Beim Stadtderby VfB Stuttgart II gegen Stuttgarter Kicker I

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Was bei Instragram fehlt, ist eindeutig so’n Filter, der das Stadion voller aussehen lässt.

Der SVK ist wieder da! Und wie. Bestes Rückrunden-Team der Liga. Mannschaft der Stunde. Platz 1 in der Rückrunden-Tabelle, Platz 8 in der Tabelle, die gildet. Platz acht. Das ist ein-fuckin‘-stellig. Das ist mehr Mittelfeld als Abstiegsplatz. Das ist vor allem nicht unverdient.

Hatte sich schon letztes Wochenende beim El Classico angedeutet: dem Stadtderby VfB II gegen Kickers I. Zum Hooligan-Verhindern wurde das Spiel ausnahmsweise sonntags um 15.30 Uhr angepfiffen, statt wie sonst zur Waschstrassen Rush Hour, Samstag 14.00 Uhr. Zeitgleich spielte der „große“ VfB im Neckarstadion gegen den wohl noch größeren FC Augsburg und man hoffte, die schlimmen Finger unter den Bengalo-Bengeln damit aus Degerloch fernzuhalten.

Die Rechnung ging auf: statt Commando Cannstatt kam nur Kommando Bimberle – vor allem auf dem Platz. Das Highlight beim Auswärtsspiel im eigenen Stadion war aber nicht das Ergebnis 1:0 (0:0). Das Highlight der Partie war der Besuch von Tribünen-Kiebitz DJ Elbe.

Wenn in Hoffenheim Mirko Slomka auf der Tribüne sitzt, zittert Thomas Schneider. Wenn in Degerloch DJ Elbe sich die Ehre gibt, zittert der ganze VfB. Wäre man gemein, müsste man nach diesen Partien sagen, VfB I und II lassen endlich eine durchgängige Handschrift erkennen. Willkommen auf dem Karussell der Enttäuschung. Und du sitzt ganz vorne.

Ich würde ja sagen: Labbadia raus. Bobic dagegen sagt: „Wir müssen nicht alles nachmachen, was andere Vereine tun. Jetzt beginnt überall das große Hetzen und Treiben. Da musst du cool bleiben. Das ist im Abstiegskampf das Wichtigste. Wenn du nicht die Ruhe bewahrst, zerfleischst du dich selbst.“

Das finde ich – unpopulär hin oder her – tatsächlich eine klare Haltung und wenn man jetzt gegen Hertha das saisonübliche 0:0 erkämpft, ist das ja auch schon ein Erfolgserlebnis. Ich kann mich nicht erinnern, dass in einem Spiel gegen Hertha BSC Berlin, dem überflüssigsten Verein der Liga, schon mal in irgendeiner Richtung ein Tor gefallen ist.

Und g’rad mach ich’s Maul zu, kommt die Mail mit der Verzweiflungstat aus der Mercedesstraße: Für das Spiel gegen Hertha kann man sich Trikot plus Ticket zum Vorzugspreis sichern. Das nennt sich dann Tricket und ist glaub die Antwort aus dem Marketing auf Arthur Boka.

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Hier regiert jedenfalls der S-V-K. Schulter an Schulter mit der CDU. Ach nee, zum Glück ja nimmer. Auch am Samstag haben die Kickers – diesmal zuhause-zuhause – einen als gut geltenden Gegner ohne Punkte wieder nach Hause geschickt. Und wenn dieses dein Zuhause Osnabrück ist, bist du irgendwie doppelt gef**kt an so einem Samstag.

Es gab schon nach ein paarundvierzig Minuten eine rote Karte für die Kickers (berechtigt) und kurz danach einen verletzungsbedingten Torwartwechsel (unberechtigt). Der Schlussmann hat sich nach einer unfairen Attacke vom Gegner den Ellenbogen ausgekugelt. Dieser wurde unter dem kollektiven Ffffffffffffffff-auuuuuutsch der Fans vor Ort auch gleich wieder eingekugelt. Aber das war’s dann. Eventuell sogar für die ganze Saison.

Ich hatte selber schon zweimal eine Schultereckgelenkskapselabsprengung, die verniedlichend und stark verkürzt Tossi heisst. Süß, ein Tossi, guck mal. Da gibt’s dann Tossi 1 (wird schon wieder), Tossi 2 (Schwester: den Tupfer und das Operationsbesteck) und Tossi 3 (letzte Ölung) – und ich hatte glaub eins bis zwei und höllische Schmerzen. Aber hey, Snowboard-Unfall. The things you do for Coolsein.

