Mein erster Nightlife-Job: Flyerverteiler in Stuttgart

stevebug

Mein erster Nightlife-Job war Flyerverteiler. Man sagt seit längerem Promoter dazu. Ein Kumpel bezeichnete Promoter mal als Bodensatz des Nachtlebens. 1999 war ich also Flyerverteiler bei einer Firma namens 4-c (heißen heute Printworks) und man ist heute noch freundschaftlich verbunden.

Den Job damals hab ich über Matthias Hauber bekommen, der ein Heft namens Mehrflyer herausgab, später re.flect. Zu der Zeit hab ich z.B. auch den Willy kennengelernt. Weiß gar nicht mehr woher der kam. Der war auf einmal da. (Heute und morgen Abend ist der Willy übrigens mit seinen Visuals im Rögger.) Wie der Krupa. Der war damals auch auf einmal da. 

Flyerverteilen ging so: Ich hatte einen alten W-123 Benz, der 200er, 109 PS, sehr schwerfälliges Gefährt. Den lud ich komplett voll, also Kofferraum, Rückbank, Beifahrersitz, Boden war alles voll mit dem Scheiß. Ich hatte pro Tour (ich bin tagsüber gefahren), circa 20 – 25 verschiedene Flyer dabei und noch das Heft.

Dann ist man halt seine Tour abgefahren, durch die komplette Stadt, bei Kneipen, Bars, Tattoo- und Piercing-Läden und Klamottenshops und weiß der Teufel was angehalten, überall schnell und sträflich angehalten, rausgesprungen, die Dinger abgelegt, alten Kram eingesammelt, freundliches oder doofes Schwätzchen mit dem Betreiber gehalten („Ach du schon wieder mit dem Altpapier“) und dabei geschwitzt, dass die Politessen keine Flyer ans Audole heften. Ging eigentlich meistens gut.

Vor Weihnachten bin ich bei einer Tour drei Mal kurz vor knapp dem Strafzettel entkommen und konnte danach auch ich die Cops überzeugen, meinen Wagen bitte, bitte nicht abzuschleppen, auch wenn er in der Brandschutzzone steht (vor dem Colibri, damals noch kein Club). Ich muss doch hier ausladen! Sehen sie, die vielen Flyer hier! Wo soll ich denn sonst halten? So wie Bullen halt sein können meinte er: „Gut Herr Elbert, ich will ja mal nicht so sein, es ist ja Weihnachten…“ An dem Tag hab ich auch gelernt, dass es Bußgeld kostet, wenn man seinen Wagen nicht abschließt. 

Für die Tour hab ich rund anderthalb Tage gebraucht und nachts immer von den Flyern geträumt. Außerdem roch die Karre wochenlang nach dem Papier. Wenn mir 1999 einer gesagt hätte, in 10 Jahren stellste jede Woche die Dinger digital ins Netz, hätte ich gesagt, woher soll ich das bitte können? Ach ja, viele Flyer damals sahen meist besser aus als heute. Lustig oder?

Join the Conversation

13 Comments

  1. says: Vit

    Oh yeah, ich habe auch hin und wieder behelfsmäßig die ein oder andere Ladung re.flects und Flyer durch die Welt geschippert – z.B. nach Ludwigsburg … junge, junge war ich tagelang benebelt vom Duft der frischen Druckerfarbe – ich glaube daher kommt auch mein Tick, dass ich an schön gestalteten Sachen erst mal riechen muss … ich kam übrigens vom Herrn Esterle für den ich immer wieder Sachen gemacht habe weil ich bei ihm (damals mehr oder weniger 4c) immer die Ragga-Flyer habe drucken lassen. Wir waren Jung und brauchten das Geld … schön war’s – heute auch…

  2. says: Busyicer

    man ihr seid mir so nostalgiker 🙂

    ach vit ich hoffe es hat die letzten tage nicht so gestört das wir vermehrt unter der woche aufgelegt haben.

    ps wer lust hat heute es richtig krachen zu lassen sollte in die finca…

    es wir im „private fiction“ crazy electro house rocka stylz geravet oder auch nur nach guter alter aufmischer manier

  3. says: julia

    soll beim herrn ruppenstein sein flyer (i love this satzbau) dieses crazy 24null1null9 eigentlich das datum des gigs sein??
    wär dann halt scho so 4 wochen her… 😉

  4. says: Vit

    @ busyicer

    passt, ist mir ehrlich gesagt gar nicht so massiv aufgefallen da ich viel unterwegs war oder tod in der koje lag – aber was ich gehört habe war gut – also kann ich die party nur empfehlen! viel spaß!

  5. says: Wasilis

    Ich habe selbst für befreundete Veranstalter Plakate in den Strassen bei nasskaltem Wetter aufgehängt, harter Job.

    Flyer verteilen tue ich auch, nächste Woche auch in Stuttgart, werdet sehen für was 🙂

  6. says: Busyicer

    booooah morgen liegt n hunde haufen vor der tür ^^
    und du wirst denken das es die neuen nachbarn waren =)
    das perfekte verbrechen =)

    aber wie der vit gesagt der s0ud pa55t 5ch0

    vorsicht g33k alarm

  7. says: Vit

    Na jeder ist sich selbst der nächste – aber wäre ich nicht auf der tollen Discotronic würde ich sicher in der Finca – und für alle anderen: die nacht ist lang, da kann man beides mitnehmen … (kein Haufen vor der Tür?)

  8. says: Busyicer

    glaub ich dir… wie gesagt wenn wir jetzt keine party machen würde, wären wir bestimmt auch im rocker.
    also viel spaß und mach der a100c alle ehre

    der haufen ist schon längst vergessen 🙂

    aber vielleicht bei der notgeilen mit der CD am spion ^^

Leave a comment
Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert