Legendäre Doku aus Stuttgart: Die Blume der Hausfrau

Warum ist jetzt immer noch so laut? Warum liegt hier Stroh? Ah, mein Staubsauger ist an. Nicht von Vorwerk sondern von Siemens. Erst neulich neue Beutel geholt im Karstadt, denn ab und zu muss man den Beutel wechseln. Früher einfach jahrelang mit dem gleichen Beutel gesaugt. Ging immer noch was rein, Mensch. Asche zu Asche, Staub zu Staub.

Meine Oma hatte einen Vorwerk, Modell Kurz-nachm-Krieg, in der aktuellen Trendfarbe Pantone Emerald 17-5641, riesengroß, übelalda schwer, glaub, meine Mutter hat ihr irgendwann einen anderen besorgt, weil meine Ommi mit dem Panzer nicht mehr saugen konnte, weil er so schwer und groß war.

Wer sich in der Staubsauger-Branche nicht so auskennt: Ein Vorwerk ist quasi der, öhm, Nokia Communicator unter den Staubsaugern. Ein Mac Pro mit zwölf Kernen, eine unverwüstliche Waffe, ein Gerät fürs Leben und vielleicht auch für danach. Asche zu Asche und so. Der Bodenstaubsauger geht bei circa 900 Euro los (bestellen Sie jetzt und KTV erhält pro Order eine Provision von 10 Prozent). Das wäre doch mal was für den ARD-Markencheck: Ist der Kobold wirklich so gut? Hält er ein Bierbad aus?

Heutzutage kann man die Dinger online bestellen. Früher war es aber so, zumindest wurde mir das so erklärt, dass die Vorwerk-Geschäfte ausschließlich quasi zwischen Tür und Angel der Kunden abgewickelt wurde. Hausierer, nannte man das.

Früher, in den 80ern, als die Hausierer durch die Straßen gingen, schlug meine Mutter auf ihren Hausierer-Alarmknopf, und wir mussten uns dann ganz schnell unter oder hinter dem Sofa verstecken und mucksmäuschenstill sein, damit der Hausierer denkt, dass niemand daheim ist. Scharfe Taktik, wenn ich mir das jetzt überlege.

Heutzutage geht  das so: Bibel-Tussi klingelt an der Türe, ich nehm den Hörer von der Sprechanlage ab und blöke ein unfreundliches „jaaa!?“ in die Muschel und die Frau sagt: „Guten Tag Herr Elbert, haben sie schon mal über ihre Beziehung zur Bibel nachgedacht?“

Dann leg ich natürlich gleich wieder auf ohne zu antworten, weil die Bibel und ich keine BFFs sind, nehme mein Handy und twitter: „Achtung Westside: Bibel-Tussis unterwegs.“ Gab zwei Retweets! Glaub meine Mutter versteckt sich heute immer noch hinter dem Sofa, wenn die Zeugen kommen.

Wie auch immer, dass Vorwerk-Vertreter nicht nur Hausierer sondern auch pfiffige Kerle sind, bewiesen sie in der End-90er Doku „Die Blume der Hausfrau“. Fünf Typen tingeln durch die Stuttgarter Vororte, man sieht fantastische Wohnzimmer-Einrichtungen und dramatische Verkaufsgespräche.

War damals im Kino, der lief da beim MuLa, wo das erste Rocker33 drin war, wie hieß das Kino nochmals? Nun gut, wir haben Twitter und Youtube, ein User hat sich die Mühe gemacht, alle Teile hochzustellen.

Die anderen Parts gibt es hier. 

Schwäbische Staubsauger-Vertreter sind auch heute noch TV-kompatibel, zumindest RTL2-kompatibel. Die Produktionsfirma der Geissens donnerst seit Frühherbst das Leben von Vertreter Michael Hausenblas auf die Screens. Nie angeschaut, die zwei Youtube-Schnipsel reichen mir schon.

Mehr hier. 

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