Dem Kickers Keeper hilft immerhin der Mannschaftsarzt Dr. Mauch. Der könnte auch Praxis Bülowbogen spielen, spielt aber Praxis Schlossplatz. Sitzt da ganz schick im Bermuda Dreieck Abseits, Oggi, American Apparel – wie heißt denn das da? Das hat doch bestimmt einen Interna Namen wie Friedrichs-Carree oder Lissaboner Platz.

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Wir sind alles Degerlocher Jungs. Naja, fast alle.

Apropos Apparel – und weil ktv Leser „saarländer“ neulich mehr LA Verweise in unseren Texten gefordert hat: ich hab die in Los Angeles mal besucht. Direkt an der Quelle. Tatsächlich ist das wohl kein Sweatshop in Downtown Bangladesh sondern ein recht großer Komplex in Downtown LA. Wie in der Werbung versprochen. Da arbeiteten recht viele Latinos und entsprechend standen ganz viele Taco Trucks auf dem Firmenparkplatz. Bin aber mit leeren Händen aus dem Fabrikverkauf, weil ich auch aus dem Friedrichs-Carree Verkauf meistens mit leeren Händen komm. Ich find da nix.

Kommt jemand stattdessen mit nach Metzingen? Muss da demnächst wohl hin. DJ Elbe hat zum Gebi eingeladen und angeblich muss man sich dafür ein neues Kleid kaufen. Und da schließt sich der Kreis zu den fiesen Sportverletzungen. Denn das letzte Mal war ich in Metzingen mit einem Kumpel mit Aua-Arm. Wir kamen vom boarden aus Scuol, wo der unsanft auf so einem Hindernis für junge Leute gelandet ist. Arm gebrochen. Urlaub auch.

Trotzdem wollte er, weil er aus’m Rheinland kommt, danach noch unbedingt zum Hugo. Ich sag’s Euch: helft Ihr mal einem Mann mit fast abbem Arm immer wieder in die Sakkos. Das war Mikro-Zivildienst. Und diesen halben Vormittag hätte man mir ruhig auf die 20 Monate anrechnen können. 20 Monate! Wieviel ist das heute? Halbe Stunde soziales Jahr und gut ist?

SVK

Be there. Or be Untertürkheim. Via Pibe Kick-S

Egal. Zurück zum Spiel, das am Samstagnachmittag unter Flutlicht stattfand, weil er Nebel des Grauens aus Cannstatt hochzog. Die Kickers haben sich mit dem hundertsiebzigsten Sieg in Folge ein wenig Luft verschafft. Von oben droht Cottbus mit Auswärtsspiel nächste Saison, von unten Ponyhof Großaspach mit dem Aufstieg.

Wie twitterte Andrea Berg, der wir als offizieller Supporterblog (Meta-Stichwort Kommando Traumpiraten) natürlich folgen neulich nach ihrem Schleyerhallen-Gig? (Sagt man Andrea Berg Gig? Oder Andrea Berg Show? Oder Andrea Berg Parade?)  „Stuttgart. Granate“ twitterte sie und weiter „hier sind wir zuhaus“. Nee, dachten wir alle. DU bist in Großaspach zuhause. Zwischen Erdmannshausen und Oppenweiler.

Folglich sangen die Kickers-Fans am Samstag auch nicht ihren großen Erfolg „Die Gefühle haben Schweigepflicht“, sondern ausgelassen einen Klassiker, den samstags zuvor schon DJ Elbe aufgelegt mitgesungen hat.

Hier der Track zum draufschaffen:

Erste Runde Bukarest, zweite Runde Rom,
in Kopenhagen schellt das Telefon,
vielleicht nach Rotterdam,
vielleicht nach Mailand,
vielleicht nach Teneriffa eine Woche Sandstrand…

Europapokal, Europapokal, Eu-ro-pa-pokal.

Humor ist, wenn man auch gegen Unterhaching gewinnt. Und langsam aber sicher begeistern sich ein paar Leute mehr für die Blauen. Bei denen es nicht nur auf dem Platz läuft, sondern auch in den Netzwerken. 8 Milliarden facebook-Freunde, eine eigene GoPro, einen Instragram Account mit knackigen Boys im Entmüdungsbecken und alle Spiele, alle Tore auf dem eigenen Youtube-Kanal.

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Quelle: http://instagram.com/svk_1899

Früher oder später werden die Menschen merken, dass Erfolgstrainer Horst Steffen nicht nur ein Anagramm von Steffen Horst ist. Oder wie heisst das, wenn man was von vorne wie von hinten lesen kann? So wie bei Stoffregen? #AutschdasgibtStunk.

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6 Comments

  1. says: Busfahrer Willi

    der Europa-Pokal-Text stammt urspruenglich uebrigens vom KSC aus der Saison achtzehnhundertirgendwas. Die Blauen singen ihn seit Jahren zu Ehren von Ingmar Volkmann!

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