Stuttgart. Nicht Stuggi. 9 Jahre KTV

Reichweite Reichweite, wir haben die (ersten) Bilder, buzzfeedige Stuttgart-Listen mit komischen Begriffen („Schloga“) für ein paar Klicks mehr, Influencer wohin man schaut und ihr müsst auch mal unbedingt mit eurer Prada-Tasche ganz unverkrampft am Pool rumliegen (oder die Uhr ins Lenkrad reinhalten, geht immer noch): 9 Jahre Kessel.TV hat auch immer ein bisschen damit zu tun, was wir seit 9 Jahren nicht machen. Als Renterblogger im Bikini am Pool liegen würde auch kaum Reichweite bringen.

Oder zum Beispiel irgendwas mit Eric Gauthier (so nett der bestimmt auch sein mag), dauernd den Fernsehturm posten, das-sind-die-10-besten-Cafés-Beiträge oder Stuggi sagen. Das ist ja aktuell wieder etwas in. Warum auch immer, dachte die Zeiten sind vorbei, aber wie Mama schon immer sagte: Alle 20 Jahren kommt alles wieder. Egal ob bei Mode oder Sprache. Voll porno und coolio. Wobei, das sagt ja auch keiner mehr. Außer natürlich meine 90er Surfer-Freunde, mit denen ich am vergangenen Wochenende in München war.

Angenehme Stadt, weniger Klischee als ich dachte oder voller Vorurteile befürchtet habe (oder ich habe das Klischee verpasst). War schon länger nicht mehr dort und zum feiern sowieso noch nie (waren u.a. im Blitz, Madame Bar, Für Freunde etc.) und man muss ja auch mal eine andere Stadt gut finden, nicht nur die Eigene. Das Schönste an München bleibt dann aber doch die A8 nach Stuttgart.

Scherz, wir sind immer sehr freundlich behandelt worden, vielleicht haben wir auch immer nur die richtigen Leute getroffen, aber als Stuttgarter kann man in die Welt hinaus gehen, dachte ich mir wieder, man ist willkommen. Egal ob in LA, LE oder eben MUC. „War früher viel in Stuttgart, Radio Bar und M1. Wir müssen nachher einen Schnaps trinken“, meinte der Chef im Madame. Ja sehr gerne.

Liegt freilich auch immer ein bisschen an einem selbst, ob man willkommen ist. Geht aber eigentlich ganz einfach. Egal woher man kommt und „es ist nicht wo du bist, es ist, was du machst“, du weißt ja schon.

Bzgl. Kessel.TV bedeutet das: Wir machen das halt hier so wie es ist. Das wird auch nicht mehr anders, abgesehen davon, dass es im Laufe der Jahre automatisch immer etwas anders wurde. Das liegt natürlich an meinen treuen Stuggi-Boogie-Bloggis, angefangen von Thorsten, vom ersten Tag an dabei, der Fels in der Brandung, an dem ich immer festhalten kann.

Super Setzer, an dem so sehr schätze, dass er auch mitunter schwierige gesellschaftliche Themen so verdammt gut in Worte fassen kann, die geile Geige, der geile Sätze klopft wie so ein cloudy Hustensaft Jüngling, unser Aussi, leider längst wenig hier, aber im Herzen immer dabei, genauso wie unsere zwischenzeitlich Doppel-Mama Jana (ohne eigenen Mama-Blog) und unsere mit Abstand jüngste und neuste Autorin Nina, die nochmals ne neue Ebene hier reinzieht.

Und natürlich immer schwer im Maschinenraum am Ackern, weil bei so einem mittleren Starkstromblog halt doch immer die eine oder andere Reparatur anfällt: Unser Kutmaster Krupa. Gesegnet sei das heilige WLAN-Kabel.

Als ich diesen Blog vor neun Jahren mit Thorsten angefangen habe, dachte ich mir: Lass das mal ein, zwei Jahre machen. Jetzt sage ich: Wir machen auf jeden Fall die 10 voll. Hey hey 2008, Traditionsblog. Ohne Brustring und ohne Ärmelpartner, aber mit Feinstaub im Blut und der Stadtliebe im Po.

Ich mach jetzt noch einen Selfie im Schneidersitz mit Buch und Kaffeetasse und wünsche einen schönen Tag. Danke.

P.S.: Am Donnerstag ist Gelber Sack in S-West.

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11 Comments

  1. says: martin

    danke danke.

    könnte dir gefallen. ist ja auf einer seite im deutschen technikmuseum untergebracht, recht imposant von aussen, klare aufteilung drinnen, zwei große barbereiche und ein dancefloor. anlage von void, man konnte neben dem boxenturm stehen und sich normal unterhalten.

    musikalisch wars am freitag recht straight und für die heutige zeit relativ schnell, so gefühlt um die 128 rum, also wir kamen noch kurz etwas experimentell und dann knackig durch. der dj wusste glaub manchmal nicht richtig wohin und es war ein mix aus minimal techno, chicago und old school anleihen. aber halt alles sehr knackig wie gesagt. kann man sich anschauen.

    bissle getue am eingang, kamera wird abgeklebt, sonst freundlich alle, kein problem beim reinkommen, selbst für unsere Reisetruppe aus 40jährigen nicht (war am freitag aber jetzt auch nicht so voll). publikum fand ich eher jung, dünne girls am shufflen.

  2. says: JOnas

    aus meiner zeit damals im theaterhaus muss ich leider sagen, dass gauthier ein ziemlich eingebildeter poser ist, so richtig nett ist der nicht.

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