Ausstellung Stuttgart Twenties im StadtPalais

Die architektonischen Ikonen kennt jeder, aber was ging vor 100 Jahren in dieser Stadt, zwischen 1. Weltkrieg und Nationalsozialismus, zwischen Inflation und einer fragilen, jungen Demokratie? Ab sofort kann man bei der Ausstellung „Stuttgart Twenties“ im StadtPalais Stuttgart die 1920er zumindest ein wenig geradezu räumlich spüren.

Die Stadt war angesagt, zeigte sich liberal, fortschrittlich und experimentierfreudig. Die Wirtschaft boomte, das Nachtleben und die Kultur schillerten und die Architektur lieferte der Stadt so aufsehenerregende Bauten wie den Tagblatt-Turm.

Angesagt mit Betonung auf etwas weniger „roaring“ (als NATÜRLICH im babylonischen Berlin), dafür etwas mehr „working“, geschafft wurde halt schon immer hier, dank geht raus an Bosch und den Stern. Neben den Werkstätten der Stuttgarter Blueprint-Unternehmen wurden fünf weitere Räume nach Vorlagen von (wenigen verfügbaren) Bildern von einer Bühnenbildnerin nachgestaltet, in denen „anfassen, fühlen hören und hautnah erleben ausdrücklich erlaubt“ ist – also nicht wie sonst im Museum auf Sicherheitsabstand auf irgendwelche Vitrinen glotzen.

Absolutes Highlight ist die Reproduktion eines Verkaufsraums des Kaufhauses Schocken, das ja leider, was bis zum heutigen Tag sehr oft betrauert wird, 1960 „von der Stadt Stuttgart unter großem, auch internationalem Protest zum Abriss freigegeben“ wurde.

Außerdem steht man im Atelier von Willi Baumeister, dem Architekturbüro von Ernst Otto Oßwald, der uns den Tagblattturm hinterlassen hat, in einer kleinen, damals modernen Küche inKaltental oder in der Ba des Hotels Marquardt. Überall darf man anfassen, interagieren, eine Schellack-Platte auflegen oder Radio hören. Mal gucken, wie viele Gin Tonic-Flecken nach der Eröffnung am heutigen Freitag auf den Exponaten kleben. Fünf Sterne auf Google für das alles. Achtung: Eintritt frei am gesamten Eröffnungswochenende.

Ausstellung Stuttgart Twenties
StadtPalais – Museum für Stuttgart
von 30. April bis 18. September
Mehr Infos
oder unten

Die Ausstellung „Stuttgart Twenties“ des StadtPalais – Museum für Stuttgart folgt einem ganz besonderen Konzept: Ab dem 30. April 2022 führen sechs nachgebaute Räume in das aufsteigende Stuttgart der 20er Jahre. Anfassen, fühlen hören und hautnah erleben sind in dieser Ausstellung ausdrücklich erlaubt und gewünscht.

Die 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts waren für Stuttgart eine Zeit des Aufstiegs und der Lebenslust. Die Stadt war angesagt, zeigte sich liberal, fortschrittlich und experimentierfreudig. Die Wirtschaft boomte, das Nachtleben und die Kultur schillerten und die Architektur lieferte der Stadt so aufsehenerregende Bauten wie den Tagblatt-Turm.

Das StadtPalais – Museum für Stuttgart holt diese spannende Zeit mit der Ausstellung „Stuttgart Twenties“ vom 30. April bis 11. September 2022 zurück. In sechs nachgebauten Räumen werden besondere Orte, dieses nun einhundert Jahre alten Jahrzehnts, wieder lebendig. Eine Bühnenbildnerin hat dafür Kulissen nach historischen Vorlagen gestaltetet, durch die von Raum zu Raum spaziert werden kann.

Die Kulissen geben Einblicke in das Kaufhaus Schocken, für viele eines der schönsten Kaufhäuser Deutschlands sowie in das Architekturbüro von Ernst Otto Oßwald, der vor allem durch den Bau des Tagblatt-Turms bekannt wurde. Weitere Räume zeigen die Bar des Hotel Marquardt, ein Ort für rauschende Feste, das Atelier des Künstlers Willi Baumeister sowie ein Fabrikraum, der die Geschichten ausgewählter Stuttgarter Unternehmen zeigt.

Wer wissen möchte, wie es damals bei den Menschen zuhause aussah, kann sich in einer für die 20er Jahre modern ausgestatteten Küche umsehen .Die Ausstellung zeigt ganz bewusst nachgebaute Kulissen und Objekte zum Anfassen, anstelle von zahllosen Originalen in Vitrinen. „Mit der Ausstellung möchten wir junge Menschen für die Geschichte Stuttgarts begeistern und genau aus diesem Grund lassen wir das Stuttgart der 1920er Jahre wieder auferstehen. Die Besucher*innen können die Stuttgart Twenties hier mit allen Sinnen erleben!“, erklärt Dr. Torben Giese, Direktor des StadtPalais und Kurator der Ausstellung.Deshalb gehört es zum Konzept, dass die Exponate angefasst werden dürfen.

Mehr noch: Um die Geschichten hinter Objekten, Personen und Orten herauszufinden, muss – wie in einem Exit-Game – gestöbert und gesucht werden: in Schubläden und Schachteln, hinter Vorhängen und unter Dosen.

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