Ausflug in den Berliner Spreewald

Frühjahrszeit ist Ausflugszeit. Mein letztes Reiseziel: Der Spreewald. Eine herrliche Landschaft mit herzlichen Menschen. Und ein Top-Naherholungsgebiet im Speckgürtel der Stadt. Vorausgesetzt, man ist Berliner.

Man kann da Kahn fahren, an Holzstegen anlegen und Schmalzstullen essen, ein DDR-Eis namens „Knaller“ schlotzen – oder allerlei Gurke schlemmen. (Hatten wir eigentlich schon den kessel.tv Spreewaldgurkentest? Mein Ranking: 1. Gewürz, 2. Salz … letzte Gurke: Knoblauchgurke)

Früher hat man sich auf solchen Auslandsreisen die Stuttgarter Zeitung hinterherschicken lassen. Aber es ist 2011 und da hat man keinen Nachsendeauftrag, sondern die App der STZ. Und was lese ich da im Kahn über Kahn?

„Oli Kahn wurde vom Amtsgericht Landshut zu 125.000 Euro Strafe wegen Steuerhinterziehung verurteilt.“ Man denkt gleich das Schlimmste: Dass Oli beim Lohnsteuerjahresausgleich 2006 zwar die Deutsche Nationalmannschaft als Arbeitgeber angegeben, die Fantastilliarden vom FC Bayern aber irgendwie vergessen hat.

Dabei war alles viel harmloser: Der Torwart und Buchautor („Ich. Erfolg kommt von innen.“ Goldmann Verlag, 368 Seiten) war einfach nur shoppen im Breuningerland für Reiche: Dubai. Dort kaufte der Titan sich Dolce & Gabbana & Emporio & Armani satt im Wert von 7.000 € und benutzt am Flughafen München-Erding aus Versehen den falschen Ausgang.

Tatbestand für kesselzeichen.xy nachgestellt – Hinweise bitte an Konrad Tönz in Wien oder Peter Nidetzki in Zürich.

Kann passieren. Ist es mir auch schon. Gleicher Flughafen, andere Ware. Mit einer wunderschönen Martin Akustikgitarre unterm Arm aus Amerika gelandet. Dann hart verhört und weich geklopft worden und schließlich sackteure Strafe gezahlt.

Da halfen auch die besten Traveller-Tricks nix wie „musste einfach olle Bepper drauf machen, dann denken die, das ist gebraucht.“ Zog weder bei mir noch bei Oli Kahn, die Nummer.

Höre ich lieber auf den Lonely Planet Tipp von meinem Propellerfreund Pepe. Der hat einen Flugschein aber kein –zeug. Und mit diesem Insiderwissen schaut er vor dem Start eines Passagierflugzeugs, wo die Notausgänge sind, zählt exakt die Sitzreihen bis dahin und prägt sich die Zahl ein. Denn: „bei Rauchentwicklung bringen mir die Leuchtsteifen im Boden auch nichts mehr.“

Noch präventiver beim Fliegen war da ein amerikanischer Regisseur, mit dem ich mal arbeiten durfte. Der hat vor dem Flug bei der Airline angerufen und gefragt, wer denn das Flugzeug fliege. Bei bestimmten Piloten auf seiner persönlichen Shitlist ist er gar nicht erst eingestiegen.

Dazu passt meine Lieblings-Diven-Allüre:  Von Mariah Carey hab ich mal den Traumsatz gelesen „I don’t do stairs.“  Die Dame mag’s eben eben. Da möchte ich mir doch ein Schnittchen abschneiden und in Zukunft sagen: „I don’t do anmeldefreie Waren when i have anmeldepflichtige. But i do do Schmalzstullen.“

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