Rennrad-Feierabendtour: Von Neubaugebiet bis Kanonenhäusle, von Kaltental bis Gänsheide

Wo wird aktuell Geld gedruckt? In einem Fahrradladen, genau. Jeder weiß. Jeder weiß auch: Sport treiben war der Shit in den letzten Wochen und Monaten. Die Deutschen halten sich fit. Hoffentlich bleibt das so. Ich find’s gut. Genauso, wenn auf einmal sehr viele Menners ein Rennrad kaufen plus der SEHR WICHTIGEN Grundausstattung, dem zu engen Trikot.

Die Konjunkturpaketidee: Kaufprämien für Cannondale, Specialized, Cube, Scott, Kettler und Puky Laufräder. Frau Merkel, bitte notieren sie das. Oder flüstern sie es dem Olaf ins Ohr, stille Post Bundestag, danke.

Danke auch an Vertikalpass-Buzze. Der inspiriert aktuell die Twitter-COMMUNITY mit ellenlangen Touren, 130 bis 150 KM, einfach mal sechs, sieben Stunden durch die great Metropolregion reisen. Auf einem Sattel. In der ersten Klasse, leicht erhöht. Super. Respekt.

Für derlei Trips will ich mir aktuell nicht die Zeit nehmen wie noch vor zwei, drei, vier Jahren, aber son Feierabend-Ausritt geht gerne. Exklusiv für euch haben wir eine flotte tolle Abendrunde zusammengestellt, die Power des kleinen Regenbogens ist unser Rückenwind.

Quatsch, nix exklusiv, ich fahr halt in letzter Zeit ganz gerne mal Kaltental hoch. Der Radweg wird in der Stuttgarter BIKE BUBBLE gerne und heftig diskutiert bzw. die Stadt dafür angemosert. Kann da nix zu sagen, für mich hat die Strecke einen angenehmen Steigungsgrad, kann man schön hochtreten und im Sattel bleiben.

Kurz vor Vaihingen klink ich mich dann aus dem Radweg raus und klettere zum Brückenportal der Österfeld Bridge hoch, die schwäbische Brooklyn Bridge, Fußgänger und Radler oben, Autos unten. Ein Meisterwerk. Ob der Architektur weiß ich nicht. Wurde während meiner Zivizeit gebaut, damals, früher, uwebogen™ soll mal die Bilder aussuchen.

Auf der anderen Seite der Brücke kannste übers Feld straight durch nach Sonnenberg oder alternativ nach Möhringen-NORD abbiegen. Diesen Bogen (hihi) habe ich diese Woche genommen wie der Uwe und landete in der Probstsee-Hood.

Und Leute, was gibt’s schöneres zu finden: Eine Truhe Gold beim Breuninger, ein Sixpack Impfstoff bei Penny oder eine Rolle Alufolie bei Five Guys? Nein, es sind neue Seen, die man zuvor nicht kannte. Heute: Die Möhringer Seenplatte.

Geige meinte, früher hat er sich an diesem See öfters gebatscht. Probstsee-Gang vs Riedsee-Crew. Schwäbische Bloods & Crips. Glaub irgendwas wegen wer besser Eishockey aufm zugefrorenen See spielen kann.

Wohngebiet Seepark am Probstsee in Möhringen auf dem ehemaligen Neoplan-Areal.

Spannung pur jedenfalls, als ich den Probstsee umrundete und in einem unglaublich riesigen Neubaugebiet landete. Erst später habe gecheckt, dass es sich um die ehemaligen Bauruinen handelte (Stichwort Insolvenz Häussler-Gruppe), an denen ich in den frühen Zehnerjahren von Vaihingen kommend vorbei geradelt bin: Das Wohngebiet Seepark am Probstsee auf dem ehemaligen Neoplan-Areal. Geige erinnert sich gerne, als hier noch Busse montiert wurden. Und weiß zudem: „Da sind jetzt die ganzen Daimler-Leute eingezogen.“

Sieht schick aus. Alles da. Viel Platz für Kinder. Könnte man einen Tatort drehen. Nur ne Idee. Nächste Idee: Kurz Familie Geiger in Degerloch besuchen und Taxi grüßen. Von Möhringen kommend landet im berühmtesten wie beliebtesten Stuttgarter Gewerbegebiet: Tränke. Gab’s neulich erst auf Twitter schon die Idee, Pullis zu drucken – Stuttgart-Tränke. Ich würde zwei kaufen, einen für die Arbeit, einen fürs Schlafzimmer.

Mythos Degerloch. Wo man kein Konjunkturpaket braucht. Es wummst einfach so und immer. „Fahr mal hier gleich rechts und schau dir den Brunnen an“, meinte Geiger zum Abschied. Okay:

Idylle Degerloch.

Weiter ging es in Richtung Fernsehturm und an paar parkenden Gs vorbei (Farbe weiß nach wie vor beliebt) und Grüße zwischendurch an die Ann-Kathrin in ihrem Cabrio-Porsche mit 1994-Kennzeichen: Auch du musst an einem Radler vorbei ausscheren, selbst wenn du young, rich und insta bist.

Gute Nachrichten: Der Fernsehturm steht noch. Und nebenan gibt’s Soul Snacks. Ein Feierabendbier für Feierabendradler, but not for me yet, weil, Haltung bewahren, zum Abschluss der kleinen Tour wollte ich noch bisschen durch die komplett wahnsinnig geile Gänsheide kriechen, Home of the Erbenszene, Ziel Robert-Bosch-Stiftung, ein noch wahnsinnigeres Anwesen als die Gänsheide eh schon wahnsinnig anweserig ist. Pulli-Idee: Stuttgart-Gänsheide und dann am Ostendplatz verprügeln lassen, aber als Jochen Schweizer-Event.

Ob DA DRIN gerade Chips für Bill Gates entwickelt werden? HMMMMMMM. Immerhin ist die Anschrift Heidehofstraße 31, rückwärts also 13 und 13 plus 10 ist 23 also DA STIMMT EINFACH WAS NICHT, WACHT AUF!

Schnell, schnell weiter und endlich, also wirklich ENDLICH nach 43 Jahren Stuttgart das Kanonenhäusle live entdeckt, das einst als Unterkunft für Brandwächter diente. Die haben bei einem Brand im Kessel und Region zwei Lärmkanonen abgefeuert und so die Bevölkerung gewarnt. Kollegin Nina Ayerle hat da mal was geschrieben. Heute wohnt da jemand, Tür stand offen, war aber zu schüchtern näher zu treten.

Finally: Bisschen runterrollen lassen, bisschen View, bisschen Stäffele und zurück nach West über Eugensplatz, Gerichtsviertel, Olgastraße und Marienplatz. Top Runde, gerne wieder und mehr in der Bildergalerie.

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