige Monate so gute Bookings im Kessel erleben wie im KTJ. Der Anreiz ist höher, die Leute sind motivierter und die Partys oft besser, wenn man weiß das es die letzte sein könnte.

    So werden auch die Betreiber dazu gezwungen ein bisschen kreativer zu werden und nicht nur die Kohle aus ihren Gästen zu quetschen, schlechte Drinks zu überteurten Preisen zu verkaufen, eine schreckliche Anlage im Club zu haben, überall nur das billigste und hässlichste zu verbauen, Toiletten nicht zu reparieren und SORRY! jedes Wochenende die gleichen Local Bookings im Club zu haben weil die einfach günstiger sind und der Laden eh voll ist… Man sollte, Kultur hin oder her, auch beachten, dass die die Betreiber das eben nicht nur zum Spass machen.

    Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich durch solche Schließungen immer wieder tolle, neue Sachen entwickeln. Dadurch ist das alles auch in Bewegung.

    Klar haben wir mit der Stadtpolitik, dem begrenzten Platz und den Immogeldsäcken nicht gerade die besten Bedingungen. Aber genau das ist ja das reizvolle.

  31. says: peter

    Da magst du sascha ja in einigen Punkten recht haben allerdings ist auch viel unlogisches dabei.
    Erstens: Qualität beweist sich nur über Zeit (Don’t believe the Hype)
    Zweitens: Du sprichst von ordentlichen Anlagen, miesen Sanitären-Zuständen und generell schlechter Aufmachung. Wo soll das denn, wenn nicht mit längerfristiger Perspektive, möglich sein? Das macht wirtschaftlich nun überhaupt kein Sinn..

    aber ist ja jetzt eh egal. dürfen ja zwei Monate länger bleiben. und alle so yeaaah.

  32. says: martin

    der sascha hat einigen punkten recht, wobei ich auch peter zustimmen muss, gerade eben projekte auf zeit bringen eben abstriche in sachen sanitär etc mit sich, weil man eben logischerweise nur das nötigste investiert., weil der laden ja eh „runtergerockt“ wird. aber eben dieses unvollendete ist ja für viele ein reiz.

    auf der anderen seite gibt es natürlich läden, da ist das runtergerockte dauerhaft konzept und macht den charme aus – und auch das ist eben wieder geschmackssache, wie das angebot im laden selbst.

    bzgl. qualität, wurde ja z.b. das kimtimjim von null auf 100 gleich angenommen (und hinten raus noch stärker)

  33. says: sascha

    Da hast du wirklich Recht Peter mit dem Beispiel Sanitär in eurem speziellen Fall. Aber nehmen wir einfach mal das alte Rocker her. Das hat es in ein paar Jahren nicht geschafft das in den Griff zu bekommen (btw mit der längsten Abschiedsparty in der Clubgeschichte). Aber selbst ein Klo das scheiße aussieht kann sauber sein. Kann mich gut an früher erinnern, da gab es ganz oft nette Klofrauen. Scheint wohl ein Relikt aus alten Tagen zu sein 😉 denn die sind irgendwie komplett aus dem Nachtleben verschwunden. Klar gehe ich nicht davon aus, dass man mit der anstehenden Kündigung nicht groß investiert, aber es gibt eben genügend andere Beispiele wo das offensichtlich nicht der Fall ist.

    Sollte jetzt auch nicht der Senf speziell zum Rocker sein sondern zu den Kommentaren, die generelle Situation betreffend.

    Schön, dass es bei euch weitergeht! Und vorallem viel Glück mit der Suche nach ner neuen Location.

  34. says: oli

    Zitat Rocker auf Facebook: „Offen ist, ob wir auch über Januar 2014 hinaus für einen gewissen Zeitraum in der jetzigen Location verbleiben können“.

    Zitat Pressemeldung Stadt Stuttgart: „Kuhn erklärte, er habe sich bei der LBBW dafür eingesetzt, dass der zum Ende des Monats November 2013 auslaufende Mietvertrag bis Ende Januar 2014 für beide verlängert wird. Der OB sagte: „Sehr wichtig ist, danach gibt es keine Verlängerungen und Ausnahmen mehr.““

    Serienjunkies frohlocken, eine Fortsetzung der beliebten Drama-Komödie „Raus jetzt, Rocker (aber Rocker will nicht)“ scheint für Februar 2014 so gut wie sicher!

  35. says: akoe

    oh mann, abgerockte sanitäranlangen? mi mi mi. ihr sollte da nur pissen gehen und nicht einziehen. aber ich stimme martin und thorsten w zu, an den scheißhäusern kann man sparen, an den anlagen nicht. ich wüßte da auch so den ein oder anderen (temporären) club, wo ich nicht mehr hingegangen bin, weil der sound (technisch gesehen) einfach scheiße klang. ich bin kein großer hiphopper, aber die anlage im tonstudio finde ich zum beispiel echt amtlich. allerdings nützt manchmal die beste anlage nichts, wenn besoffene dj’s zu blöde sind, ein mischpult richtig zu bedienen. ich war da – als ich noch bookings für’s le fonque bzw die suite 212 gemacht habe – immer wieder erstaunt, wieviele hochbezahlte profi-djs zu doof sind, mit nem vierkanal mischer umzugehen.

  36. says: Whiskydrinker

    @Martin:

    Was mir fehlt? Da gibt es so einige Punkte.

    1) Der Name

    Berlin: Tresor
    Frankfurt: Omen
    Stuttgart: Oz

    So war sie, die Achse. Man kannte damals die Läden anderer Städte auch ohne irgendwelche Jahresumfragen irgendwelcher Magazine.

    Heute fällt mir zu Berlin das Berghain ein. Die anderen Läden außerhalb Stuttgarts aus der letzten Umfrage mit einer Platzierung der Rocker33 in den Top 10 sagen mir nix. Und mein Interesse an Techno hat in all den Jahren nicht nachgelassen.

    2) Der Veranstaltungshybrid

    Ein Location für ein Konzert die danach direkt zum Club mutieren kann. Also z.B. für ein Reggaekonzert und danach geht es weiter mit einem Soundsystem. Seit das Zapata und die Röhre zu sind sieht das da in Stuttgart extrem schlecht aus. Wobei beide nicht an das letzte Rohstofflager im Toniareal in Zürich ranreichten. Der Laden konnte sich praktisch auf Knopfdruck verwandeln und es fühlte sich aber zu beiden Zeitpunkten so an, als ob der große Raum eigentlich nur ein Liveschuppen/Disco ist.

    3) Der Talentschuppen

    Mir fällte kein vergleichbarer Laden zu King Tut’s Wah Wah Hut in Glasgow ein. Da spielen da permanent irgendwelche Newcomer, die keine Sau kennt und da halt mal eine Demo abgegeben haben.

    Und genau deswegen steht der Laden in praktisch jedem Reiseführer oder Bordmagazin im Flugzeug. Die haben nämlich ein Händchen, die richtigen Bands rauszusuchen.

    So sieht deren Treppe aus:

    http://www.spiegel.de/fotostrecke/rm-hubbert-in-glasgow-fotostrecke-103370-2.html

    Nein, das Schocken ist definitiv anders.

    4) Der Langläufer

    Every Saturday: Subculture with Harri and Domenic

    Und gleich nochmal Glasgow. Seit 1987 gibt es den Subclub an der gleichen Stelle. Und Harri and Domenic als Residents seit 1990.

    Echte Qualität setzt sich halt wirklich auf Dauer durch.

    Und das sorgt irgendwie für eine wunderbare Altersdurchmischung im Club. Es kommen genügend Gäste, die mit den Residents zusammen gealtert sind und genügend junges Publikum, dass meistens eher wegen den Gästen kommt. Und alle feiern zusammen.

    Hier teilt sich das ja teilweise schon relativ stark in einzelne Clubs auf.

  37. says: Herr Cut

    Zu Baumängel am Palast. Diesen hat man ja dieses Jahr, zumindest außen herum, total Stadtverkehr gestaltet. So mit cleanen Kacheln. Das Folk ist mittlerweile genau so clean dort. Also keine Sorge, die Leute mit ihren 0 Gang Bikes werden dort nicht verscheucht.

  38. says: Herr Cut

    Und tatsächlich schreien die Leute ja immer nur da auf wo sie selbst getroffen werden. Es hat ja bestimmt niemanden interessiert als das Bett (Qualität hin oder her) rauss musste und das Rocker rein kam. Dumm gelaufen halt.

  39. says: martin

    ah verstehe whisky, du hättest quasi gerne abbilder sämtlicher europäischen clubinstanzen bzw. ausnahmeinseln bzw ausnahmeerscheinungen in stuttgart versammelt und am besten noch die jahre 1989 bis 1992 zurück, als alles noch so schön jungfräulich war und neu und spannend. ja gut, DAVON träume ich auch natürlich 😀

  40. says: Thorsten W.

    Ja, ich hätt auch gern das (alte) Oz, das Unbekannte Tier, die Radio-Bar, das red dog, das erste M1 und das Hi zurück. Und das On-U, da wollt ich schon immer mal hin. Aber leider hab ich meine drei Wünsche bei der Fee gerade für Turnschuhe verbraten. Doof.

  41. says: kutmaster

    Ha, im ON-U war ich paar mal. War aber jedes Mal ziemlich leer da. Damals war die untere Theo so mit Nachtschwärmern überfüllt wie der Nordpol mit Badegästen.

  42. says: Whiskydrinker

    @Thorsten: Nein, ich möchte nicht die alten Clubs zurück. Ich möchte neue Clubs, die es mal wieder schaffen im Lauf der Jahre ein richtiges Profil zu bekommen, dass auch weit über die Grenzen des Kessels strahlt.

  43. says: Stefan

    Die Frau Roth könnte sich doch fürs Rocker einsetzen, nachdem Sie dort auch schon Platten gedreht hat 😉

    Aber mal ernsthaft, ich hoffe und gehe davon aus, dass die Betreiber in einer anderen Location weiter machen. Und das kann ich nur begrüßen, mich haben nur noch die gelegentlich guten Bookings ins Rocker gelockt. Die Zeiten in denen man völlig unabhängig vom Booking ins Rocker ist, nur um da zu sein, sind leider vorbei… aber vielleicht kommen sie ja wieder 🙂

Leave a comment
Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert