Fußball-Phänomene: Steht auf, wenn Ihr Heidenheimer seid

Nach dem fulminanten 4:0 Sieg der Stuttgarter Kickers am Freitag gegen Fürth (II) und dem Federnlassen der Verfolger – Fußi-Floskeln forever – darf und muss man sich als Fan der Kickers langsam mal mit Liga 3 beschäftigen. Apropos: Ab welchem Bildungsgrad sagt man eigentlich Liga 3, Liga 2, Liga 1 und nicht mehr 1., 2. und 3. Liga? Wahrscheinlich ab dem gleichen, ab dem Nudeln Pasta heissen.

In Liga 3 kickt jedenfalls der FC Heidenheim. Hatte mit denen mal vor einiger Zeit Kontakt – und fand die auf Anhieb gut. Ja, sie haben Geld, weil die Unternehmen Voith (Mischkonzern, was immer das auch heißt) und Hartmann (Verbandsmaterial, wovon man im Fussball nie genug haben kann) welches reinstecken. Und nein, sie sind trotzdem kein zweites Hoffenheim.

Hier an der Brenz wirkt Fußball real, ambitioniert und weder gekauft noch höhenfliegend. Mannschaft und Umfeld sind sympathisch und achten drauf, dass hauptsächlich Spieler aus eigener Erzeugung auf dem Platz stehen. Und wer die Gegend kennt, weiss, dass da wahrscheinlich viel Erzeugung stattfindet.

Man fragt sich ja oft, was die Menschen in solch einer Region den ganzen Tag so machen. Das offizielle Vereinslied gibt Auskunft. Da singt ein Hans Harz Double  „FC Heidenheim. Meine Liebe zu dir ist das, was mich am Leben hält.“

Der Rudi Assauer der Ostalb? Wer immer das ist, Herr Voith oder Hartmann – Fußball braucht solche Typen!

Am Samstag waren Arminia Bielefeld, ich und 8.000 andere zu Gast. 8.000 Zuschauer in Liga 3! Beim kleinen VfB II kommen glaube ich so 300-800. Arminia Bielefeld muss sich natürlich die Frage gefallen lassen: „Wie, die spielen in der 3. Liga? Waren die nicht mal…?“ Doch waren sie. Und wehmütig klingen Namen wie Wichniarek, Labbadia, Rapolder, Möhlmann, Feldkamp oder Giuseppe Reina nach.

Samstag war der bekannteste Name auf dem Platz Michael Thurk. Augsburgs enfant terrible –  von Heidenheim adoptiert. Wobei man ja bis heute gar net weiß, was an dem so terrible sein soll.

Bester Mann auf dem Feld war aber Paule. Top-Körperspannung schon vor dem Anpfiff. Und das, obwohl das Publikum sich bissle schwer tat, den Takt zum Einlaufmarsch „whatever you want“ zu finden. Let’s dance auf der Ostalb:

 

Hoppala – war plötzlich aus Versehen in der Mixed Zone. Wo ich wirklich gar nix verloren hatte. Hab die vierte Gelbe gesehen und bin für die Partie gegen den SV Wehen jetzt leider gesperrt.

Nochmals hoppala – stand bisschen unvermittelt direkt neben den „Kollegen“ der Presse. Thorsten meinte neulich erst: die grauen Objektive sind die richtig teuren. Hab n schwarzes. Hab außerdem natürlich kein DFB-Westchen geholt. Anfängerfehler! Hätte mir mal RAMs High Tech Laufjäckle ausborgen sollen.

Freud und Leid und so. Am Ende siegte Heidenheim in letzter Minute noch 2:1 und feierte das wie den Einzug ins Pokalfinale. Ausgehungert sind sie hier, zwischen Ulm und äh….lange nix… und dann Geislingen.

Im nächsten Leben halte ich’s mit Mehmet Scholl und möchte auch als Spielerfrau wiedergeboren werden.

Auch die Stadionwurst ganz ausgezeichnet, finanzierbar (2.50) und vor allem mit Bargeld bezahlbar. Das mit dem Senfkleckern passiert mir irgendwie immer, egal in welcher Liga.

 

Ob das mit dem Heidenheimer Aufstieg noch klappt, muss man abwarten. Gegen Bielefeld ging’s nur vom 6. auf den 5. Platz für den FCH. Zweiltligareif wären sie hier, wenn man sich Stadion, Spielstärke und Begeisterung anschaut. Ansonsten komm ich halt nächste Saison zum Auswärtsspiel mit den Kickers nochmals. Vielleicht kann ein Mäzen bis dahin ja ne Autobahnausfahrt bauen?

Apropos Autobahn – sah so als, als hätte die Arminia für den Heimweg nach Bielefeld noch 26 Calzone Wegzehrung bestellt.

 
Join the Conversation

9 Comments

  1. says: JMO2

    Spätestens seit der Verpflichtung von erwähntem Thurk sind die auf dem Weg ein neues, von mir auch ein anderes, Hoffenheim zu sein. Großen Vergnügungswert hat der Trainer von HDH, Frank Schmidt, steht immer kurz davor zu implodieren. Denke das die spätestens im nächsten Jahr die großen Scheine auspacken, die ersten beiden Plätze, die zum direkten Aufstieg berechtigen, sind wohl an die beiden Zugpferde in Sachen Attraktivität Sandhausen und Aalen vergeben, da freu ich mich schon auf deren Montagsspiele gegen Paderborn, Ingolstadt oder den FSV Frankfurt.

  2. says: Wanna be a billionaire

    Ein Ferrari mit Saisonkennzeichen. *lol* Das Geld reicht wohl nicht für ein ganzes Jahr Kfz-Steuer und -Versicherung für solch‘ ne Kiste.

Leave a comment
Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert