Lecker & Süffig: Brauhaus Schönbuch in Stuttgart Mitte

Seggl kennt jeder, ein Lombamensch ist hingegen laut dem schwäbischen Duden Angebot im Internet wahlweise eine „freche weibliche Person“ oder „ein unartiges Mädchen“.

Willkommen im Gasthof Schönbuch, mitten im Herzen der Stadt, in der einstigen Batscherei-Disco No. 1, dem Move, gegenüber der Gloria Passagen und zwischen entstehenden Carrés, ein fundamentiertes Wasenzelt im Herzen, wo die Welt noch in Ordnung ist und alle Weible Prosecco trinken und die Männle Hefeweizen. Fast, Thorsten hat nämlich gar nichts getrunken und sein Bruder auch nicht. Und ich Apfelsaftschorle. Bananenweizen war gerade aus.

Gerüchten zu Folge hat sich die Schönbuch Brauerei mit der eigenen Eckkneipe einen langjährigen Traum erfüllt. Munkelt zumindest die Stuttgarter Gastronomie-Szene. Falls da mal alles fertig sein sollte, schmiegt sich das da auch echt gut ein, „dort wo das Herz in Stuttgart schlägt“, nämlich im Bülow Carré und im Century. Remember?

Famous Nutzungsmix. Dat wird toll. Irgendwann im Winter bin ich aus dem Gloria Kino gefallen, seh´ gegenüber dieses hellerleuchtete Ding mit dem kupfernen Braukessel in der Einfahrt und denk mir, wasderfick ist denn das? Ein Bierzelt! Juhu! Stempel druff und gut ist.

Vorhin mit dem Weh-Brothers Mittagspause gemacht, mussten zusammen überlegen wo wir jetzt die eine Milliarde für Sascha Lobo hernehmen, den wir vorgestern gekauft haben, weil wir uns dachten, was Facebook kann, können wir auch, Shoppen macht sowieso ganz doll Spass und bei Sigrun Wöhr gab es gerade nix.

Wollten eigentlich ins Minimum genauso geile Todi´s (okay, geht schon), da war es aber voller als im Transit und im Vapiano kommste sowieso nur noch mit der Schwarzen Karte rein und ist eh doof und fürs Fünf waren wir zu casual angezogen. Savoir Vivre sag ich da und irgendeiner kam auf die Idee ins Schönbuch zu gehen, warum auch nicht, ist ja bald Frühlingsfest.

Tischanordnung bisschen wie im Bierzelt nur ohne Zelt, ansonsten kann man sich da schon mal reinhocken mit der Firma, so nach einem guten Geschäftle, also falls man mal wieder Instagram gekauft hat oder Pinterest oder myspace oder halt auch doch nur Netscape. Da laufen die Bananenweizen.

Gibt´s aber auch Mittagstisch, und wir sind bekanntlich absolute Mittagstisch-Fans, suchen immer wieder neue Alternativen, weil wir mittags total gerne essen und nicht abends. Ist ja auch besser so. Thorsten schlug als Alternative doch tatsächlich noch das Hotalo vor, aber da hab ich schon mein über Jahre liebevoll aufgebautes Anti-Hotalo-Image einmal durchs komplette GWM laufen und in den Neckar spülen gesehen und bestimmend gesagt: Nee du, das geht wirklich nicht. Scheiße drüber schreiben und dann doch die stinkende Scheiße fressen passt nicht einfach zusammen.

Im Schönbuch angekommen musste Thorsten natürlich sofort schlaumeiermässig die Tanzfläche vom Move heraufbeschwören, fuchtelte mit den Armen herum, „hier ungefähr war sie oder?“, ist doch mir egal, lass uns Futter bestellen, gemischter Salat für den Bruder, Hackbraten für einen Kollegen, Maultaschen für Thorsten und für mich Kabeljaufilet. Savoir Vivre.

Andere Gäste waren scheinbar hungriger und die Tellertaxis (Copyright Andre H.) fuhren ganz ehrlich und echt jetzt komplette Haxen und andere Berge an Nahrung an die Nebentische aus. Haxen ist eh son Fall für sich, finds persönlich allgemein najagehtso, aber um 13 Uhr zum Mittagessen, an einem Mittwoch? Also wenn du da eine Haxen gegessen hast, kaufste danach garantiert nicht mehr Instagram und nicht mal mehr einen Sascha Lobo, sondern legst dich direkt auf deine Vorstandscouch oder halt doch nur auf die Bank an der Bushaltstelle. Oder halt in den Biergarten von Sonja Merz.

Unsere Essen war scheinbar vier mal völlig in Ordnung, hat zumindest keiner gemotzt, aber ist jetzt auch keiner komplett ausgeflippt. Meine Kartoffeln waren etwas fad, der Fisch ging schon, Thorstens Maultaschen sahen etwas trocken aus auf die Distanz, kann mich aber auch täuschen. Sonst keine weiteren Besonderheiten. Lief Gott sei Dank keine Musik und die Toiletten waren so bisschen Design. Wir wünschen weiterhin viel Erfolg und schicken viele Grüsse nach Schönbuch und wer mehr über diese traditionelle Unternehmen erfahren will liest halt Wiki. 

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9 Comments

  1. says: En Schwob

    Allmählich geht mir diese überhebliche „eigtl-finden-wir-alles-was-mainstream-ist-doof-und-wir-mach-machen-uns-über-alle-die-nicht-in-der-kreativbranche-sind-und-über-die-in-der-kreativbranche-auch-lustig-rennen-aber-trotzdem-überall-hin-um-uns-zu-beschweren-wie-kleinkariert-alle-sind–wir-sind-cooler-wir-sind-alle-djs“-Attitüde aufn Sack. Nur sich selbst feiern und alles andere unter dem Deckmäntelchen des Sarkasmus schlechtreden wird auf Dauer langweilig.

  2. says: Thorsten W.

    @Schwob: Völlig berechtigter Einwand. Aber so sind wir halt bzw. Kessel.TV. Wir gucken uns Sachen an und sagen ob wir sie gut finden oder nicht. Und ja, wir sind zufällig auch DJs. Aber es gibt ja zum Glück noch andere Blogs, wenn dir unserer nicht so gut gefällt.

  3. says: Dee Kay

    “eigtl-finden-wir-alles-was-mainstream-ist-doof-und-wir-mach-machen-uns-über-alle-die-nicht-in-der-kreativbranche-sind-und-über-die-in-der-kreativbranche-auch-lustig-rennen-aber-trotzdem-überall-hin-um-uns-zu-beschweren-wie-kleinkariert-alle-sind–wir-sind-cooler-wir-sind-alle-djs” – kurz Hipster
    *duckundweg*

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