52 Albums/1: Massive Attack „Blue Lines“

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Ich glaube jeder kennt das. Man hört irgendwo ein Lied, und wenn das Lied zu Ende ist, dann hat man automatisch das nÀchste Lied im Kopf, das jetzt kommen muss. Weil man das Album, auf dem das Lied zu finden ist, einfach auswendig kennt. Und meistens erinnert man sich noch genau, wann man dieses Album immer gehört hat und was zu jener Zeit so passiert ist.

Um solche Alben geht es in dieser neuen kessel-Serie. Jede Woche stellen wir, die drei Kessel Twins, und Gast-Autoren aus dem Kessel eines ihrer Lieblings-Alben vor – genau ein Jahr lang, bis die 52 voll ist. Und wollen damit dem guten alten Album wieder einmal die ihm zustehende Ehre erweisen.

Massive Attack „Blue Lines“

Ich bin ja auf dem Land aufgewachsen, in einem Mini-Dorf. Und von da kommt man halt nicht weg, außer man geht mit dem Rest der Dorfjugend zu Dorffesten, wo Coverbands Heavy Metal Hits spielen. Mein Bruder Micha und ich haben schon frĂŒh einen etwas anderen Musikgeschmack entwickelt und mussten warten, bis er 18 wurde, bis wir aus dem Dorf rausgekommen sind. Das war Ende 1991.

Aber genau an seinem Geburtstag ging’s los – wir haben die Dorf- und Großraumdiscos der Region abgeklappert und auf die Technorunde gewartet, meistens zusammen mit noch zwei etwas aufgeschlosseneren Mitstreitern. Da waren wir dann also zu viert im schwarzen Golf 1 von meinem Bruder unterwegs. Und der hatte natĂŒrlich nur ein Kassettendeck. Wir haben eigentlich immer die gleiche Kassette im Auto gehört. Auf der einen Seite war das Album „Blue Lines“ von Massive Attack, auf der anderen Seite das Album von Bomb the Bass, das damals grad draußen war.

Aber vor allem Massive Attack hat mich schwer beeindruckt. Vorher kannte ich schon das Hammer Video zu „Unfinished Sympathy“, das ich von X-Large (damals eine Jugendsendung im ORF, moderiert von Arabella Kiesbauer und Christian Clerici) auf VHS aufgenommen hatte. Das Album ist einfach groß. Das hat nix mit TripHop zu tun, das ist deep, dĂŒster und jeder Sample und jedes Vocal sitzt genau an der richtigen Stelle. FĂŒr mich kommen auch die spĂ€teren, hoch gelobten Massive Attack Alben nicht an das erste ran – aber ich bin bis heute Fan geblieben.

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12 Comments

  1. says: Beraternase

    Mir geht es genauso. Dieses Album ist auch nach 18 Jahren groß. Und ich entdecke nach dem 100sten Hören immer noch etwas Neues.

  2. says: Vit

    Böblingen war glaube ich 98 – 99 war nochmal Messe Kongress Zentrum, auch hammer aber die Location natĂŒrlich nicht mehr so. Im gleichen Jahr habe ich die auch noch mal in Prag gesehen. Aber Böblingen war einzigartig … Open Air beim South Side war eher schwierig (auch weil 100th Window nicht mal ansatzweise an die VorgĂ€nger heranreicht), da geht einiges verloren an intimer Atmosphere.

  3. says: martin

    gut, die mezzanine kam ja schon an blue lines bzw. protection kaum heran, fand ich zumindest damals, aber BB war big. und 100th window – was sollte das eigentlich? gibts MA eigentlich noch?

  4. says: Vit

    Ja, ja – die arbeiten wohl an einem neuen Album und auch wieder in voller Besetzung. 100th Window war ja im Prinzip nur von 3D. Und die Touren eigentlich auch die ganze Zeit, meist auf Festivals – mit Stage Visuals von HiRes.

  5. says: stegoe

    Der Sosi-Gig mag nicht an den Auftritt in Böblingen ’98 rankommen, hatte meiner Meinung nach aber auch seinen eigenen Charme: die Sonne im Hintergrund gerade am untergehen, dicke Visuals auf der BĂŒhne, das war schon groß


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