Geht immer: Stuttgart Süd Seilbahn-Liebe

#latergram #vollviellaterpost #erfülledeineträume und es isch gar net so oifach glücklich zu sein, meinte Mario Götze, der nicht-zukünftige VfB-Spieler trotz DFB-Finalteilnahme oleole im Interview mit Der ZEIT. Da sag ich: Mario, gehste halt mal ins Transit oder fährste eine Runde Seilbahn, Südheimer Platz -> Waldfriedhof und wieder zurück. Dann wirste glücklich. Gibt´s in Dortmund nicht, ge?

Es sind diese Träume, die du dir für 2,20 Euro erfüllen kannst (ohne Eis und Blumen), denn die Seilbahn gehört zum VVS-Netz oder SSB-Netz und liegt noch in der verdammt guten Zone 10. Zone 10 ist die schönste Zone der Welt und wenn man noch eine Seilbahn (Linie 20) in der Zone 10 hat, ist die Welt am allerschönsten, da muss ich erst gar nicht mit Cro einmal um die Welt, ätschbätsch.

Ein langer Traum von mir, it was all a dream und ob Biggie jemals Seilbahn gefahren ist, weiß ich nicht. In New York gibt es soweit ich mich noch erinnern kann eine Seilbahnkonstruktion über einen der beiden Flüsse links und rechts von Manhattan. Keine Garantie auf diese Info, ich google jetzt auch nicht.

Nicht in New York, sondern endlichendlich in Stuttgart bin ich neulich also mit der alten Holzschachtel zum allerallerersten Mal gefahren. Anlass war Sonne raus und keiner musste unter die Erde. It was a good day. Deswegen wurde die Seilbahn nämlich einst gebaut und Ende 1929 eingeweiht, damit man mehr Menschen schneller den Buckel hoch befördert, wenn mal wieder jemand unter die Erde muss. Für mehr Geschichte aufs untere Bild klicken oder hier lesen.

Bleiben wir kurz noch unter der Erde: Ich bin nicht nur noch nie bis vorletzten Sonntag Seilbahn gefahren, genauer gesagt firmiert die Linie 20 unter dem Fachausdruck „Standseilbahn“, sondern wusste wiederum bis gestern Abend VfB : Freiburg nicht, dass die Bahn im städtischen Vokabular unter „Erbschleicherexpress“ geführt wird. Heiliger! Des isch fies. Möcht mir gar nicht ausmalen, wer damit alles hochschleicht, wenn ich eines Tages reicher als Sascha und Robert zu Grabe getragen werde.

Außerdem seien die aktuellen Wägen nur originalgetreue Nachbauten, meinte Thorsten. Daraufhin meinte ich, dass sie die aber schön originalgetreu nachgebaut haben. Revell-Bausatz?

Außerdem, meinte selbiger, würde sich die Schleudern sowieso nicht rentieren und nur noch aus Nostalgiegründen betrieben. Was der immer alles weiß!

Wenn das wirklich so sein sollte, muss man da mal einen neuen Businessplan aufstellen und vielleicht ein paar Aktionen starten, wie z.B. Late-Night-Cruising mit Grusel-Gang über den Friedhof, fahrende Geiger-Lesung in einem Traum aus Eiche, Fichte-Eucalyptus-Aufguß, Floristen-WM, Busen-Schau oder gemeinsames Wagen hochschieben am Freitagabend mit anschließendem Kastanien-und-Tofu-Burger-Grillen?

Oder den Fahrplan attraktiver gestalten, vielleicht die Zeiten an eine Twitterwall twittern. Der Fahrer wiederum rauchte aber lieber in seiner Pause ein paar Kippen als zu twittern. Vielleicht sterben aber auch einfach zu wenig Leute in Stuttgart, um einen ausgelasteten Betrieb zu garantieren. Ich weiß es nicht. Ich weiß ja nicht mal ob das Ding ausgelastet ist oder nicht.

Der Punkt Auslastung wurde an jenem Sonntag auch in der Talstation diskutiert und die Jack-Wolfskin-Infanterie kam bald zu dem Ergebnis: „Mit dem Ding fährt doch under dr Woch koi Sau.“ „Außer isch halt a Bäerdigung.“ „Ha jo.“

Jetzt aber Sonntag und genügend Säue da. Die zum einen runterkommen und die rauf wollen. Großer Ansturm. Lange Wartezeit, weil der Fahrer wie gesagt rauchen muss. Derweil spuck die U1 und U14 am Südheimer Platz Ausflügler in lockerem Casual-Look nach. Bin aufgeregt. Und hab Angst dass es kein Platz mehr gibt. Ich will mit!

Gibt genügend Platz für alle und das Wintersportort-Gefühl ist in den 2,20 Euro ebenfalls enthalten. Nur ohne Bretter halt. Und drinnen müffelt es nicht wie bei der letzten Gondel um 16 Uhr, wenn alle durchgenässt sind vom ganzen Tag. Und es gibt on top noch ne Sitzheizung.

Zum Start hupen sich die Fahrer unten und oben gegenseitig zu plus Telepathie-Touchfist und schon ruckelt es los, wie gesagt originalgetreu nachgebaut. Die Fahrt dauert lediglich trotz 11 Km/h Durchschnittsgeschwindigkeit nur drei bis vier Minuten. Prinzipiell das alles ziemlich ereignisarm, links und rechts Gestrüpp und nur an der Ausweichstelle steigt gefühlt die Spannung, wie Aufnahmen bei der Talabfahrt beweisen.

Trotzdem hab ich mich halt über meine erste Standseilbahnfahrt gefreut wie sich eben nur ein kleiner Maddin freuen kann, weil ich mich eben überhaupt noch freuen kann und ziemlich einfach zufrieden zu stellen bin, auch wenn ich nicht im Champions League Finale stehe, mir kein Essen in der Meatery leisten und sowieso die neue Daft Punk Single total von vorvorvorgestern ist – kein Problem, ich fahr einmal Seilbahn und die Welt ist schön.

Oben angekommen kann man dann beim Griechen ein gutes Tellerschnitzel einatmen, oder zuerst wandern und dann ein Tellerschnitzel beim Griechen einatmen oder nur wandern . harte Entscheidung zwischen Blaustrümpflerweg und dem Joseflesweg.

Letzterer notiert bei 4,5 Kilometer, das schafft sogar die Begleitung, denke ich mir heimlich und lotse uns durch den Wald, auf den Spuren vom Josefles inklusive big aaaaawwws…

…und zwischendurch asiatische Mitbürger beim Sammeln von irgendwas. Keine Ahnung was man zu dieser Jahreszeit im Kaltentaler Waldboden alles so findet. Pilze? Kräuter? Vertrocknete Blätter? Ich weiß es nicht, wie so viel nicht in diesem Eintrag und ich google es immer noch nicht. Dafür seid ihr ja da.

Der Joselfesweg wurde zum echten Marathon, gerade noch so rechtzeitig die vorvorletzte Bahn geschafft, sonst wären wir vielleicht erfroren oder halt doch einfach direkt nach Süd wieder runtergelaufen.

Noch zwei Fotos für unsere Technikfans, die müssen einfach kommen auf Deutschlands größtem Standseilbahnblog: